Oberhausen. Ein neues Stromkabel verläuft bald auf einer Länge von 2,2 Kilometern durch Oberhausen-Lirich. Das sind die Hintergründe des Projekts.

Ein neues Stromkabel macht das aus den 1960-er Jahren stammende Gewerbegebiet Zum Eisenhammer in Oberhausen-Lirich fit für die Zukunft. Das Projekt steht beispielhaft für jene Anstrengungen, die nötig sind, um Gewerbegebiete so an das regionale Stromnetz anzuschließen, dass sie zeitgemäßen Standards des Energiebedarfs genügen.

Auf einer insgesamt 2,2 Kilometer langen Trasse verbindet das neue 10.000-Volt-Kabel künftig das Gewerbegebiet Zum Eisenhammer mit der Umspannanlage von Westnetz an der Leopoldstraße, wo der Strom mit 110.000 Volt ankommt. Die Energieversorgung Oberhausen (EVO) führt bei dem Kabelprojekt die Regie und erfüllt mit der leistungsstarken Stromverbindung einen dringenden Kundenwunsch, denn: Im Gewerbegebiet Zum Eisenhammer hat ein großer EVO-Kunde jetzt seinen Sitz. Das Unternehmen Trane Technologies hat dort seine neue Zentrale. Trane gehört zu den Weltmarktführern von Klimatechnik und setzt vor allem mit Wärmepumpen für Gewerbe und Industrie auf Wachstum. Der Gewerbesteuer-Zahler schafft durch den Umzug vom Max-Planck-Ring nach Lirich auch zusätzliche Arbeitsplätze. Allerdings nur, wenn der immense Strombedarf des Unternehmens verlässlich gedeckt werden kann.

Technischer Leiter: „Bis Ende Oktober soll das neue Kabel in Betrieb gehen“

Hans-Jörg Alberts ist als Technischer Leiter und Prokurist bei der Oberhausener Netzgesellschaft dafür zuständig, dass in diesem Sommer die neue Stromkabel-Anbindung schnellstmöglich vollzogen wird. Im Juni haben die ersten Ausschachtungsarbeiten begonnen. „Wir liegen gut im Zeitplan. Bis Ende Oktober soll das neue Kabel in Betrieb gehen“, sagt der EVO-Fachmann. Später folgen noch einige Nacharbeiten. Die Trasse verläuft vom Eisenhammer über die Katharinenstraße, dann über die Wilmsstraße und die Duisburger Straße bis zur Leopoldstraße. Teils können die Bautrupps auf Leerrohre zurückgreifen. Damit können aufwändige Ausschachtungsarbeiten, etwa im Bereich der Bahnunterführung Wilmsstraße, weitgehend vermieden werden. Bereits verlegte Leerrohre kann die EVO zudem im Kreuzungsbereich Buschhausener Straße/Katharinenstraße einsetzen, so dass hier die Fahrbahn der viel genutzten, mehrspurigen Stadtachse nicht aufgerissen werden muss. Straßen.NRW hat ja gerade erst die Buschhausener Straße aufwändig saniert und ausgebaut. Vorausschauend sind damals die Leerrohre unter der neuen Teerdecke verlegt worden.

Hans-Jörg Alberts, Technischer Leiter und Prokurist bei der Oberhausener Netzgesellschaft, freut sich über den zügigen Fortschritt der Arbeiten.
Hans-Jörg Alberts, Technischer Leiter und Prokurist bei der Oberhausener Netzgesellschaft, freut sich über den zügigen Fortschritt der Arbeiten. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Das Kabel wird jeweils auf einer riesigen Trommel angeliefert, die einen 500 Meter langen Strang fassen kann. Ein erster 500-Meter-Abschnitt vom Eisenhammer bis zur mittleren Katharinenstraße ist zum Beispiel schon verlegt; insgesamt ist bereits eine 1,2 Kilometer lange Strecke der 2,2 Kilometer langen Kabeltrasse bestückt; in einigen Bereichen, etwa an der Wilmsstraße in Höhe Lidl, werden schon wieder die Gehwegplatten passgenau eingesetzt.

Unternehmen benötigen im Zuge der Energiewende mehr Strom

Nicht nur Trane Technologies, auch alle anderen Firmen am Eisenhammer von Kodi bis zu den Servicebetrieben Oberhausen (SBO) werden an das 10.000-Volt-Kabel angeschlossen. 20 Prozent der Stromkapazitäten, die die EVO dort neu schafft, benötigt Trane. 80 Prozent bleiben für künftige Entwicklungen und Ansiedlungen. Hans-Jörg Alberts: „Ob Wärmepumpentechnik oder Ladesäulen für die E-Mobilität: Unternehmen benötigen im Zuge der Energiewende deutlich mehr Strom. Dem wollen wir als Energieversorger gerecht werden.“

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