Oberhausen. Das Schienennetz marode, an allen Ecken und Enden fehlt Personal: Die Probleme der Bahn treffen auch Oberhausen. Fahrplan wird reduziert.
Das Frust-Level von Bahnreisenden und Pendlern steigt und steigt. Es gibt Tage, da ist die Freude über einen verspäteten Zug riesig – denn immerhin kommt ein Zug, der seine Fahrgäste ans gewünschte Ziel bringt. Die Infrastruktur der Bahn, vor allem aber auch der Personalmangel setzen Verkehrsbetriebe weiter massiv unter Druck. Im Februar 2025 wird der Bahnverkehr im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) noch einmal ausgedünnt – mit Konsequenzen für Oberhausen.
Thomas Palotz, Oberhausens Dezernent für Mobilität, hat die Auswirkungen jüngst dem Stadtrat präsentiert. Demnach gilt ab dem 1. Februar 2025 folgende Änderung:
RE 3 von und nach Hamm: Ab dem 1. Februar 2025 nimmt der VRR einen sogenannten Fahrzeugumlauf heraus. In der Folge entfällt alle fünf Stunden je eine Fahrt pro Richtung. Von 21 Uhr bis um 5 Uhr des Folgetages wird es keine Fahrten mehr geben. Ob andere Verkehrsunternehmen die Ausfälle kompensieren, ist noch unklar.
RB 36 und RE 44 von und nach Duisburg-Ruhrort und Bottrop: Diese Linien wurden bereits am 15. Dezember 2024 eingestellt. Es fahren Schienenersatz-Busse durchgehend zwischen Bottrop und Duisburg-Ruhrort – mit Halt am Oberhausener Hauptbahnhof. Die Busse fahren überwiegend im 30-Minuten-Takt.
Palotz teilt die Hoffnung des VRR, dass mit dem neuen Fahrplan Züge wieder verlässlicher fahren. Denn ärgerlich seien vor allem die nicht planbaren Zug-Ausfälle. „Der neue Fahrplan ist reduziert, aber Fahrten werden verlässlich planbar“, so Palotz am Montag im Rat der Stadt.
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Vorgestellt hatte die Deutsche Bahn den neuen Fahrplan bereits am 12. Dezember. Im Oberhausener Stadtrat wurde das Thema aufgrund einer von der Linken Liste beantragten Aktuellen Stunde am 16. Dezember noch einmal akut. Der öffentliche Nahverkehr sei eine „große Säule unserer Daseinsvorsorge“, erklärte Linken-Ratsfrau Heike Hansen. Doch die vielen Ausfälle stellten einen „massiven Rückschlag“ in der Versorgung dar. Der ÖPNV müsse ausgebaut werden, doch das Gegenteil sei der Fall.
Mit ihrer Kritik sprach Hansen den Grünen aus der Seele – allerdings nur thematisch. „Richtiges Thema, aber falscher Ort und falsche Zeit, weil Wahlkampf“, fasste Grünen-Ratsherr Tim Heinzen wiederum seine Kritik an den Linken zusammen. Selbstverständlich sei das Thema wichtig. „Schon jetzt haben wir doch nur noch die Wahl zwischen verstopften Straße und übervollen Bussen und Bahnen.“ Doch die gewählten Lokalpolitiker und -Politikerinnen im Stadtrat seien dafür da, die Stadtverwaltung zu steuern. Und nicht, um für eine Wahlkampf-Rede eine Aktuelle Stunde zu beantragen. „Lassen Sie uns doch lieber alle Kraft und Energie in Dinge stecken, die wir hier an dieser Stelle auch beeinflussen können.“