Oberhausen. Nach jahrelangem Rechtsstreit kann Decathlon ein Sport-Fachgeschäft am Centro bauen. Konkrete Pläne liegen vor – samt Zeitplan zur Eröffnung.
Seit mehr als zehn Jahren plant der Sportartikel-Händler Decathlon nun schon eine neue Filiale in Oberhausen. Doch vor allem juristische Hürden haben diese Pläne erheblich verzögert. Nun steht fest: Decathlon darf seinen neuen Flagship-Store gegenüber dem Centro bauen. Die konkreten Pläne zum Neubau – und zum Zeitplan bis zur Eröffnung – liegen bereits vor.
Die Mitglieder des Oberhausener Planungsausschusses waren am Donnerstag die ersten, die sich diese Pläne ansehen konnten. Ein Vertreter und eine Vertreterin des Unternehmens waren nach Oberhausen gekommen, um das Projekt vorzustellen. Die Erleichterung war den beiden dabei deutlich anzusehen. Sie können nun endlich loslegen, nachdem Nachbarstädte, allen voran Bottrop, die Neuansiedlung gerichtlich verhindern wollten. Doch die Klagen sind gescheitert, Decathlon darf bauen.
Decathlon Oberhausen: Baustart für Mai 2025 geplant
Und zwar auf dem alten Stahlwerksgelände am Brammenring, zwischen dem Möbelhändler Poco und dem goldenen Spielhallen-Ufo, das direkt an der Osterfelder Straße liegt. Die Bauarbeiten sollen in wenigen Monaten beginnen, genauer im Mai 2025. Im vierten Quartal 2026, so das Ziel des Sportartikel-Herstellers und -Händlers, soll die Filiale eröffnen. Oberhausen wird dann Standort eines der deutschlandweit sieben Flagship-Stores in ganz Deutschland – mit gut 3900 Quadratmetern Verkaufsfläche.
Solche Flagship-Stores dienen einem Unternehmen als Aushängeschild und wollen meist mit Extras punkten, die es nicht überall gibt. So auch in Oberhausen: In der Decathlon-Filiale am Centro sollen Kunden nicht nur einkaufen können. Das Unternehmen bietet Sonderflächen, um Produkte zu testen. Für den Außenbereich sind Sportfelder geplant, auf denen die Kunden ebenfalls testen können – vom Basketball bis zu Walking-Stöcken. Aufenthalts- und Spielbereiche sind ebenso geplant.
Decathlon möchte nach eigener Aussage mit dem Thema Nachhaltigkeit punkten. So wird es in Oberhausen auch eine Werkstatt geben, um defekte Artikel zu reparieren. Kunden sollen Waren im „Buyback“-Verfahren an Decathlon wieder zurückverkaufen können. Der Sport-Fachhändler bietet diese Artikel dann wiederum seinen Kunden an: Tischtennis-Platte aus zweiter Hand zum Beispiel. Das Dach ist auf der einen Seite begrünt, auf der anderen Seite wird eine Photovoltaik-Anlage installiert.
Decathlon Oberhausen erwartet 15.000 Kunden pro Woche
Zudem ist im Eingangsbereich ein Café geplant. „Wir möchten damit vor allem Familien ansprechen, die sich auch länger in unserem Geschäft aufhalten“, so die Decathlon-Vertreterin im Oberhausener Rathaus. Rund zwei Stunden hielten sich Kunden demnach im Schnitt bei einem Besuch bei Decathlon auf. „Da kann man mit den Kindern schon mal eine Pause vertragen.“ Und noch ein Erfahrungswert: Das Unternehmen rechnet mit rund 15.000 Kunden, die Woche für Woche den Standort in der Neuen Mitte ansteuern werden – hauptsächlich mit dem Auto.
80 Arbeitsplätze entstehen in der Anfangszeit, das Unternehmen plant derzeit mit 35 Voll- und 20 Teilzeitkräften, hinzu kommen Werksstudenten und Auszubildende. Bis 2030, so der Plan, soll die Zahl der Mitarbeiter auf mehr als 100 ansteigen.
Im Planungsausschuss stießen die Pläne auf Wohlwollen. Andreas Gadde (Grüne) hätte ein Parkhaus zwar lieber gesehen als eine große Parkfläche. Aber für Decathlon wäre das viel zu teuer gewesen, oder vornehmer ausgedrückt: „wirtschaftlich nicht darstellbar“, wie der Unternehmens-Vertreter sagte. Sorge bereitete einigen Ausschuss-Mitgliedern zudem ein geplanter, rund 30 Meter hoher Werbe-Pylon: Ob dann künftig jedes Unternehmen auf dem Gelände so einen Pylon aufstellt – am besten immer größer als die Konkurrenz. Doch die Fachleute aus dem Rathaus konnten die Sorgen nehmen: Weitere Pylone sind nicht mehr erlaubt.
Bottrop und lokale Händler in Sorge
Oberhausens Nachbarstadt Bottrop hat lange gekämpft, um die Decathlon-Filiale in Oberhausen zu verhindern. Bottrop fürchtet durch die Konkurrenz eine Schwächung des eigenen lokalen Handels vor Ort.
Auch Sporthändler in der Oberhausener Innenstadt haben die Pläne immer vehement kritisiert. Auch sie fürchten, Kunden zu verlieren, die künftig nicht mehr in inhabergeführten Geschäften einkaufen, sondern lieber die Filiale des milliardenschweren Großkonzerns.