Neviges. Mit viel Applaus bedankten sich die Senioren des Altenheims in Neviges für ein kleines Platzkonzert. Begeistert lauschten sie Hits von gestern.
Es sind Melodien wie diese, die sie lieben, die sie mitsingen oder zumindest mitsummen. „Wenn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt...“ Dann ist das fast so schön wie die Wintersonne, die die Hügel rund um das Altenheim Domizil in blaß-rosa Licht taucht. In der dritten Etage des Altenheims am Emil-Schniewind-Weg stehen einige Fenster auf kipp, ganz Mutige kommen sogar einen Moment raus auf den Balkon. „Bitte gehen Sie schnell wieder herein, das ist viel zu kalt“, ruft Sängerin Silvia Klatt besorgt. Gemeinsam mit ihrem Mann Mike gibt sie bei klirrender Kälte vor dem Altenheim Domizil ein kleines, aber feines Platzkonzert.
Gitarren-Saiten wie aus Eis
„Länger als 30 Minuten geht das auch nicht, die Gitarren-Saiten sind wie Eis“, sagt Mike Klatt, Mitarbeiter der Velberter Akustik-Firma AER . In deren Auftrag schenkt er gemeinsam mit seiner Ehefrau den Bewohnern ein halbes Stündchen Unterhaltung und gute Laune, ein halbes Stündchen Erinnerung an schöne Zeiten. „Danke, dass Sie da waren. Alles Lieder, die man kennt“, ruft eine ältere Dame, die gerade dem „Traumboot der Liebe“ von Caterina Valente gelauscht hat. Sängerin Silvia Klatt wird es da ganz warm ums Herz. „Man hat dabei ein gutes Gefühl. Und klar, es macht natürlich auch Spaß. In diesen Zeiten kann man ja sonst keine Musik machen.“ Die Klatts haben schon vor diversen Seniorenheimen Musik gemacht, und sie wissen: Bei den Evergreens werden die Oldies wieder jung.
„Marmor, Stein und Eisen bricht“, dröhnt es über den Platz, und Mike Klatt, der zuletzt am Schloss beim „Hardenberg Open Air“ für Stimmung gesorgt hat, gibt mit steif gefrorenen Fingern noch mal alles. „Für die Leute ist es toll, sie kommen mal auf andere Gedanken“, meint Marco Kokott, Leiter der Tagespflege, und auch Ivonna Mazura, die im Domizil die sozialen Dienste leitet, hält es nicht mehr im Warmen aus. Da muss man einfach mitwippen und mitklatschen. „Unsere Bewohner lieben das.“
Aschermittwoch ist Impftermin
Vor allem in der Weihnachtszeit habe es immer mal wieder das ein oder andere kleine Konzert gegeben, bestätigt Stefanie Schlimmen, beim Domizil verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit. „Leute fragen an, ob sie nicht hier spielen könnten.“ Und ja, man freue sich immer über Abwechslung. „Am besten nur vorher Bescheid sagen, damit sich unsere Senioren darauf einstellen können.“ Nur nicht am kommenden Mittwoch, denn am 17. Februar, Aschermittwoch, gibt’s im Domizil genug Abwechslung: Dann werden Bewohner und auch Pflegekräfte gegen Corona geimpft.