Oberhausen. Phillip Kirchstein wollte sein Café an der Lothringer Straße zum Jahresende übergeben. Doch die Übernahme ist kurz vor Weihnachten gescheitert.
Dieses Weihnachten hält für die Oberhausener City eine Überraschung parat: Der geplante Verkauf der „Homebar“ an der Lothringer Straße ist kurzfristig geplatzt. Zum Jahreswechsel wollte Barista und Gründer Phillip Kirchstein sein beliebtes Café abgeben. Nachfolger standen auch schon parat: Die Betreiber der Pizzeria „Al Gusto Italiano“, schräg gegenüber der Espresso-Bar, hatten sich mit Kirchstein auf eine Übernahme geeinigt. Nun aber der Rückzieher.
„Zu den genauen Gründen kann ich selbst gar nicht so viel sagen“, berichtet Kirchstein. „Wir hatten seit zwei Monaten alles geklärt und eine Zusage erhalten. Kurz bevor der Kaufvertrag unterschrieben werden sollte, wurde mir mitgeteilt, dass die neuen Betreiber eine Mietpreiserhöhung vom Vermieter erhalten hätten und deshalb von einer Übernahme absehen würden.“
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Auf ein solches, in der Branche bei Mieterwechseln übliches Verhalten von Immobilieneigentümern, hatte der Homebar-Chef die Nachbarn nach eigener Aussage im Vorfeld allerdings schon hingewiesen. Zudem sei auch der neue Mietpreis angesichts der Lage seiner Ansicht nach immer noch günstig. Überraschend sei jedoch gewesen, dass sich niemand von der Pizzeria in den zurückliegenden Wochen über die Betriebsabläufe, Einkaufslisten, die Zubereitung von Speisen und weitere wichtige Dinge des funktionierenden Gastrobetriebs informiert habe.
Die Betreiber der Pizzeria hatten bereits viel investiert
„Das ist nicht richtig“, betont dagegen Susan Singh von der Pizzeria „Al Gusto Italiano“. Sie und ihr Lebensgefährte hätten bereits viel Zeit und auch Geld in das neue Geschäft gesteckt und mit dem Teamleiter der Homebar auch schon Einkaufslisten und eine Speisekarte erstellt, außerdem Tausende in Flyer und Gutscheine investiert (entsprechende Belege liegen dieser Redaktion vor). Auch der Termin für die Neueröffnung habe festgestanden. „Es sollte der 9. Januar werden.“
Doch leider seien die rechtlichen Hürden durch den neuen Mietvertrag trotz mehrerer Nachverhandlungen einfach zu groß gewesen. Zunächst sei ihr ein Staffelmietvertrag vorgelegt worden, der eine erste monatliche Erhöhung von 500 Euro vorgesehen habe. Nachdem sie und ihr Lebensgefährte sich darüber beschwert hätten, sei diese Erhöhung auf 300 Euro reduziert worden. „Die Staffelmiete ist aber beibehalten worden.“ Darüber hinaus habe der Vertrag eine fünfjährige Befristung beinhaltet. „Auch dies haben wir beanstandet.“
Daraufhin sei ein Optionsrecht hinzugefügt worden. „Doch letztlich ging aus dem Vertrag gar nicht hervor, für wen diese Option überhaupt gelten soll - für uns oder den Vermieter selbst“, stellt Susan Singh verärgert fest. (der Vertrag liegt dieser Redaktion vor). Die Gastronomin betont: „Wir hätten in das Ladenlokal viel Geld stecken müssen, das finanzielle Risiko angesichts dieser Vertragslage ist letztlich einfach zu groß gewesen - es geht hier schließlich um unsere Existenz.“ Die bereits verteilten Gutscheine behielten allerdings ihre Gültigkeit. „Sie können jetzt bei uns in der Pizzeria gegen eine kleine Pizza der Wahl eingetauscht werden.“
Getränke und Speisen für Veranstaltungen
Philipp Kirchstein hatte sich eigentlich nur noch auf einen Gastrobetrieb konzentrieren wollen. Er ist mit der „Café Fave“-Besitzerin Katharina Harten verlobt, 2025 stehe die Hochzeit an. Zudem baut sich das Paar gerade mit „Cin Cin Events“ ein weiteres Standbein auf: Bei Veranstaltungen bieten sie Getränke und Speisen an. Den Auftakt dazu hat bereits eine Hütte auf dem City Adventszauber am Altmarkt gemacht.
Dennoch will der Homebar-Betreiber jetzt auch sein Kultlokal in der City fortführen. „Wir kommen mit neuen Ideen zurück, das Original bleibt“, versichert Kirchstein. Bei den Gästen kommt das gut an. Auf Social Media gibt es zig positive Kommentare wie „Wir sind froh, dass die Homebar bleibt“, „Das ist ein schönes Weihnachtsgeschenk“ oder „Klasse, tolle Nachricht“. „Wir freuen uns über dieses Feedback, das gibt uns viel Motivation für die Zukunft“, sagt der Homebar-Chef dazu. Ab Freitag, 10. Januar 2025, gibt es in seiner Bar dann wieder wie gewohnt Kaffee, Cappuccino und Snacks.
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