Oberhausen. Die Kosten für den Umbau der St.-Josef-Kirche in Osterfeld zum Kletterparadies explodieren. Die Unterstützung schwindet.
Kinder, die im ehemaligen Altarraum Trampolin springen oder sich von der Orgelempore wie Tarzan durch die Luft schwingen, nur nicht von Baum zu Baum, sondern von Säule zu Säule, das ist die Idee zum Umbau der ehemaligen St.-Josef-Kirche in Osterfeld-Heide zu einer Sportkirche. Allerdings haben sich die geschätzten Umbaukosten dafür mehr als verdoppelt. In der Bezirksvertretung Osterfeld zeichnete sich ab, dass es darüber im Stadtrat wohl zu einer Kampfabstimmung kommen wird. SPD und Grüne wollen aus dem Projekt aussteigen.
8,4 Millionen Euro statt ursprünglich 3,3 Millionen Euro soll der Umbau nach neuesten Schätzungen kosten. Statt 300.000 Euro müsste die Stadt selbst dafür 5,4 Millionen Euro aufbringen. Schon bei der Sportanlage von Grün-Weiß Holten (4,6 statt 2,6 Millionen Euro Gesamtkosten) war es so gekommen. Die Fachleute haben sich gleich mehrfach grob verschätzt. Oberbürgermeister Daniel Schranz (CDU) und seine Partei wollen daran trotzdem festhalten. SPD und Grüne in Osterfeld erteilten der Sportkirche eine klare Absage. AfD, Linke und Wählergruppe BOB äußerten sich nicht.
„Wir sind dagegen, wegen der immensen Kosten“, erklärte SPD-Sprecherin Nicole Kopp-Czech. Da sei es wichtiger, die Sporthalle der früheren Fröbelschule an der Ripsdörnestraße zu sanieren. „Das ist ja kein Einzelfall mehr“, erklärte Ralf Langnese (Grüne) zur Kostenexplosion. Weitere Beispiele nannte er aber nicht, zum Beispiel die im Knappenviertel in Alt-Oberhausen geplante neue Gesamtschule (157 statt 80 Millionen Euro) oder die Sanierung des Gartendoms in Osterfeld (sieben statt 3,5 Millionen Euro).
„Offenbar eine eklatante Fehlplanung“, erklärte Langnese. Wenn man berücksichtige, dass bis 2027 daran gebaut werde, werde es wohl noch teurer. Und dann seien da ja noch die laufenden Betriebskosten im Vergleich mit einer normalen Sporthalle. Da rechnen die Beamten mit jährlich 164.500 Euro gegenüber 106.000 Euro. Allerdings soll die Sportkirche auch Eintrittsgelder erzielen.
„Wir halten es weiter für sinnvoll“, erklärte dagegen Hermann Wischermann (CDU). Die Sache sei zwar aus dem Ruder gelaufen. Aber die benachbarte Robert-Koch-Schule benötige dringend mehr Platz für den Schulsport, verfüge nur über eine kleine Turnhalle. Ein geeignetes Grundstück für eine andere Turnhalle gebe es aber nicht. Folglich sei die Sportkirche weiterhin „ein gutes und sinnvolles Projekt“ für Osterfeld.