Oberhausen. Ein Jahr vor der Kommunalwahl verliert der Oberhausener Oberbürgermeister Daniel Schranz (CDU) einen wichtigen Weggefährten im Rathaus.

Vor sieben Jahren ist der heute 47-jährige Politologe Ralf Güldenzopf mit seiner Familie vom Berliner Stadtteil Schöneberg ins Marienviertel nach Oberhausen gezogen - um die Strategie der Stadt Oberhausen zu bündeln und neu auszurichten: Er wurde Dezernent für Strategie und Stadtentwicklung. Nach sieben Jahren zieht es ihn zumindest beruflich weiter, in Oberhausen bleibt er wohnen: Güldenzopf wird ab 1. Oktober 2024 Leiter der „Politischen Planung“ in der Düsseldorfer Staatskanzlei unter NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU).

Diese Arbeit kennt der gebürtige Nordhausener (Thüringen) schon aus seinem Heimat-Bundesland: In jungen Jahren war Güldenzopf im Referat „Politische Planung“ der Thüringer Staatskanzlei tätig, bevor er als Abteilungsleiter „Politische Kommunikation“ unter anderem auch Daniel Schranz kennenlernte. Der heutige Oberhausener Oberbürgermeister war viele Jahre NRW-Beauftragter der Konrad-Adenauer-Stiftung.

Chefstrategie Ralf Güldenzopf: Schwarz-Grün ist ein spannendes Projekt

Dass ihn sein Duzfreund und oberster Chef-Stratege wegen Düsseldorfer Ambitionen verlässt, dürfte Schranz schon als große Lücke in seinem engen Berater-Stab spüren, doch Güldenzopf reizt nach sieben Jahren Mühen an der kommunalen Basis nun die landespolitische Ebene. „Die NRW-Staatskanzlei ist Champions League. Ich habe Bock auf die Arbeit dort, der Ministerpräsident macht einen tollen Job und Schwarz-Grün ist ein spannendes Projekt für die Herausforderung unseres Bundeslandes, die NRW-Industrie klimagerecht umzugestalten.“ Güldenzopf verspricht, seine Erfahrungen aus Oberhausen in der obersten Landesspitze einzubringen. „Ich habe den Schmerz einer Ruhrgebiets-Kommune kennengelernt.“

Der Oberhausener Oberbürgermeister Daniel Schranz verkündete am Montagnachmittag im Stadtrat den Weggang des Chefstrategen Ralf Güldenzopf. Hinter ihm sitzen die Beigeordneten Thomas Palotz, Jürgen Schmidt, Apostolos Tsalastras, Michael Jehn und Frank Motschull. Rechts daneben sitzt Ralf Güldenzopf (nicht im Bild).
Der Oberhausener Oberbürgermeister Daniel Schranz verkündete am Montagnachmittag im Stadtrat den Weggang des Chefstrategen Ralf Güldenzopf. Hinter ihm sitzen die Beigeordneten Thomas Palotz, Jürgen Schmidt, Apostolos Tsalastras, Michael Jehn und Frank Motschull. Rechts daneben sitzt Ralf Güldenzopf (nicht im Bild). © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Wenn Güldenzopf seine Arbeit bilanziert, dann schreibt er sich zugute, dass nach vielen Einzelkonzepten nun eine Gesamt-Strategie im „Integrierten Stadtentwicklungskonzept“ existiert. „Auch dadurch wurde die Zusammenarbeit zwischen den Dezernaten verbessert.“ Auch die Masterpläne „Neue Mitte“ und „Wirtschaft“ seien unter seiner Mitverantwortung entwickelt worden.

Wie wichtig es ist, dass eine Stadt einen Plan m Kopf hat, zeigt das Beispiel „Topgolf“: Der Freizeitanbieter wollte sich erst ganz hinten auf dem Stahlwerksgelände platzieren, doch dort soll ein neues Stadtviertel entstehen. Auch die Umsiedlung des Möbelhauses XXXL Rück inklusive Vision für das Schladviertel sei für Oberhausen ein Erfolg - und die neue Bundesförderung für „Smart City“.

Nach sieben Jahren schätzt Güldenzopf die Stadt: „Hier gibt es viele junge Menschen, die gut gebildet sind, die anpacken wollen - und zudem Investoren, die Oberhausen voranbringen.“ Als Schwäche Oberhausen sieht er die Folgen des Strukturwandels: „Die große Frage ist, wie schaffen wir es, die Langzeitarbeitslosigkeit zu reduzieren?“