Neviges. Der Betreiber der Minigolfanlage in Velbert-Neviges ist sauer auf die Veranstalter des Mittelaltermarktes. Und er droht mit Konsequenzen.
Nur noch ein gezielter Schlag – und die Kugel rollt ins Loch. „Super“, freut sich ein Mädchen, und weiter geht’s zur nächsten Bahn. In der letzten Woche vor den Sommerferien ist die Minigolfanlage am Schloss Hardenberg fest in Schülerhand. „Da bin ich immer ausgebucht, für die Kinder ist das ein schöner Ausflug“, sagt Betreiber Uwe Binder. Seit 55 Jahren ist die Anlage der Familie Binder eine feste Institution in Neviges. Und wer nicht spielt, der blinzelt im Strandkorb in die Sonne oder genießt in einer der lauschigen Ecken die berühmten Waffeln nach Familienrezept. Pure Idylle, so sollte man meinen. Doch Uwe Binder ist stinksauer: „Ich mach das hier mit viel Herzblut, mein Vater hat das aufgebaut, er kam auch mit 88 Jahren immer sonntags hier vorbei. Aber passiert noch mal so etwas wie am letzten Wochenende, dann bin ich weg. Dann bau ich das hier ab.“ Grund für seinen Unmut: Während des Mittelaltermarktes von Donnerstag bis Sonntag gab es keinen direkten Zugang zu seiner Anlage.
Unmut gegen Veranstalter
Und das ärgert den 66-Jährigen ungemein: „Uns hat hier keiner gefunden, die Gastronomie lag quasi brach.“ So seine Sicht der Dinge. Binder spricht von finanziellen Einbußen in Höhe von „insgesamt mindestens 3000 Euro“, so seine Schätzung. Sein Unmut richtet sich gegen den Veranstalter des Mittelaltermarktes, die Marktgilde zu Hardenberg und die Stadt Velbert. Fakt ist: Wer auf die Minigolf-Anlage wollte, den führten Schilder in diesem Jahr um das Schloss herum, vorbei am Schlossteich. Für Uwe Binder „ein Umweg von 1,2 Kilometern“, für Ute Meulenkamp, Vorsitzende der Marktgilde zu Hardenberg ein „schöner Spaziergang“. Sie kann die Aufregung nicht verstehen, sei doch die Beschilderung übersichtlich gewesen. „Aber mit Herrn Binder gibt es seit 20 Jahren Theater, das kennen wir schon.“
Kein Zugang über die Vorburg
In den letzten Jahren, das ist unstrittig, konnten Besucherinnen und Besucher über die Vorburg zur Minigolfanlage gelangen, da hatte ein Zaun den Bereich zum Mittelalter Markt abgesperrt. Letztes Wochenende jedoch wurde auch die Vorburg in den Markt miteinbezogen. Unter anderem, weil es in dieses Jahr keinen Toilettenwagen auf dem Markt gab, stattdessen die WC-Anlage in der Vorburg zur Verfügung stand – was Ute Meulenkamp auch bestätigt. „Das wurde allgemein als angenehm empfunden.“ Überhaupt sei der Markt mit Einbeziehung des Westflügels und ohne Zaun attraktiver.
Rätsel um Vertrag
Täglich geöffnet ab 11 Uhr
Die Minigolfanlage Schloss Hardenberg hat 18 Bahnen, einen Biergarten und lauschige Ecken. Bei gutem Wetter täglich geöffnet von 11 bis 21 Uhr. Es können auch Kindergeburtstage oder Familienfeiern ausgerichtet werden.Der Minigolf-Verein BGS Hardenberg-Pötter wurde 1967 von Martin Binder, Vater des jetzigen Betreibers, gegründet. Martin Binder starb im Januar 2020 im Alter von 88 Jahren.
Uwe Binder dagegen schäumt vor Wut: „Ich kam am Mittwoch hierhin und dachte, ich seh nicht richtig. Der Zaun war weg.“ Er sieht sich in diesem Punkt auch von der Stadt Velbert enttäuscht. „Ich hatte 2014 mit Bürgermeister Lukrafka und Holger Syrhe, der ja nicht mehr bei der Stadt beschäftigt ist, vereinbart, dass der Weg zum Minigolf während des Mittelaltermarktes über die Vorburg führt. Das ist schriftlich fixiert. Und ich erwarte, dass man sich daran zukünftig hält.“ Dazu Stadtsprecher Hans-Joachim Blißenbach: „Wir haben recherchiert. Und als einziges in Kopie einen Vertrag zwischen Herrn Binder und Frau Meulenkamp als Vertragspartner gefunden, und zwar aus Mai 2011.“
Lageplan wies den Weg
Wie dem auch sei, Ute Meulenkamp, so sagt Uwe Binder, habe ihm jetzt vor dem Mittelaltermarkt zugesagt, dass Besucher den Weg zur Anlage problemlos über den Umweg finden werden. Das habe dann so ausgesehen: „An der übervollen Kasse zum Markt hing ein Lageplan mit einer roten Linie als Wegweiser, weitere Schilder am Rettungsweg. Aber da war ja so viel los, wer von auswärts kam, der hat sich da nicht zurecht gefunden.“ Kritik, die Ute Meulenkamp nicht nachvollziehen kann. So habe es, aus Richtung Neviges kommend, bereits an dem kleinen historischen Kiosk einen ersten Hinweis gegeben. „Und ein Pärchen, das an der Kasse darauf bestand, das haben wir tatsächlich über den Markt zur Anlage geführt.“
Uwe Binder jedenfalls „hat die Schnauze voll“, wie er unmissverständlich sagt. „Unser Vater würde sich im Grabe umdrehen. Die Nevigeser wissen, was sie an mir haben. Aber wenn das noch mal passiert, bin ich weg.“