Oberhausen. Die Explosion einer Haustür in Oberhausen steht in Zusammenhang mit Rockerkriminalität. Die Polizei nimmt die Rocker-Szene nun genauer in den Blick.

Es war ein schrecklich lautes Geräusch, das am Montag, 10. Februar, noch mehrere Kilometer von der Teutoburger Straße entfernt zu hören war. Die Haustür eines Wohnhauses wurde mutwillig weggesprengt. Glücklicherweise wurde keiner verletzt. Nach Reparaturen am Haus durften die ersten Bewohner am Freitag wieder zurück, wie ein Sprecher der Stadt sagt. Teilweise müssen noch Fenster und Türen repariert werden.

Die Ermittlungen ergaben, dass es sich um Rockerkriminalität handelt. Die Oberhausener Polizei bestätigt, dass die Bekämpfung der Rockerkriminalität ein Schwerpunkt der polizeilichen Arbeit sei. Bei der Bekämpfung verfolgt die Polizei eine sogenannte „Null-Toleranz-Strategie, um der Schaffung bzw. Duldung von rechtsfreien Räumen entgegenzuwirken“, sagt eine Sprecherin der Polizei.

Rocker-Szene in Oberhausen: Öffentliche Wahrnehmung ging in den letzten Jahren zurück

Die Beamten beobachten die aktuellen Ereignisse aufmerksam, um das weitere Vorgehen der Polizei und den Umfang der Maßnahmen anzupassen. Durch Verbote verschiedener Rockergruppen, wie den „Bandidos“, sei die öffentliche Wahrnehmung der Bevölkerung in den letzten Jahren stark zurückgegangen, auch in Oberhausen. Entsprechende Clubheime von Rockergruppen wurden geschlossen.

Gravierende Straftaten mit Bezug zur Rockerkriminalität in Oberhausen sind der Polizei in den letzten Jahren nicht bekannt. Die aktuellen Ereignisse erfordern allerdings eine genaue Beobachtung der Szene in der Stadt. Die Polizei Oberhausen steht in engem Austausch mit den anderen Behörden und dem Landeskriminalamt NRW.

Nach Reihe von Auseinandersetzungen: Zwei Verdächtige festgenommen

Die Tat in Oberhausen steht in direktem Zusammenhang mit einer Serie an Auseinandersetzungen mit Rockerbezug aus der jüngsten Vergangenheit. Ein Rückblick: Am 15. Januar kam es zu einer Schussabgabe auf ein Tattoo-Studio im Bereich der Rheinischen Straße in Dortmund. In der Nacht zuvor wurden mehrere Schüsse auf ein Wohnobjekt in der Bergstraße in Unna abgegeben.

In der Nacht zu Freitag, 7. Februar, wurde in Holzwickede mit scharfer Munition mehrfach auf ein Wohnhaus in der Wilhelmstraße geschossen. Am Sonntag, 9. Februar, wurde ein Mann mit Schussverletzungen in ein Krankenhaus in Unna eingeliefert. Wie sich herausstellte, handelte es sich dabei um einen Bewohner des Hauses an der Wilhelmstraße in Holzwickede. In derselben Nacht wurde in Bochum-Hiltrop eine Haustür weggesprengt, eine Nacht später folgte die Tat in Oberhausen.

Fahnder gehen derzeit von Einzeltätern aus

Die zuständigen Polizeibehörden bestätigen mittlerweile, dass es sich dabei um Rockerkriminalität handelt. Zwei Männer (25 und 33 Jahre) aus Bochum wurden festgenommen. Ein weiterer 38-jähriger Mann muss noch dem Haftrichter vorgeführt werden. Ihnen wird gemeinschaftlicher versuchter Mord vorgeworfen, weil sie mit Maschinengewehren etwa 60 Schüsse auf das Reihenhaus eines Rockers in Holzwickede abgefeuert haben sollen. Dazu kommen der Verstoß gegen das Kriegswaffengesetz und das Herbeiführen der Sprengstoffexplosionen in Bochum und Oberhausen. Die Behörden gehen aktuell nicht davon aus, dass es sich um Taten rivalisierende Rockergruppen handelt. Vielmehr handele es sich um Einzeltäter einer Rockergruppierung.