Sprockhövel. „Zauberreich Lerchenhausen“: Wo ist das? Was steckt dahinter? Ja, jetzt kann jeder auf Zeitreise an diesen besonderen Sprockhöveler Ort gehen.

Honigfarbene Windlichter und hübsche Herbstdekoration sind die passende Atmosphäre für einen besonderen Ausflug in die Sprockhöveler Geschichte – aufs Gut Leveringhausen in Hiddinghausen. Ins „Zauberreich Lerchenhausen“.

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Hier kommt im Jahr 1817 Mathilde Franziska Anneke zur Welt. Und Karin Hockamp, die frühere Stadtarchivarin, hat sich in ihren 30 Dienstjahren immer wieder und intensiv mit der Geschichte des Gutes Oberleveringhausen auseinandergesetzt – jetzt gibt es das Buch „Zauberreich Lerchenhausen“, das im Rahmen einer Lesung vorgestellt wurde.

Historische Bilder, Dokumente und Karten zusammengetragen

Historisches Bildmaterial, Abbildungen alter Dokumente, Karten, Luftbilder kombinieren sich zu Erläuterungen von Hintergründen, Zusammenhängen, Zuständigkeiten im Raum Hiddinghausen im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts.

„Aus der Zeit von Mathilde Anneke sind eigentlich nur noch die Wände und die Türen erhalten.“

Karin Hockamp
Autorin & Historikerin

„Ich habe den alten Herrn Hiby noch gekannt“, hatte die Autorin eine persönliche Beziehung zu den Menschen auf Gut Oberleveringhausen. Dass der Hof inzwischen verlassen und sanierungsbedürftig ist, bedauert sie sehr. „Aus der Zeit von Mathilde Anneke sind eigentlich nur noch die Wände und die Türen erhalten“, weiß die Historikerin.

Dabei ist die Tochter Sprockhövels, die mit ihrem zweiten Ehemann im Zusammenhang mit der März-Revolution von 1848 nach Amerika auswanderte, eine Pionierin der deutschen und amerikanischen Frauenbewegung. Sie kehrte nie in ihr Großelternhaus nach Sprockhövel zurück.

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In Milwaukee gründete sie eine Mädchenschule mit bestem Renommee. An der mit der deutschen Pädagogin Cäcilie Kapp gemeinsam gegründeten Schule konnte sie ihre Vorstellungen von einer fortschrittlichen Mädchenbildung verwirklichen. Die Wegbegleiterin von Karl Marx war Gründerin einer deutschsprachigen Frauenzeitung, engagierte sich gegen die Sklaverei und für die Rechte der indigenen Bevölkerung.

„Während ihrer ersten Ehe mit einem Mühlheimer Weinhändler machte die 19-Jährige die bittere Erfahrung von Enttäuschung und Gewalt“, ist im Buch von Karin Hockamp zu lesen. Nach ihrer Scheidung habe sie „Mathilde gewesene von Tabouillot“ geheißen, Ausgrenzung aus der „guten Gesellschaft“ und Armut hätten das Leben der zeitweilig Alleinerziehenden in Deutschland geprägt.

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„Das Weib im Conflict mit den sozialen Verhältnissen“ – so der Titel eines Aufsatzes von Mathilde – sei eine der ersten feministischen Schriften Deutschlands gewesen, erklärt Karin Hockamp in ihren Ausführungen.

Anneke-Ausführungen sind nur einer von mehreren Exkursen

Die Ausführungen zu Mathilde Anneke ist einer von mehreren Exkursen im Kontext der Geschichte von Gut Oberleveringhausen. Auch Reichsfreiherr Karl vom und zum Stein, der aus Wengern stammenden Autorin Henriette Davidis und dem in Sprockhövel geborenen Kinderarzt Professor Hermann Brüning sind entsprechende Kapitel gewidmet.

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In ihrem Buch „Zauberreich Lerchenhausen“ nimmt Karin Hockamp die Leserinnen und Leser mit auf eine spannende Reise. Dabei geht es unter anderem um die Bedeutung des Ortsnamens, die Sonderstellung des Gutes Leveringhausen und um die Entwicklung von Leveringhausen zu Oberleveringhausen.

>>> Das Buch „Zauberreich Lerchenhausen“ wurde von der Kunst- und Kulturinitiative Sprockhövel herausgegeben. Es kostet zehn Euro und ist in der Buchhandlung „Der Buchladen“ in Niedersprockhövel, in der Stadtbücherei in Haßlinghausen sowie beim Heimat- und Geschichtsverein zu bekommen.