Oberhausen. Seit Jahren ist die Freizeitoase dicht. Der Betreiber legt Zeitpläne für das Mammutprojekt vor. Worauf sich Saunabesucher einstellen müssen.
Seit fünf Jahren schon ist das Solebad im Revierpark Vonderort geschlossen. Wann mit einem Neustart zu rechnen ist, stand zunächst in den Sternen. Jetzt hat der Betreiber Zeitpläne für das Mammutprojekt vorgestellt, bei dem kein Stein auf dem anderen bleiben dürfte. Die Freizeitoase wird von Grund auf saniert, Saunabereich eingeschlossen. Das gesamte Ensemble dürfte kaum wiederzuerkennen sein, zumal mit Sport- und Therapieschwimmbecken der Standort neue Attraktionen im Angebot haben wird. Ferner fällt die überdachte Fläche um ein Fünftel größer aus als heute.
Arbeiten sollen voraussichtlich nach den kommenden Osterferien beginnen
Kurzer Rückblick: Viele Jahrzehnte hatte das Solebad auf dem Buckel, als es 2019 dicht machte. Die Sole hatte irreparable Schäden bewirkt und den gesamten Beton derart in Mitleidenschaft gezogen, dass die Sicherheit für die Gäste nicht mehr gewährleistet werden konnte. Nachdem Pläne für einen kompletten Neubau aufgrund fehlender Fördergelder gescheitert waren, entwickelte die Freizeitgesellschaft Metropole Ruhr (FMR) als Betreiberin ein komplett neues Konzept. Danach wird das gesamte Gebäude energetisch saniert, Keller und Fundament bleiben bestehen, um anschließend einen neuen Trakt zu errichten.
Bis Ostern passiere aber erst einmal nichts, erklärte FMR-Geschäftsführer Jürgen Hecht während eines Ortstermins. Wann der genaue Startschuss fällt, lässt er noch offen. Bis Umbau und Sanierung abgeschlossen sind, dürften rund zwei Jahre ins Land gehen. Eine lange Zeit möchte man denken, aber der Umfang der Instandsetzung hat es auch in sich.
Neue Freizeitoase bietet Treffpunkte für Gruppen und Vereine
Zunächst heißt es, alle vorhandenen Solebecken als auch die überdachten Saunen plus sanitäre Anlagen und Foyer dem Erdboden gleich zu machen. Um möglichst umweltschonend vorzugehen, sollen wiederverwendbare Baumaterialien beim neuen Gebäude genutzt werden. Das kommt unter anderem für einige schwere Holzbalken (Holzleimbinder) aus dem Solebereich in Betracht, denen das Salz nichts hat anhaben können. Auch Steine aus dem Mauerwerk sollen geschreddert und für den neuen Bau genutzt werden.
Bilderstrecke zum Solebad Vonderort
Das künftige Gebäude kommt mit einer vollkommen veränderten Aufteilung daher. Dort, wo fast fünf Jahrzehnte lang die Gäste das Solebad genossen haben, finden demnächst drei Begegnungsräume ihren Platz. Bislang sind solche Räume noch im gegenüberliegenden Freizeithaus beheimatet. Zahlreiche Gruppen und Vereine aus Bottrop und Oberhausen kommen hier regelmäßig zusammen. Doch auch die Jahre dieses Gebäudes sind längst gezählt, angesichts zahlreicher massiver Mängel steht demnächst der Abriss bevor. „Allerdings erst dann, wenn der neue Trakt komplett fertig ist“, versichert Hecht.
25 Meter langes Schwimmbecken für Freizeit und Sport
Etwa im Bereich des jetzigen Eingangs zu den Saunen soll ein neues Schwimmbecken mit einer Länge von 25 Metern entstehen, für Freizeit und Sport gedacht. Ein Therapiebecken mit einer Wasserfläche von etwa 100 Quadratmetern soll vor allem Gesundheitskursen dienen. „Damit knüpfen wir an die Angebote an, die es früher im Solebad gab und die sich großer Beliebtheit erfreuten“. Apropos Solebad: Ein solches Becken ist durchaus für die neue Freizeitstätte vorgesehen, allerdings aufgrund gewonnener Erfahrung künftig unter freiem Himmel.
Komplett renovieren lässt der Betreiber ebenfalls die Saunalandschaft, innen wie außen. „Wenn wir schon einmal alles auf Vordermann bringen, gehören die neun Saunen plus deren Umfeld natürlich mit dazu“, hebt der Geschäftsführer hervor. Er kommt bei dem Rundgang dann auch auf das Energiekonzept zu sprechen, bei dem der Klimaschutz im Vordergrund stehe. Auf dem Dach des neuen Gebäudes zapft die FMR die Sonne ein. Eine PV-Anlage soll pro Jahr rund eine Million Kilowattstunden an Strom liefern. „Wir gehen davon aus, mit der gewonnenen Menge den Bedarf von etwa acht Monaten abzudecken“, ergänzt Betriebsleiter Franz Dümenil. Die übrige Zeit komme man nicht umhin, Energie zuzukaufen. Davon braucht der Betrieb reichlich, um Pumpen zu betreiben, Wasser aufzuwärmen, kurzum alle technischen Anlagen am Laufen zu halten.
Offen ist noch, ob das Freibad während des Umbaus geöffnet bleibt
Um überhaupt das ehrgeizige Vorhaben in Angriff zu nehmen, bedurfte es finanzieller Zusagen. „Wir sind dankbar dafür, dass wir alle diese Zusicherungen erhalten haben“, betont Jürgen Hecht. Der Bund steuert sechs Millionen Euro bei, ebenso der Regionalverband Ruhr (RVR). Schließlich beteiligen sich auch die Städte Oberhausen (3,4 Millionen) und Bottrop (2,6 Millionen). Mit einigem Aufwand gehen die Anträge an den Bund einher, erklärt der Geschäftsführer. Erst wenn Berlin auch wirklich grünes Licht gibt, könne man mit dem Projekt starten.
Da während der Arbeiten der Betrieb vollkommen eingestellt wird, somit auch alle Saunen geschlossen bleiben, „werden wir frühzeitig über den Beginn der Sanierung informieren“, hebt Betriebsleiter Dümenil hervor. Mindestens sechs Wochen vorher werde man den Termin bekanntgeben. Ob auch das Freibad während der gesamten Zeit dicht macht, ist noch nicht entschieden. Der Betreiber sucht derzeit nach technischen Lösungen. Angesichts von 20.000 Gästen allein in diesem Jahr hat die Gesellschaft ein nachvollziehbares wirtschaftliches Interesse an einem Weiterbetrieb, zudem möchte sie natürlich auch den Wünschen der Besucher gerecht werden.
Unternehmen will beliebte Pizzeria erhalten
Derweil es mit den Umbauplänen für das Solebad vorangeht, entwirft das Unternehmen erste Zukunftskonzepte für das gegenüberliegende Freizeithaus. Ein Abriss ist nach Worten von Hecht unausweichlich, aber man arbeite an einer Anschlusslösung, damit auf alle Fälle die beliebte Pizzeria fortbestehen kann. Weiter beschäftigt bleiben im Übrigen auch die 21 Beschäftigten, die derzeit noch im Saunabetrieb tätig sind. Sie sollen künftig an anderen Standorten des Betreibers im Einsatz sein, beispielsweise im Revierpark Mattlerbusch oder dem Freizeitbad Heveney am Kemnader See.
Stichwort Revierpark Vonderort
In den vergangenen Jahren sind mehrere Millionen Euro in den Revierpark geflossen – sowohl um ihn zu sanieren als auch attraktiver zu machen. Rund fünf Millionen Euro hat der RVR in die Freizeitoase gepumpt, um dort einen Naturlehr- und Bewegungspfad anzulegen, die Teichanlage neu zu gestalten, Bänke und Tischtennisplatten aufzustellen und Angebote für Kinder zu schaffen. Mit weiteren 1,5 Millionen Euro entstand ein Bewegungshügel. Mit der Multisportanlage bietet er Besuchern einen umfangreichen Parcours, um sich sportlich fit zu halten. Darüber hinaus erfolgte eine Instandsetzung des Freibades für über zwei Millionen Euro. Kümmerlich sieht hingegen derzeit noch der Wasserspielplatz aus. Allerdings soll auch hier Abhilfe geschaffen werden. Eine Runderneuerung hat der Regionalverband bis zum Jahr 2026 in Aussicht gestellt.