Oberhausen. Wie der gesamte Handel steht auch das Centro unter Druck. Doch das Einkaufszentrum hat sich einiges vorgenommen, um mehr Kunden zu locken.

Das Oberhausener Centro kämpft wie der gesamte Handel gegen eine mächtige und allgegenwärtige Konkurrenz in Form des Onlineshoppings. Zudem macht dem Einkaufs- und Erlebniszentrum auch die Inflationsrate zu schaffen und hat - wie so viele andere Geschäfte - gerade erst die Folgen der Coronazeit verkraften müssen. Doch mittlerweile „haben wir wieder Besucherzahlen wie in Zeiten vor der Pandemie erreicht“, sagt Andreas Ulmer, seit 2022 Chef des Westfield Centro. Die Marke liegt bei etwa 16 Millionen Besuchern jährlich. Mit der Zahl gibt sich der Geschäftsführer aber keineswegs zufrieden, es sollen noch deutlich mehr Gäste werden.

Centro: Karls Erlebnisdorf soll rund eine Million Besucher locken

Dieses Ziel stellte Ulmer beim Oberhausener Wirtschaftsforum in der Elektrozentrale des Zentrums Altenberg heraus. Als neuer Magnet soll Karls Erlebnisdorf Menschen nach Oberhausen locken, von rund einer Million Gästen pro Jahr ist die Rede. Parks dieses Formats mit Karussells sowie weiteren Fahrgeschäften, Bauernmärkten und Werkstätten erfreuen sich gerade bei Familien großer Beliebtheit. Oberhausen bekommt den ersten Standort in NRW. Über den Termin der Eröffnung gab es schon allerlei Spekulationen, Mitte 2025 wäre es so weit, lautete zwischenzeitlich eine Perspektive. Gegenüber dieser Redaktion meinte Ulmer nun, dass man inzwischen vom Frühjahr 2026 ausgehe.

Wirtschaftsforum in Oberhausen
Beim Oberhausener Wirtschaftsforum sprach Westfield-Centro-Chef Andreas Ulmer über die Zukunftspläne für das Einkaufs- und Erlebniszentrum. © FUNKE Foto Services | Gerd Wallhorn

Alle Beteiligten bemühen sich nach seinen Worten derzeit, dass alle erforderlichen Genehmigungen in absehbarer Zeit vorliegen, Baubeginn könnte dann das darauffolgende Frühjahr sein, um im Jahr darauf loszulegen. „Ob die Betreiber von Karls Erlebnisdorf, das Centro als Verpächter des Geländes oder auch die Stadt Oberhausen, alle haben ein großes Interesse an dieser außergewöhnlichen Freizeitstätte“, betont der Geschäftsführer.

Erfolgreiche Geschäfte im Oberhausener Centro brauchen zusätzliche Verkaufsfläche

In seinem Vortrag vor weit über 150 heimischen Unternehmern hob Ulmer aber auch hervor, dass sich das vorhandene Centro mit seinen Geschäften und Restaurants stets weiter entwickeln muss, um attraktiv zu bleiben. Dass es sich dabei keineswegs um eine bloße Floskel handele, erläuterte der Centro-Chef anhand der Zukunftsstrategie für das Westfield Centro. Sie ist durch zwei Richtungen geprägt, die auf den ersten Blick gegenläufig erscheinen, aber dennoch zusammenpassen: Einerseits sollen Geschäfte, deren Konzepte erfolgreich aufgegangen sind, auf Wunsch auch entsprechend Platz bekommen und erweitern dürfen. Größere oder große Ladenflächen stehen wiederum nicht im Widerspruch dazu, dass andererseits eine möglichst breite Vielfalt an Geschäften unter das Dach des Centro schlüpfen sollen.

Beispiele für Unternehmen, die mehr Platz haben möchten, sind der Modehändler Zara, der momentan sein Geschäft umbaut und künftig mit 6000 Quadratmetern das Doppelte an Fläche nutzt, und der Schuhhändler Snipes. Auch dieses Geschäft kommt demnächst mit rund 350 Quadratmetern im Vergleich doppelt so groß daher.

Wirtschaftsforum in Oberhausen
Zahlreiche Unternehmer aus Oberhausen und Vertreter aus Politik und Verwaltung waren der Einladung zum Wirtschaftsforum in der Elektrozentrale des Zentrums Altenberg gefolgt. © FUNKE Foto Services | Gerd Wallhorn

Einige Filialen im Oberhausener Centro stehen in den Startlöchern für eine Erweiterung

Während die genannten Filialen schon mit dem Ausbau begonnen haben, stehen andere in den Startlöchern. So haben beispielsweise Bedarf an zusätzlichem Raum der Modefilialist New Yorker und die in Spanien beheimatete Textilfirma Pull & Bear angemeldet. „Da laufen momentan Gespräche“, betont der Geschäftsführer.

Die Chance auf die jeweiligen Erweiterungen bieten sich, weil andere Geschäfte entweder verkleinern, wie beispielsweise das Modegeschäft Sinn, oder aber mittlerweile insolvent sind, wie die Boutique Esprit oder die Kette Scotch & Soda.

Oberhausener Centro will mit neuen Geschäften ganz unterschiedliche Zielgruppen erreichen

Das Westfield Centro aus der Vogelperspektive: Das Oberhausener Einkaufs- und Erlebniszentrum lockt jährlich 16 Millionen Besucher an - und es sollen noch mehr werden.
Das Westfield Centro aus der Vogelperspektive: Das Oberhausener Einkaufs- und Erlebniszentrum lockt jährlich 16 Millionen Besucher an - und es sollen noch mehr werden. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Zur großen Bandbreite an Läden, die sich an ganz unterschiedliche Zielgruppen richten, tragen wiederum Geschäfte wie Adidas oder Le Creuset bei. Der bekannte Sportartikelhersteller betreibt seit dem vergangenen Herbst im Centro die größte Filiale von all seinen Standorten in Einkaufszentren. Der belgisch-französische Kochgeschirrproduzent hat auf seinem Expansionskurs auch in Oberhausen einen Ort gefunden, der den eigenen Wünschen entspricht. Auf der Liste von Ulmer, die er gern in der Neuen Mitte haben möchte, zählen noch eine Reihe von Anbietern, seien es angesagte Modefirmen oder auch Händler mit Kinderspielzeug und Lifestyleartikeln.

Auf lange Sicht sollen im Oberhausener Centro auch Wohnungen entstehen

Da Ulmer über die reine Zustandsbeschreibung auch ganz klar den Blick in die Zukunft richtete, hob er auf einen Baustein ab, der noch folgen soll und das durchaus im wahren Wortsinn. Im Centro sollen auf lange Sicht betrachtet auch Wohnungen einen Platz finden. Noch befinde man sich ganz am Anfang der Überlegungen, aber unter dem Leitbild eines eigenen Stadtquartiers gehöre Wohnen zwingend mit dazu. Der Centro-Chef gab auch schon erste Einblicke, wie sich die Idee verwirklichen lässt: Derzeit noch kommen 80 Prozent der Besucher mit dem Auto, auf Dauer sinke der Anteil deutlich, auf 60 oder auch 50 Prozent. Damit werde Raum für Wohnungsbau frei. „Das ist allerdings zum jetzigen Zeitpunkt noch Zukunftsmusik.“

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