Oberhausen. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt hat sich im Ruhrgebiet deutlich verschlechtert: Auch Oberhausen kämpft mit schlechten Zahlen.
Acht Jahre ist es her, als Oberhausen so viele Arbeitslose zählte, dass die 213.000-Einwohner-Ruhrgebiets-Stadt eine Arbeitslosenquote von über 11 Prozent im Jahresschnitt verzeichnete. Doch bereits im Sommer 2024 wurde die traurige Marke erstmals wieder überschritten - und betrug im Juli 11,1 Prozent. Selbst in den beiden schwierigen Wintern 2022/23 und 2023/24 mit Energiekrise und Inflationshoch lag die örtliche Arbeitslosenquote unter elf Prozent. Absolut waren im Juli 2024 rund 12.300 Oberhausenerinnen und Oberhausener ohne Job.
In den folgenden Monaten hat die Arbeitsagentur für Oberhausen zwar erneut Werte unter 11 Prozent gemessen, doch im Dezember 2024, ein schwieriger Wintermonat, ist es schon wieder geschehen: Die Arbeitslosenquote liegt nun bei 11,1 Prozent, wie aus der am Freitag (3.1.) veröffentlichten Pressemitteilung der Arbeitsbehörden hervorgeht. Das liegt nach Angaben der Arbeitsagentur vor allem an zwei Gründen: Mehr Menschen als bisher verlieren in der Wirtschaftskrise ihren Job - und es wird für Arbeitslose immer schwieriger, einen neuen Arbeitsplatz zu finden. Zum Vergleich: Vor einem Jahr lag die Arbeitslosenquote in Oberhausen bei „nur“ 10,4 Prozent.
Mehr Arbeitslose bei den Älteren und bei Ausländern
„Das Jahr 2024 endet mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit um 253 Personen“, formuliert der Oberhausener Arbeitsagentur-Chef Jürgen Koch enttäuscht. „Der größte Anstieg ist in der Grundsicherung (beim Bürgergeld) zu verzeichnen und dies über alle Personengruppen hinweg. So ist ein deutliches Plus vor allem bei den älteren Arbeitslosen über 50 Jahren zu nennen, ebenso bei den Langzeitarbeitslosen und den Ausländern.“ Im Dezember 2024 seien zehn Prozent mehr Menschen nach einer Beschäftigung arbeitslos geworden als im November 2024. Hingegen hätten mit 355 Personen knapp 25 Prozent weniger eine neue Beschäftigung aufnehmen können als im Vormonat.
Zudem sinkt nach jahrelangen Wehklagen über fehlende Fachkräfte das Interesse der hiesigen Unternehmen merklich, neue Arbeitskräfte einzustellen. Die Zahl an offenen Stellen, die die Betriebe frisch an die Arbeitsagentur melden, hat sich deutlich reduziert. Das liegt zwar auch an feiertagsbedingten Effekten, aber auch an dieser Tatsache: „Die weiterhin angespannte wirtschaftliche Situation belastet die Betriebe nach wie vor und trägt zu der verhaltenen Nachfrage nach Arbeitskräften bei.“
12.300 Oberhausenerinnen und Oberhausener suchen eine neue Arbeit
Unter dem Strich suchen jedenfalls über 12.300 Bürger eine neue Arbeit: 724 Personen bzw. 6,3 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitsagentur an der Mülheimer Straße kümmert sich derzeit um 2400 Arbeitslose in der Arbeitslosenversicherung (ein Plus von 178 im Vergleich zu Dezember 2023), das Jobcenter betreut jetzt über 9900 Arbeitslose (ein Plus von 546 im Vergleich zum Vorjahr) im Bürgergeld-Bezug.
Die guten Arbeitsmarkt-Zeiten für Oberhausen sind nun endgültig vorbei: Von 2013 bis 2019 sank die Arbeitslosenquote in Oberhausen stetig - von 12,3 Prozent sogar auf unter 10 Prozent, nämlich 9,8 Prozent, im Jahr 2019. Bundesweit liegt die Quote übrigens derzeit bei 6,0 Prozent.
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