Oberhausen. Eine Petition mit fast zwei Millionen Unterschriften fordert ein Böllerverbot. Die Oberhausener reagieren gespalten auf den Vorstoß.

Die Rufe nach einem Böllerverbot werden auch in diesem Jahr laut. In der Silvesternacht starben in Deutschland fünf Menschen durch Feuerwerkskörper, Rettungskräfte und Polizisten berichteten erneut von Angriffen. Die Gewerkschaft der Polizei und die Deutsche Umwelthilfe (DUH) haben deshalb eine Petition ins Leben gerufen, die ein Böllerverbot fordert. Fast zwei Millionen Unterschriften wurden am Montag, 6. Januar, 2025, im Bundesinnenministerium übergeben. Die Oberhausener reagieren gespalten auf den neuerlichen Vorstoß.

Während der Corona-Pandemie war es logischerweise ruhig geworden, doch nach dem Ende der Einschränkungen fielen auch wieder die Hemmungen beim Böllern. In der Silvesternacht erlebten Einsatzkräfte Angriffe mit Raketen und Böllern. Mancherorts wurden in der Zerstörungswut Bushaltestellen und öffentliche Plätze verwüstet. Auch in diesem Jahr berichteten Feuerwehr und Polizei von Angriffen, Menschen starben, weil sie zum Teil mit illegalen Kugelbomben hantierten. In Oberhausen fuhren die Rettungskräfte mehr als 100 Einsätze.

Böllerverbot: Befürworter erinnern an das Leid der Tiere

Auf einen Facebook-Post unserer Redaktion legen mehrere Nutzer offen, dass sie die Petition unterschrieben haben. Andere würden ein Verbot nach eigenem Bekunden „sofort unterschreiben“. Nutzerin Susanne Heiduk etwa findet ein Böllerverbot „extrem wichtig und längst überflüssig. Wie viele Menschen müssen noch schwer verletzt werden oder ihr Hab und Gut verlieren, weil ihre Wohnungen ausgebrannt sind wie in diesem Jahr?! Wie viele Tiere zu Tode erschreckt? Es muss ein Ende haben!“ Auch Mona Albert ist dafür: „Leider gibt es immer wieder Menschen, die nicht nur sich, sondern andere in Gefahr bringen!“ Für Heike Heinrich hat das Böllern „nichts mehr mit dem alten Brauch zu tun. Menschen werden schwerst verletzt. Tiere leiden unendlich.“

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Andere sehen in dem Vorstoß einen Eingriff in ihre Freiheit. „Warum will man eigentlich immer alles verbieten, was Tradition hat?“, schreibt ein Nutzer. Es gebe genug Menschen, „die im Rahmen Raketen und Batterien nutzen, und die werden dann auch bestraft“. Stattdessen solle es denen „an den Kragen“ gehen, die es übertreiben. Das sieht auch ein anderer Nutzer so: „Es gibt genug Leute, die einfach nur ein paar Fontänen und Raketen zünden und sich daran erfreuen. Importierte und gefährliche Böller oder förmliche Straßenschlachten in gewissen Vierteln sind ja wieder ein ganz anderes Problem, wo ich auch unterstütze, dass das konsequent verfolgt und geahndet wird.“ Auch für Jörg T. Regulski geht ein Böllerverbot zu weit: „Es liegt definitiv nicht an den Böllern, sondern am Verhalten der Nutzer.“

Böllerverbot: Kritiker sehen in Petition kein Abbild der Gesellschaft

Eine weitere Gruppe glaubt, dass eine Petition nur einen Teil der Menge abbildet. Es gebe eben auch viele Menschen, die sie nicht unterzeichnet hätten und nach der Argumentation dieser Gruppe auch kein Verbot wollen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) haben sich gegen ein Böllerverbot positioniert. Faeser schlägt stattdessen vor, den Kommunen mehr Handlungsspielraum für Verbotszonen zu geben. In Oberhausen gibt es eine solche Zone bislang nicht.

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