Oberhausen. Viele ältere Menschen möchten gern in ihren vier Wänden bleiben, doch es hapert an allen Ecken und Enden. Was sich in der Wohnung ändern lässt.

Wie gern möchte das Seniorenpaar in seinem Haus bleiben. Ein Leben im Heim oder betreutes Wohnen ist so gar nicht nach seinem Geschmack. Doch es sprechen mehr Gründe für einen Ortswechsel als dagegen. Auch wenn ihre Immobilie aus den 90er Jahren stammt, altersgerecht ist die Wohnung leider nicht eingerichtet. Treppen, Stolperkanten oder das Bad mit Barrieren sind nur einige Beispiele. „Dabei gibt es eine Fülle an Möglichkeiten, um die eigenen vier Wände an die neue Lebenssituation anzupassen“, sagt Claudio Koch. Er ist von Haus aus Immobilienmakler und hat immer wieder mit Anfragen älterer Menschen zu tun, die einen Ortswechsel für unvermeidbar halten. Der Oberhausener vertritt aber die Devise: „Umbau statt Umzug“.

Pflegekassen und KfW-Bank bieten Senioren in Oberhausen finanzielle Hilfen an

Sein dringender Rat gleich an erster Stelle: Die Leute sollen möglichst frühzeitig planen, wie sich die Räume barrierearm gestalten lassen. Dann sind sie entsprechend gewappnet, wenn der Körper nicht mehr so will wie der Kopf. Der Makler weiß aber auch, dass es Überwindung kostet, sich aufkommende Probleme einzugestehen. Manche Senioren sorgen sich zudem, tief in die Tasche greifen zu müssen, weiß Koch. „Aber es gibt Finanzspritzen.“

Pflegekassen zahlen bis zu 4.000 Euro pro Person, für die mindestens eine Pflegestufe besteht, wenn sich das Wohnumfeld verbessert, beispielsweise durch einen Treppenlift oder einen Badumbau. Die KfW-Bank stellt zum einen günstige Förderkredite bis zu 50.000 Euro bereit, um die Wohnung barrierefrei zu gestalten oder sich vor Einbruch zu schützen, zum anderen lassen sich auch Zuschüsse (bis 6500 Euro) abrufen.

An Immobilienmakler Claudio Koch wenden sich häufig ältere Menschen, die einen Umzug ins Heim für unausweichlich halten. Der Fachmann hat indes Tipps parat, damit sich mit einem Umbau ein Umzug vermeiden lässt.
An Immobilienmakler Claudio Koch wenden sich häufig ältere Menschen, die einen Umzug ins Heim für unausweichlich halten. Der Fachmann hat indes Tipps parat, damit sich mit einem Umbau ein Umzug vermeiden lässt. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Oberhausener Experte rät zu rutschfesten Fliesen im Bad

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Um in der Wohnung Hindernisse aus dem Weg zu räumen, nennt Claudio Koch eine ganze Reihe von Punkten: Falls noch vorhanden, sollte im Bad die Duschtasse durch ebenerdig verlegte und rutschfeste Fliesen ersetzt werden, die höchste Sicherheit versprechen. Rutschfeste Matten sind zwar gut gemeint, können aber eine gefährliche Stolperkante bilden.

Es sollte Platz für einen oder besser noch zwei Sitze sein, damit eine pflegende Person helfen kann. Wer die Badewanne bevorzugt, für den gibt es auch eine Lösung: Inzwischen sind Modelle mit Tür auf dem Markt, ein wasserdichter Verschluss wird garantiert. Darüber hinaus gibt es auch Wannen mit niedriger Einstiegshöhe. Häufig erscheint es sinnvoll, das Waschbecken tiefer zu setzen oder ein höhenverstellbares Modell einzubauen.

Der Einbau von Treppenlifts kann das Leben deutlich erleichtern

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Schließlich sind auch Haltegriffe im Bad sinnvoll und davon durchaus mehrere. Bewohner, die KfW-Gelder in Anspruch nehmen, sollten wissen, dass Umbauten an Voraussetzungen geknüpft sind, unter anderem muss ein Sanitärraum mindestens 1,80 mal 2.,20 Meter groß sein. Die Türen müssen entweder schiebbar oder nach außen zu öffnen als auch entriegelbar sein.

Neben dem Bad sind es auch oftmals die Treppen, die gegen ein Verbleib im Haus sprechen. „Die Menschen schaffen es schlichtweg nicht mehr, von dem einen in das andere Stockwerk zu gelangen.“ Treppenlifts schaffen hier Abhilfe. Eng im wahrsten Sinn des Wortes kann es höchstens werden, wenn die Stufen nicht breit genug sein sollten. „Das hat man aber in der Regel kaum noch.“

Schwellen und Kanten können eine gefährlicher Stolperfalle sein, warnt der Oberhausener Fachmann

Zu den Barrieren, die das Leben erschweren, zählen auch Kanten und Schwellen, beispielsweise zwischen einzelnen Räumen, im Hauseingang oder vor dem Balkon. Selbst wenn sie sich überwinden lassen, besteht Sturzgefahr und ein Sturz kann für ältere Menschen mit dramatischen Folgen verbunden sein. „Kleine Rampen, die im Fachhandel erhältlich sind, können schon für Abhilfe sorgen.“ Der Einbau eines Handlaufs, um sich an solchen kritischen Stellen festhalten kann, stellt eine weitere Variante dar. Ferner können auch auffällige Markierungen als Warnhinweis dienen.

Kanten sind nicht nur für Rollstuhlfahrer ein Hindernis, sie stellen generell gerade für ältere Menschen eine Gefahr dar.
Kanten sind nicht nur für Rollstuhlfahrer ein Hindernis, sie stellen generell gerade für ältere Menschen eine Gefahr dar. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Oberhausener Experte: Wohnräume sollten ausreichend beleuchtet sein

Um mehr Sicherheit zu schaffen, sollten die Menschen ferner auch auf ausreichend Helligkeit in den Räumen achten. Nicht nur der Hauseingang sollte genügend beleuchtet sein, auch im Hausflur und den einzelnen Räumen bedarf es einer genügenden Zahl an Lampen mit LED-Leuchten. „Dabei sollte man helles und vor allem auch blendfreies Licht verwenden, das entsprechend ausgezeichnet ist“, rät Claudio Koch und empfiehlt durchaus Lichtleisten anzuschaffen, weil sich durch die Strahler die Beleuchtung anpassen lässt.

Darüber hinaus hat der Makler noch Tipps parat, die recht simpel sind. In der Küche stehen oftmals Töpfe, Gläser und Teller in Oberschränken. Wenn man sie in tiefer gelegene Schränke umpackt, „kann das den Alltag durchaus erleichtern.“ Sollte sich in der Küche oder auch anderen Räumen mal die Chance ergeben, Steckdosen zu verlegen, ist es sinnvoll, sie etwas höher als in Bodennähe einzubauen. „Dann muss man sich nicht mühevoll tief bücken.“

Der Fachmann aus Oberhausen empfiehlt den Einsatz digitaler Techniken

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Ein weiterer Hinweis betrifft Teppiche und Läufer. Um die Wohnung heimelig zu gestalten, legen Leute sie gern in Fluren, Wohn- und Schlafzimmern aus. „Solche Dekorationen bergen aber auch immer die Gefahr von Stolperfallen.“ In puncto Bodenbeläge sollten ältere Menschen ohnehin überlegen, ob diese hinreichend rutschfest sind.

Um das Leben im Alltag des Alters leichter und angenehm zu gestalten, kommen auch zahlreiche digitale Techniken in Betracht, betont Koch. Die Bandbreite reicht von elektrischen Rollläden, die Lampensteuerung mit Zeitschaltuhr bis hin zu Lichtschaltern, die sich schon allein durch Berühren steuern lassen. „Wahlweise kommen auch Bewegungsmelder in Betracht, die das Licht automatisch ein- und ausschalten“. Ob solche Lösungen wie etwa auch eine digitale Steuerung der Heizung in Betracht kommen, hängt wesentlich davon ab, ob die älteren Menschen damit überhaupt zurechtkommen.

Es muss heutzutage nicht mehr zwingend ein Kippschalter sein, einfacher handhaben lassen sich meist Schalter, die rein durch Berührung funktionieren.
Es muss heutzutage nicht mehr zwingend ein Kippschalter sein, einfacher handhaben lassen sich meist Schalter, die rein durch Berührung funktionieren. © FUNKE Foto Services | Anna Schlichting

>>>An diesen Stellen finden Oberhausener Senioren Rat, Hilfe und Orientierung

Wenn sich nun Senioren eingehend informieren wollen, wie sie ihre Wohnung umgestalten können, haben sie dazu bei der Seniorenmesse „Das Alter ist bunt“ am Samstag, 12.10., von 10 bis 16 Uhr im Bero-Center am Stand von Claudio Koch und Architekt Timur Soyutemiz Gelegenheit.
Die KfW-Bank hat Material unter https://www.kfw.de/inlandsfoerderung/Privatpersonen/Bestandsimmobilien bereitgestellt. Weitere Hilfe bieten folgende Seiten: https://www.wohnberatungsstellen.de und
https://www.serviceportal-zuhause-im-alter.de.
Kontaktdaten von Experten sind auf diesen Seiten zu finden: www.bak.de (Architekten), www.bingk.de (Bauingenieure), www.ihk.de (Handwerker).
Bei der Stadt hilft Stefani Lücke als Wohnberaterin den Senioren weiter, Telefon:  0208/25 4120, Handy: 0151/74671920 , E-Mail: stefani.luecke@oberhausen.de