Oberhausen. „Vision Zero“: Um die Zahl der Verkehrstoten und Schwerverletzten zu reduzieren, gibt die EU jährliche Zielmarken vor. Wo steht Oberhausen?

  • Jahr für Jahr soll die Zahl der Toten und Schwerverletzten im Straßenverkehr EU-weit sinken
  • Dafür gibt die Kommission in Brüssel Zielmarken für Städte und Kommunen vor
  • Oberhausen hinkt den Zahlen hinterher, in den Nachbarstädten läuft es besser

Auch wenn die Zahl der Verkehrstoten und Schwerverletzten auf Deutschlands Straßen in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zurückgegangen ist, kommen immer noch zu viele Menschen im Verkehr zu Schaden. Auch in Oberhausen. Mehr als 80 Menschen wurden im Jahr 2023 durch Unfälle schwer verletzt, drei Personen wurden getötet. Damit ist die Stadt weit von der sogenannten „Vision Zero“ entfernt, also vom Ziel, Unfälle mit Schwerverletzten oder Toten zu vermeiden.

Hinter der „Vision Zero“ steht auch die EU-Kommission in Brüssel, die das Ziel verfolgt, in mehreren Schritten die Zahl der Unfalltoten und Verletzten auf Null zu senken. Dieser mindestens ambitionierte, wohl eher utopische Wunsch soll bis zum Jahr 2050 Realität werden. Bis dahin sollten europäische Städte zumindest Jahr für Jahr ein Zwischenziel erreichen. Oberhausen reißt beide Zielmarken – allerdings äußerst knapp.

Drei Todesopfer im Oberhausener Straßenverkehr

81 Unfälle mit Schwerverletzten wurden im Jahr 2023 gemeldet, das EU-Zwischenziel liegt für eine Stadt mit so vielen Einwohnern wie Oberhausen bei 80,45. Die Zahlen hat die „Initiative Sichere Straßen“ mit Sitz in Bonn ausgewertet. Im Internet stellt die Initiative einen „Vision-Zero-Monitor“ bereit. Auf einer Deutschland-Karte sind Städte und Kommunen mit einer Farbe hinterlegt:

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Grün sind Städte, die beide Zielmarken – sowohl die Zahl der Schwerverletzten als auch die der Todesopfer – erreicht haben. Gelb sind Städte, die eine der beiden Zielmarken erreicht hat. Rote Städte haben kein Ziel erreicht. So wie Oberhausen. Auch die drei Todesopfer, die es 2023 im Straßenverkehr gegeben hat, liegen über dem rein rechnerischen EU-Zwischenziel von 1,91.

Oberhausen hat es aber geschafft, beide Zahlen im Vergleich zum Vorjahr zu senken. 2022 hatten sich noch 109 Menschen auf Oberhausens Straßen schwer verletzt, also 28 mehr als im Jahr 2023. Die Zahl der Verkehrstoten ist im selben Zeitraum von vier auf drei gesunken.

Oberhausen hinkt den EU-Zielen, wenn auch leicht, hinterher. Noch liegen keine Zahlen für das Jahr 2024 vor, die Oberhausener Polizei veröffentlicht in der Regel im März eines Jahres die entsprechenden Zahlen des Vorjahres. Für das Jahr 2024 gelten dann aber verschärfte Zielwerte: maximal knapp 76 Schwerverletzte und 1,8 Todesopfer.

Schwerverletzte im Straßenverkehr: Oberhausen muss sicherer werden

In Oberhausens Nachbarschaft sieht die Lage ganz unterschiedlich aus: Essen gilt mit Blick auf das Jahr 2023 als sicherste deutsche Metropole. Unter den 16 größten Städten Deutschlands kann die 585.000-Einwohner-Stadt die günstigste Bilanz bei den Verkehrstoten vorweisen: Zwei Menschen starben 2023 im Essener Straßenverkehr – zwei zu viel, aber in der Statistik liegt Essen damit ganz vorn.

Duisburg liegt bei den Schwerverletzten leicht über dem Ziel. Bei der Zahl der Verkehrstoten muss Oberhausens Nachbarstadt allerdings eine traurige Bilanz verkraften: Zehn Tote hat es 2023 gegeben, maximal fünf sah die Zielmarke vor. Mit einem Toten und 96 Schwerverletzten reißt auch Mülheim beide von der EU ausgegebenen Zielmarken. In einem Ranking von 66 vergleichbar großen Städten landet Mülheim in der Kategorie der Schwerverletzten nur auf Rang 48.

Die Stadt Oberhausen, die bei dieser Analyse zur gleichen Städte-Kategorie wie Mülheim gehört, schafft es immerhin auf Platz 14 von 66. In der Kategorie der Todesopfer landet Oberhausen im Mittelfeld, genau auf Rang 30 von 66.

2,5 Millionen Verkehrsunfälle

Nach Zahlen des Bundesverkehrsministeriums wurden im Jahr 2023 deutschlandweit rund 2,5 Millionen Verkehrsunfälle gemeldet. Mehr als 2800 Menschen haben dabei ihr Leben verloren. Bei Unfällen zu Schaden gekommen sind zumeist Menschen, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs waren.

Im Rahmen der „Vision Zero“ verfolgt der Bund das Ziel, die Zahl der Verkehrstoten im Straßenverkehr bis 2030 um 40 Prozent zu senken – und die Zahl der Schwerverletzten bei Unfällen erheblich zu reduzieren.

Unfallmeldungen aus Oberhausen