Velbert. Die Corona-Krise hat die Wirtschaft in weiten Teilen zum Erliegen gebracht. Auch die Autozulieferer aus Velbert können davon ein Lied singen.

„Die Corona-Pandemie trifft uns härter als die Finanzkrise in den Jahren 2008 und 2009“, sagt Rainer Gölz, der Geschäftsführer von Witte Automotive. Als die großen deutschen Automobilhersteller im März diesen Jahres ihre Produktion drastisch zurückfuhren bzw. ganze Standorte vorübergehend geschlossen wurden, machte sich dies innerhalb kürzester Zeit auch bei den hier beheimateten Unternehmen der Branche bemerkbar. Die Nachfrage sank drastisch, so dass für einen Großteil der Belegschaft Kurzarbeit beantragt wurde.

Wir haben in Deutschland, aber auch in anderen Ländern, wo dies möglich war, Kurzarbeit praktiziert und dieses Instrument flexibel eingesetzt“, berichtet Tom Graf, der CEO der Huf-Gruppe und fügt hinzu „Derzeit fahren wir unsere weltweiten Werke schrittweise wieder hoch. Priorität hat dabei der Schutz unserer Mitarbeiter.“

Produktion liegt zwischen 20 und 50 Prozent bei WKW

Rainer Gölz ist Geschäftsführer von Witte Automotive in Velbert. Er hat an der aktuellen Krise auch etwas Positives gefunden: Home Office funktioniert und soll nun nach der Krise eine größere Rolle spielen.
Rainer Gölz ist Geschäftsführer von Witte Automotive in Velbert. Er hat an der aktuellen Krise auch etwas Positives gefunden: Home Office funktioniert und soll nun nach der Krise eine größere Rolle spielen. © FUNKE Foto Services | Ulrich Bangert


Bei der Firma WKW Automotive in Neviges liegt die derzeitige Produktion zwischen 20 und 50 Prozent im Vergleich zu der Zeit vor der Pandemie. Bei Witte Automotive wurden im Juni schon wieder 80 Prozent erreicht. Tendenz steigend.

Aber nicht nur auf die Produktion und Fertigung hat die Covid-19-Krise ihre Schatten geworfen, sondern sie betrifft quasi jeden Bereich der Unternehmen. „Bei uns haben bis zu 500 Mitarbeiter von zu Hause aus im Home Office gearbeitet. Nach und nach kehren diese wieder in den Betrieb zurück“, sagt Monika Kocks, die Sprecherin von WKW Automotive. Auch bei Witte wurden die heimischen Schreibtische im großen Stil genutzt.

Arbeiten von zu Hause hat gut funktioniert


Die Resultate waren durchweg positiv. „Das Arbeiten von zu Hause aus hat besser geklappt als wir dachten. Wir werden dies auch weiterhin nutzen“, erläutert Rainer Gölz, und Tom Graf prognostiziert: „Arbeit im Home Office wird sich schnell durchsetzen. Das erlaubt Unternehmen wie Mitarbeitern ein höheres Maß an Flexibilität.“ Und weiter „Die Erfahrungen, die wir bislang mit der Covid-19-Pandemie gemacht haben, werden die Arbeitswelt erheblich beeinflussen.“

„Derzeit fahren wir unsere weltweiten Werke schrittweise wieder hoch. Priorität hat dabei der Schutz unserer Mitarbeiter“, sagt Tom Graf, CEO der Firma HUF aus Velbert.
„Derzeit fahren wir unsere weltweiten Werke schrittweise wieder hoch. Priorität hat dabei der Schutz unserer Mitarbeiter“, sagt Tom Graf, CEO der Firma HUF aus Velbert. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller



Das fange etwa an bei einem veränderten Reiseverhalten: „Es zeigt sich überall, dass digitale Meetings, die ja direkte ,persönliche’ Kommunikation ermöglichen, viele physische Treffen ersetzen können. Das erhöht die Effizienz, reduziert die Kosten und die Belastung der Mitarbeiter – ökologisch nachhaltiger ist es ohnehin“.

Herausforderung für Auszubildende

Besonders gefordert waren hingegen die Auszubildenden der Betriebe in den letzten Monaten. Da die Berufskollegs – wie alle anderen Schulen auch – ihre Pforten geschlossen hatten, mussten die Lehrlinge die heimische Infrastruktur teilweise doppelt in Anspruch nehmen.

Auf der einen Seite als Home Office und auf der anderen Seite, um sich auf Klausuren, Zwischenprüfungen und Abschlussprüfungen vorzubereiten. Die Prüfungen sowohl bei der Industrie- & Handelskammer als auch bei der Handwerkskammer finden bzw. fanden bereits statt. Allerdings unter den besonderen Gegebenheiten, welche die Hygienevorschriften und restriktiven Abstandsregelungen mit sich bringen.