Oberhausen. Eine Serie von Schuleinbrüchen hielt die Stadt Oberhausen 2024 in Atem. Räume wurden verwüstet, iPads geklaut. Doch die Gegenmaßnahmen wirken.
Oberhausens Kampf gegen Schul-Einbrecher zeigt Erfolg. In den letzten beiden Oktober-Wochen hat das Rathaus Video-Anlagen (sogenannte Bauwatch-Türme) an 17 Standorten installieren lassen. In zwei Schulen wurden Video-Anlagen sogar im Gebäude eingerichtet. Die Vandalismus- und Einbruchs-Serie, die Stadt, Politik und die Polizei in diesem Jahr in Atem hielt, wurde damit zwar nicht gestoppt, aber deutlich gebremst: Im Oktober registrierten Polizei und Rathaus-Verwaltung zwei, im November drei Einbrüche in Oberhausener Schulen. Die Video-Überwachung soll daher nun ausgeweitet werden.
Rückblick: Es waren schlimme Bilder, die sich Lehr- und Kitakräften im vergangenen Jahr zuhauf geboten hatten: Völlig verwüstete Klassenräume, Scherben von eingeschlagenen Fenstern und Türen, herausgerissene Schubladen, Schmierereien an den Wänden. Vor allem nach den Wochenenden meldete die Polizei vermehrt: schon wieder ein Einbruch in eine Oberhausener Schule.
Die Zahlen kletterten in diesem Jahr auf erschreckende Höhen: Nachdem 2023 „nur“ 15 Einbrüche im kompletten Jahr gemeldet wurden, waren es 2024 bis einschließlich August bereits knapp 70 Einbrüche oder Einbruchs-Versuche – plus zehn Einbrüche in Oberhausener Kitas. Schaden bis dato: rund 400.000 Euro. Ein Trend, der nicht nur Oberhausen traf; andere Städte verzeichneten bereits 2023 einen hohen Anstieg: In ganz NRW war die Quote 2023 um elf Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Im Visier der Täter lagen vor allem technische Geräte wie iPads, mit denen die Schulen nach und nach neu ausgerüstet wurden.
„Das ist eine besorgniserregende Entwicklung, die wir nicht auf die leichte Schulter nehmen.“
Zurück nach Oberhausen: „Das sind keine Dummejungenstreiche“, machte Oberbürgermeister Daniel Schranz (CDU) bereits im Juni deutlich. „Das ist eine besorgniserregende Entwicklung, die wir nicht auf die leichte Schulter nehmen.“ Weniger Tage zuvor hatte die Stadt den so erschreckenden wie traurigen Höhepunkt der Einbruchs- und Vandalismus-Serie erlebt: Unbekannte legten ein Feuer an der Theodor-Heuss-Realschule. Große Teile des Verwaltungstraktes wurden zerstört, es entstand ein Schaden in wohl einstelliger Millionenhöhe.
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Auch die Politik zeigte sich schockiert über die blinde Zerstörungswut, die bei Lehrkräften, Kindern, Jugendlichen und Eltern für Angst und Schrecken sorgte. Die Sorgen wurden auch dann nicht kleiner, als die Polizei im Juni dieses Jahres drei potenzielle Täter schnappte – Kinder im Alter von zwölf und 13 Jahren, die die Polizei noch am selben Tag zurück zu ihren Familien schickte. Im Juli beschlossen die Lokalpolitiker im Oberhausener Stadtrat daher auf Antrag der SPD eine Videoüberwachung an Schulen.
Oberhausen installiert Videoüberwachung in Schulen
Nach der Installation „sind die Einbruchszahlen stark gesunden“, heißt es auf Nachfrage dazu aus dem Rathaus. Die Stadtoberen möchten daher „die fest installierte Videoüberwachung an sensiblen Stellen in den Schulgebäuden ausbauen“ – und holten sich daher am Montag im Stadtrat das Okay von der Politik. Eine Prüfung habe ergeben, dass die Bauwatch-Türme durch eine fest installierte Kameratechnik ersetzt werden können. Das sei günstiger als die Video-Türme, für die monatlich immerhin Kosten in Höhe von rund 1000 Euro anfallen. Ziel der Stadt ist „die Installation von bis zu drei Kameras an sicherheitsrelevanten Punkten pro Schulgebäude“, heißt es in der schriftlichen Vorlage der Rathaus-Experten für die Lokalpolitik.
Die Verwaltung schätzt die einmaligen Kosten auf rund 400.000 Euro, aufgeteilt in 100.000 Euro für die Video-Hardware und 300.000 Euro für Installation und Stromversorgung. Für Installation und Betrieb der Kamerasysteme sollen dabei die bestehende Verkabelung aus dem Digitalpakt Schule sowie das städtische Glasfasernetz genutzt werden.
Technischer Clou: Wie auch bei den Video-Türmen wird es mit der fest installierten Kamera möglich sein, direkt mit potenziellen Tätern zu sprechen. In drei Fällen haben in diesem Jahr bereits Personen, die sich auf einem Schulgelände befanden, dieses nach einer persönlichen Ansprache wieder verlassen. Und so funktioniert‘s: Die Kameras sind mit einem Bewegungssensor ausgestattet. Werden sie aktiviert, kann ein Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma das Videobild live auf einem Bildschirm verfolgen. Sind verdächtige Personen zu erkennen, kann der Sicherheits-Experte oder die Expertin sich zuschalten und die potenziellen Einbrecher über die technische Anlage ansprechen.
Dies ist in den Kosten allerdings bislang nicht enthalten. Die Stadt will daher nun prüfen, „ob die bestehende Sicherheitsfirma, die die Schulstandorte durch nächtliche Streifen überwacht, auch die Überwachung der Videostreams und die Täteransprache übernehmen kann“. Eine Kostenschätzung soll folgen.
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