Velbert. Bei einem Feuer im Langenberger Kinderheim sind vor 40 Jahren zwei Kinder ums Leben gekommen. Das Heim erinnert nun an den schrecklichen Samstag.
Zum 40. Mal hat sich das Kinderheim am Bökenbusch – heute Mary Ward Stiftung – an die Brandkatastrophe erinnert, bei der ein dreijähriger Junge und ein zweijähriges Mädchen gestorben waren. Am 10. Juli 1982 zerstörte ein Brand das Haus Maria Frieden — und das Leben zweier Kinder. Jasmina war zwei, Daniel drei Jahre alt. Jetzt gedachte die Stiftung der beiden Kinder und des schrecklichen Brandes, der auch viel Hilfsbereitschaft auslöste.
Das Fachwerkhaus stand in Flammen
Herman-Josef Schmitz und Ehefrau erinnern sich: „Es war ein Samstag, und das Haus stand sehr schnell in Flammen.“ Die Schulferien hatten gerade begonnen. Viele Kinder saßen im Speisesaal beim Mittagessen. Die jüngeren Kinder waren bereits zum Mittagsschlaf auf die oberen Zimmer gebracht. Es war etwa 13.13 Uhr, als eine Mitarbeiterin in den Saal stürzte: „Das Dachgeschoss brennt!“, rief. Leider brannte nicht nur das Dachgeschoss. Das Fachwerkhaus, 1948 errichtet, stand vom ersten Obergeschoss an in voller Ausdehnung in Flammen, wie der damalige Bericht der Feuerwehr dokumentiert.
Mit Sprungtuch gerettet
Sirenenalarm überzog den Stadtteil Langenberg, Feuerwehren rückten aus und kämpften bis zum Abend mit insgesamt 70 Mann gegen den Brand. Und sie retteten Leben: Eine Ordensschwester und zwei Kinder mit Hilfe des Sprungtuchs, die zweijährige Jasmina per Drehleiter. Ein weiteres Kind, das aus dem Fenster geworfen worden war, fing ein Feuerwehrmann auf.
Flammen und Rauch waren zu stark
Einer fehlte dennoch, Daniel. Der Dreijährige lag in seinem Zimmer. Doch Flammen und Rauch waren zu stark. Die Feuerwehrleute vermochten es nicht, bis ins Zimmer vorzudringen. Erst drei Stunden später konnten sie die Leiche bergen. Daniel war erstickt. Und auch Jasmina überlebte nicht. Sie starb im Krankenhaus an Brandverletzungen und Rauchvergiftung.
Teile des Hauses stürzten zusammen
Am Nachmittag stürzten Teile des Hauses zusammen. All das, was dieses Kinderheim ausmachte — Geborgenheit, Zuflucht, Heimat — existierte nicht mehr. Das neue Kinderdorf befand sich zwar schon im Bau, war aber noch nicht bezugsfertig. Gott sei Dank durfte die Jugendherberge auf dem Hordtberg für fünf Monate Domizil der Schwestern und Kinder werden und zum Teil kamen sie bei Pflegeeltern unter. Bürger spendeten Bettwäsche, Kleidung, Spielzeug.
„Der Brand bleibt ein sehr sensibles Thema in der Einrichtung, so wird auch in diesem Jahr wieder eine Übung stattfinden, so Peter Huyeng, Heimleiter seit 2009. Auch heute noch sind wir sehr traurig, dass dies passieren konnte und zugleich dankbar über die große Hilfsbereitschaft. So ist es uns wichtig zumindest an den runden Jahreszahlen Zeit zur Erinnerung zu nehmen.“