Oberhausen. Junger Abiturient hat in Oberhausen ein IT-Unternehmen quasi aus dem Nichts geschaffen. Die Firma befindet sich schon auf Wachstumskurs.

Wenn man das Abi in der Tasche hat, folgt meist Studium oder Ausbildung. Niklas Becker schwebte schon früh ein anderer Weg vor. Nach ein paar Praktika in der IT-Branche gründete er seine eigene Firma - mit 21 Jahren. Inzwischen mietet er eines der größten Bürogebäude auf dem Babcock-Gelände an der Duisburger Straße in Oberhausen und beschäftigt über 30 Mitarbeiter.

Als Teenager peppte der spätere Oberhausener Firmengründer Online-Spiele auf

Gerne sind es Garagen, in denen Tüftler eine pfiffige Idee aushecken, um dann eine Erfolgsstory hinlegen. „Die kann ich leider nicht bieten“, sagt Becker mit einem Augenzwinkern, aber natürlich hat auch er eine Geschichte zu erzählen, wie alles begann. Als Teenager haben er und seine Freunde manche Zeit mit Online-Spielen verbracht.

Und was so echte Nerds sind, die wollen noch mehr aus den Programmen herausholen, haben diese aufgepeppt. Schnell merkte der spätere Firmengründer, dass er dafür durchaus ein Händchen hat.

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Immer tiefer tauchte der junge Mann aus Ratingen in die Materie der IT-Technik ein. In dem Oberhausener Martin Hess fand er einen Gleichgesinnten, als es darum ging, aus dem Hobby einen Beruf zu machen. Beide waren sich allerdings darin einig, sich nicht in irgendeinem Unternehmen verdingen zu wollen. „Wir sind schließlich noch jung und möchten eigene Ideen nach unseren Vorstellungen umsetzen“, sagt Niklas Becker. So viel Pioniergeist verleiht Flügel, sie hoben ihr eigenes Unternehmen aus der Taufe und gaben ihm den Namen „Startup Werk“.

PC-Firma Start-up-Werk in Oberhausen
Niklas Becker ist Chef der jungen und erfolgreichen IT-Firma. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

In wenigen Jahren wuchs die Oberhausener Firma auf 33 Beschäftigte

Da man für einen Betrieb auch Arbeitsräume braucht, beide aber noch bei ihren Eltern wohnten, brauchten sie dringend irgendwo Büros. Da half der Zufall nach. Martin Hess erfuhr, dass in seiner Nachbarschaft, auf dem Babcock-Gelände, ein neues Angebot an den Start gegangen war, das für die beiden wie gerufen kam. Co-Workingspace heißt das Modell und richtet sich unter anderem an Selbstständige. Sie können Arbeitsplätze samt Schreibtisch und Zubehör mieten, für ein paar Wochen oder auch länger.

Heute ist Co-Working in dem Gebäude längst Geschichte. Die Räume und auch alle weiteren Etagen hat Startup-Werk komplett übernommen. Schon kurz nach dem Start im Jahr 2019 war die Crew fünfköpfig, zwei Jahre später auf 25 Beschäftigte angewachsen, inzwischen sind es 33.

Die rasante Entwicklung hat „uns selbst ein wenig überrascht“, sagt Niklas Becker, „zumal uns kurz nach dem Start die Corona-Pandemie in die Quere kam.“ Wie soll man neue Leute einstellen, wenn persönliche Gespräche in den eigenen Räumen verboten waren? Als gute IT-Firma nutzte sie natürlich Online-Formate als eine geeignete Alternative. Nach und nach kamen weitere Mitarbeiter hinzu, die aber zunächst alle im Homeoffice ans Werk gingen.

Damit stand die Firma gleich vor der nächsten Hürde, denn gerade am Anfang haben Kennenlernen, Absprachen oder auch gemeinsame Unternehmungen eine große Tragweite. „Manches haben wir versucht, über den Online-Kontakt aufzufangen“, sagt Becker. Zum Glück lockerten sich die Einschränkungen nach und nach. Das Team arbeitet nun weitgehend vom Büro aus, nach Feierabend gehen die Beschäftigten auch mal gemeinsam essen. Und während der Pausen bietet sich eine Runde Kicker an, der gleich neben der Küche steht.

In der Corona-Zeit erlebte das Oberhausener Unternehmen einen kräftigen Schub

Im Rückblick zeigt sich, dass Corona zwar zunächst als Hemmschuh erschien, aber zugleich Online-Diensten einen kräftigen Schub verlieh. „Gemeinsam ist es gelungen, mit unserem speziellen Angebot immer neue Kunden zu gewinnen“, sagt Niklas Becker. Aus verschiedenen Branchen stammen die Unternehmen, für die Startup-Werk Plattformen im Internet programmiert. Sie bilden - vereinfacht gesagt - das Gerüst, um Webseiten bauen zu können.

Mehrere Dienstleister nehmen inzwischen den Service des Oberhausener Unternehmens in Anspruch, aber auch Firmen, die für das Netz produzieren. Die Gaming-Branche gehört ebenfalls dazu. Überdies wendet sich Becker mit seinem Team vor allem an Start-ups, um ihnen auf die Sprünge zu helfen.

Es klingt nach einem „Rundum-Sorglos-Paket“, das sie für ihre Software buchen können, wenn er sagt: „Wir wollen den jungen Unternehmen helfen, sich gerade in der Anfangszeit auf ihr eigentliches Kerngeschäft zu konzentrieren.“

„Gemeinsam ist es gelungen, mit unserem speziellen Angebot immer neue Kunden zu gewinnen.“

Niklas Becker
Firmengründer

Wenn Becker über die Entwicklung seiner Firma erzählt, lässt er keinen Zweifel daran, wie sicher er sich seiner Sache von Beginn an war. Dabei waren sich er und sein Kompagnon, der sich mittlerweile aus dem Unternehmen zurückgezogen hat, gewisser Risiken bewusst, gerade finanziell.

Doch bislang ist alles glatt verlaufen und der Firmenchef sieht auch keinen Grund, dass sich das ändern könnte. Damit er und sein Team stets auf der Höhe der Bewegung bleiben, sind Schulungen und Qualifikationen Standard. „Schließlich weiß ich um meine Verantwortung für die Mitarbeiter.“ Für das nächste Jahr ist geplant, weitere Stellen zu schaffen.

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