Oberhausen. Das Fan-Festival „Weekend of Hell“ hat Hollywood-Stars aus Horrorfilmen und Fantasy-Serien nach Oberhausen gelockt. Diese Stars waren beliebt.
Buhhh! Der erste Erschrecker in der Turbinenhalle Oberhausen lauert nach wenigen Metern. Schaurig Kostümierte wanken zwischen amüsierten Besucherinnen und Besuchern umher. Sie zeigen, was mitunter in Stunden vor dem Spiegel an Effektblut mit feinen Pinseln auftragen wurde. Die Veranstalter nennen es die ultimative Zusammenkunft für Fans des fantastischen Films. Oder anderes: Zombies, Werwölfe und Untote haben Klassentreffen.
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Alle Bereiche der alten Industriehalle gehören den Freunden von klassischen und modernen Horrorfilmen. Früher war die Convention breiter aufgestellt: Action neben Abenteuer neben Science-Fiction. Nun wird es kleinteiliger. Der Samstag und Sonntag zeigen, dass es für die sehr spezialisierten Events einen Markt gibt. Die Macher vermelden 3000 verkaufte Eintrittskarten.
Weekend of Hell 2024 in Oberhausen: Horror-Fans reisen aus Belgien und Frankreich an
Austauschen, fachsimpeln - alles ist dabei. Die Szene kennt sich teilweise. Dass Horror-Fans manchmal immer noch als Sonderlinge beäugt werden, ist noch nicht ganz verschwunden. „Manchmal kommen schon dumme Sprüche. Aber es geht um eine Kunstform - mit unterschiedlichsten Ebenen“, sagt Meike (34), die aus Bocholt stammt.
„Hier treffen Fans auf Stars, die auch ohne Filmmaske eine besondere Ausstrahlung haben - und meistens furchtbar nette Menschen sind.“
Damit hatte sie noch eine verhältnismäßig kurze Anreise. „Die Fans kommen aus den Niederlanden, Belgien, Frankreich - und ganz Deutschland“, sagt Hanna Lehmann aus dem Veranstalterteam. „Hier treffen Fans auf Stars, die auch ohne Filmmaske eine besondere Ausstrahlung haben - und meistens furchtbar nette Menschen sind.“
Hollywood ist wieder in Oberhausen zu Gast. An Tischreihen sitzen Schauspieler, die wenig mit Oscar-Trophäen zu tun haben, aber in markanten Genre-Werken zu sehen waren. Mal kürzer, mal länger. Dicht umlagert für Selfies und Autogramme, die zusätzlich Geld kosten, ist Shawnee Smith.
Die Frau aus Orangeburg (US-Bundesstaat: South Carolina) ist aus der Horror-Filmreihe „Saw“ bekannt, spielte zugleich Nebenrollen in Blockbustern wie „Armageddon“ und „Die Insel“. Auch Jefferson Hall ist bei Fans begehrt - dank eines „Halloween“-Ablegers und Genre-fremden Gastspielen bei „Game of Thrones“ (Ser Hugh) und der Nachfolge-Serie „House of the Dragon“ (Jason und Tyland Lannister).
Weekend of Hell 2024 in Oberhausen: Kino-Liebhaber warten auf Saw-Star Jefferson Hall
Die meisten Stars lächeln geduldig. Beim ein oder anderen gibt es längere Warteschlangen. „Ghostbusters“-Fans fachsimplen über „Proton-Packs“, mit denen in Film und Serie unliebsame Geister eingefangen werden konnten. Aber auch Jäger von Schnäppchen sind vorhanden. Einen Saal weiter öffnet eine angeschlossene Filmbörse. Hier warten alle Genres, die Hollywood zu bieten hat - zum Mitnehmen.
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In der ehemaligen Soccerhalle sind sämtliche Tischmeter belegt. Es liegen Blu-rays neben DVDs, sogar einzelne alte VHS-Videokassetten werden gesichtet. Sind die klobigen Boxen im Zeitalter von Netflix und etlichen Streaming-Portalen nicht überholt? „Streaming spart Platz, aber ein schön gemachtes Cover gehört zum Film dazu“, findet Markus aus Essen. Sein Kumpel Jan ergänzt: „Nicht alle Filme befinden sich jederzeit bei den Streaming-Diensten, schon gar nicht in sämtlichen Schnittfassungen.“
Während große Hollywood-Studios weniger Film-Klassiker auf modernen Bild- und Tonträgern wie hochauflösenden 4K-Discs oder Blu-rays veröffentlichen, springen immer mehr kleinere Labels ein, die den Sammlermarkt bedienen. „Oftmals gibt es Mediabooks mit einem Begleitheft, mehr Extras wie Interviews und zusätzlichen Filmszenen“, erklärt Sammler Mike. „Allerdings sind diese Discs häufig deutlich teurer als eine normale Standard-Veröffentlichung.“ Auch er weiß: Viele Sammler stellen sich schöne Cover in die Vitrine.
Weekend of Hell 2024 in Oberhausen: Unbekanntere Filme oft teurer als Blockbuster
Die Preise variieren stark: Von 3 Euro für massenhaft gepresste Blu-rays wie „Bad Boys 3“ oder „James Bond 007: Casino Royale“ gehen die Preise hoch bis in dreistellige Euro-Beträge für limitierte Raritäten oder Boxen. Sehr spezielle Genre-Werke wie späte Teile der „Karate Tiger“-Serie können dann deutlich teurer sein als bekannte Blockbuster.
Wie im (Heim-)Kino geht es Fans bei der Wahl des Mediums am Ende um Emotionen: „Das Gefühl eine Disc in den Player zu legen, gehört dazu - das kann kein Streaming-Dienst ersetzen.“
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