Weil Amy (12) aus Velbert die angeblich falsche Maske trug, soll sie von einem Busfahrer beschimpft und letztlich nicht mitgenommen worden sein.
Eigentlich wollte Amy Jambor am Mittwochnachmittag um 15.15 Uhr nur mit dem Bus von ihrem Besuch bei der Oma nach Hause fahren, wie sie es bereits unzählige Male zuvor getan hatte. Das aber wollte der Fahrer der Linie 774, die Amy für ihre Fahrt nehmen muss, offensichtlich nicht. Seiner Meinung nach trug die 12-Jährige die falsche Maske, eine OP-Maske.
„Der Busfahrer hat sie angeschrien und nicht mitgenommen. Der Bus fährt nur jede Stunde von dort aus. Sie hat geweint und richtig viel Angst gehabt und will jetzt nie wieder Bus fahren“, schildert Amys Mutter Melanie Jambor in einer Mail an die WAZ-Lokalredaktion Velbert und: „Meine Tochter hat doch Jugendschutz, er darf sie doch gar nicht stehenlassen!“
Fakt ist: Grundsätzlich ist die Beförderung von Kindern und Jugendlichen in der Corona-Zeit vom Land NRW geregelt: Kinder bis zum Schuleintritt sind von der Maskenpflicht befreit, Kinder und Jugendliche bis zum vollendeten 14. Lebensjahr dürfen eine Alltagsmaske dann tragen, wenn eine medizinische Maske nicht richtig passt. Somit dürfen Kinder nicht von der Mitnahme ausgeschlossen werden, nur weil sie keine FFP2-Maske tragen. Das bedeutet: Im Fall Amy hätte der Busfahrer das Mädchen mitnehmen müssen – und zwar ohne jegliche Maßregelung.
Die Rheinbahn zeigt sich von dem Vorfall betroffen. „Wir haben uns bereits in aller Form bei dem Mädchen entschuldigt. So wie uns der Umgang mit ihr beschrieben wurde, ist das absolut nicht vertretbar und entspricht nicht den Verhaltensweisen, die wir von unseren Fahrerinnen und Fahrern erwarten“, erklärt Katharina Natus von der Unternehmenskommunikation auf Nachfrage der WAZ, „Busse und Bahnen sollen ein Ort sein, an dem sich Groß und Klein gerne aufhält.“ Nichtsdestotrotz wolle man sich – aus Gründen der Fairness – den Vorfall auch aus Sicht des Fahrers – übrigens ein Beschäftigter eines Subunternehmens der Rheinbahn – schildern lassen.
Ähnlicher Vorfall in Düsseldorf
Bereits im Mai hatte es einen ähnlichen Vorfall in Düsseldorf gegeben, auch damals war ein Schulkind nach dessen Aussage von einem Busfahrer wegen der „falschen“ Maske äußerst ruppig angegangen worden, auch ihm wurde angedroht, seien Mitnahme zu verweigern, dazu ist es aber nicht gekommen. Damals hatte sich die Rheinbahn ebenfalls entschuldigt, zudem wurde versprochen, alle Mitarbeiter darüber zu informieren, künftig auch Kinder mit Alltagsmasken problemlos einsteigen zu lassen und im Bus mitzunehmen. Zu dem Vorfall am Mittwochnachmittag hätte es also eigentlich nicht kommen dürfen.
„Ich kann Ihnen versichern, dass wir unsere Fahrerinnen und Fahrer in verpflichtenden Unterweisungen regelmäßig schulen, mit besonderem Augenmerk auf den Umgang mit Kindern und Jugendlichen gelegt“, so die Pressesprecherin, „aufgrund der mehrfachen Änderungen zur Maskenpflicht in den vergangenen Monaten kommt es hin und wieder aber auch zu Irritationen bei unserem Fahrpersonal.“
Amy und ihre Mutter haben die telefonische Entschuldigung der Rheinbahn angenommen, empfinden sie als ehrlich. „Sie haben Amy eine Wiedergutmachung versprochen, aber viel wichtiger ist, dass sie das Fehlverhalten anerkannt und sich entschuldigt haben. Wir freuen uns sehr darüber. Und ich bin glücklich, dass Amy jetzt auch wieder angstfrei Bus fährt.“