Oberhausen. Das hat es sogar in den schwierigen Wintern 2022/2023 und 2023/24 nicht gegeben: Die Arbeitslosenquote überspringt überraschend einen hohen Wert.
Exakt acht Jahre ist es her, als Oberhausen so viele Arbeitslose zählte, dass die 212.000-Einwohner-Ruhrgebiets-Stadt eine Arbeitslosenquote von über 11 Prozent im Jahresschnitt verzeichnete. Doch nun ist es wieder so weit, die traurige Marke wurde im Juli 2024 klar überschritten: Die hiesige Arbeitsagentur meldet eine Arbeitslosenquote von 11,1 Prozent. Selbst in den beiden schwierigen Winter 2022/23 und 2023/24 mit Energiekrise und Inflationshoch lag die örtliche Arbeitslosenquote unter elf Prozent.
Denn die Zahl der Arbeitslosen sprang mitten im Sommer überraschend deutlich um gut 500 Menschen ohne Job nach oben auf 12.300 - von Juni auf Juli 2024. Nun gilt es unter Fachleuten im Grunde nicht als bemerkenswert, wenn im Juli steigende Arbeitslosenzahlen im Vergleich zum Vormonat gemeldet werden: Denn befristete Arbeitsverträge laufen häufig zum Ende des ersten Halbjahres eines Jahres aus, es enden Ausbildungsverträge und zudem verlassen viele junge Menschen die Schule endgültig - und melden sich aus diversen Gründen erst einmal arbeitslos.
Arbeitslosenzahl stieg innerhalb eines Jahres um 5,6 Prozent
Doch vergleicht man das Ergebnis des Vorjahresmonats, also den Juli dieses Jahres mit dem Juli 2023, dann finden auch die Experten den kräftigen Sprung als erschreckend: 655 Oberhausenerinnen und Oberhausen mehr sind arbeitslos gemeldet. Das ist ein Anstieg von 5,6 Prozent innerhalb eines einzigen Jahres. Zwar kletterte auch in NRW die Zahl der Arbeitslosen, allerdings deutlich geringer: Im Vergleich zum Juli 2023 um 0,2 Prozentpunkte auf 7,6 Prozent. Und in Mülheim sank innerhalb eines Jahres die Zahl an Arbeitslosen sogar um 0,6 Prozent. Die Arbeitslosenquote in der Nachbarstadt Oberhausens beträgt nur 8,0 Prozent.
Offenbar schlägt nun das seit vielen Monaten kaum vorhandene Wirtschaftswachstum, also die schwierige Lage der Unternehmen, auf dem Arbeitsmarkt durch, leider besonders stark in Oberhausen. Die guten Zeiten scheinen nun endgültig vorbei zu sein: Von 2013 bis 2019 sank die Arbeitslosenquote in Oberhausen stetig - von 12,3 Prozent sogar auf unter 10 Prozent, nämlich 9,8 Prozent, im Jahr 2019.
Angesichts der düster gewordenen Lage bei der Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen in Oberhausen versucht Arbeitsagentur-Chef Jürgen Koch, Optimismus zu verbreiten - und hat etwas Positives im Zahlenwust der Arbeitsamts-Statistik gefunden: „Erfreulich ist das Plus bei den neu gemeldeten Arbeitsstellen. Hier haben uns die Unternehmen mehr als 500 freie Angebote zur Verfügung gestellt – eine Verdopplung im Vergleich zum Juni. Die Unternehmen sind also - trotz der Sommerferien – auf der Suche nach qualifiziertem Personal.“