Oberhausen. In der Einkaufsmeile erneuert Oberhausens Stromversorger Fernwärmerohre. Sie sind teils asbesthaltig. Was heißt das für Arbeiter und Passanten?

Die Bauarbeiten an der Fernwärmeleitung in der Oberhausener Marktstraße ziehen sich hin. Sie sind aufwändiger als ohnehin schon gedacht. Es heißt nämlich behutsam vorzugehen, um die alten Rohre aus der Erde zu holen. Sie stammen noch aus den 80er Jahren. Seinerzeit kam bei solchen Leitungen häufig Asbest zum Einsatz, um eine größtmögliche Dämmung zu erzielen.

Bauarbeiter leisten in der Oberhausener Baustelle harte Arbeit

Der Stoff gilt längst als krebserregend. Wenn er aber wie hier im Erdreich der Marktstraße asbesthaltiges Material zum Vorschein kommt, ist höchste Vorsicht geboten. Die Bauarbeiter sind verpflichtet, sich an strenge Regeln zu halten, um weder ihre eigene Gesundheit noch die anderer Menschen zu gefährden. Nach Angaben der Netzgesellschaft, hundertprozentige Tochter des Versorgers EVO und für die Baustelle zuständig, begleiten geschulte Kräfte die Arbeiten. „Arbeits- und Gesundheitsschutz werden immer streng eingehalten“, hebt eine Sprecherin hervor.

Bauarbeiten an der Fernwärmeleitung auf der Marktstraße
Die Baugrube in der Oberhausener Marktstraße ist abgesperrt. Nach und nach will der Stromversorger die alten Rohre für die Fernwärme durch neue ersetzen. © WAZ Oberhausen | mape

In den Baugruben haben es die Bauleute mit harter und zugleich kleinteiliger Arbeit zu tun. Die Rohre legen sie per Hand frei, wenn auch mit Maschinen unterstützt. Anschließend zerteilen sie die Leitungen Stück für Stück. Dazu spannen sie jeweils eine Stahlkette um die Rohre, leiten damit das Abtrennen eines Abschnitts ein. Zugleich besprühen sie die Stellen mit einem Wasser-/Bindemittelgemisch, verwenden bei Bedarf eine Handbrause oder eine Waschbürste. Die abtropfende Flüssigkeit wird aufgefangen und entsprechend entsorgt. Dieser Vorgang wiederholt sich bei jedem einzelnen Teilstück, es geht immer nur Muffe für Muffe voran.

Bauleute und Firmen stehen bei dem Oberhausener Projekt unter ständiger Kontrolle

Durch ein solches Vorgehen lässt sich verhindern, dass Asbestfasern in die Luft geraten. Sie könnten ansonsten Arbeiter, Passanten oder auch die Anwohner gefährden. Damit die Arbeiter wissen, was es alles zu bedenken gilt, hat die Baufirma sie vorher „unterwiesen und geschult“. Sie sind zudem angehalten, stets eine Schutzausrüstung zu tragen. Laut Netzgesellschaft erfolgen Kontrollen in doppelter Form: Baukoordinator und Bauaufsicht haben ein wachsames Auge auf die Beschäftigten. Zudem erfolgt auch eine Überprüfung der ausführenden Firmen. Es gab demnach aber keine Verstöße oder ein Fehlverhalten.

Auch interessant

Klare Vorgaben gibt es auch, was mit den Rohrstücken zu geschehen hat. Sie holen die Arbeiter mithilfe von Textilhebebändern aus der Grube hervor. Auch wenn die Teile nur kurz an der Baustelle bleiben oder auf einen Lkw kommen, werden sie an den Enden entsprechend versiegelt, in Folie eingeschlagen oder im noch feuchten Zustand in einem Abfallbehälter verschlossen. Um ganz auf Nummer sicher zu gehen, werden auch alle Werkzeuge mit Feuchttüchern gereinigt und ebenfalls eigens für den Abfall verpackt.

Nach aktuellen Angaben des heimischen Stromversorgers dauern die Arbeiten noch einige Wochen an und sollen bis Mitte März abgeschlossen sein.

Mehr zum Thema Fernwärme