Oberhausen. Die Aufgaben der neuen Finanzchefin der Stadt Oberhausen sind enorm: Sie muss nicht nur eine Schuldenlast von zwei Milliarden Euro bewältigen.

Oberhausen ist die am höchsten verschuldete Stadt von Nordrhein-Westfalen - wenn man die Schulden aller NRW-Kommunen des Kernhaushaltes betrachtet und auf jeden Einwohner umrechnet. Das geht aus den aktuellen Daten des Landesstatistikamtes NRW für das vergangene Jahr 2023 hervor. Danach weist Oberhausen eine Verschuldung von knapp zwei Milliarden Euro aus: 1,985 Milliarden Euro im Kernhaushalt; die Gesamtschuldenlast liegt bei 2,014 Milliarden. Bemerkenswert: Innerhalb von zehn Jahren haben sich die Altschulden für Oberhausen trotz Niedrigzinsphase und Sparpaket um 10,5 Prozent erhöht.

Die Landesstatistiker haben errechnet, dass jeder NRW-Bürger durch die gesamten Schulden in den Kernhaushalten der 396 NRW-Kommunen mit 2715 Euro belastet ist. Zum Vergleich: In Oberhausen und Mülheim an der Ruhr lag die Pro-Kopf-Verschuldung bei 9419 Euro beziehungsweise 9312 Euro, in Düsseldorf waren es hingegen nur 542 Euro, im Kreis Olpe 632 Euro und in Gütersloh 661 Euro.

Oberhausen: Schuldenberg auf zwei Milliarden Euro gewachsen

Trotz der Oberhausener Finanzmisere hat es die Rheinbergerin Nadine Franke gereizt, die zentrale Aufgabe in der hiesigen Rathaus-Kämmerei zu übernehmen: Die 48-Jährige ist seit dem 1. Juni neue Leiterin des Bereichs Finanzen der Stadt Oberhausen - und wurde für diese Tätigkeit bereits Ende 2023 vom Rat im Einvernehmen mit Oberbürgermeister Daniel Schranz bestellt. Ihr direkter Chef ist der langjährige Stadtkämmerer Apostolos Tsalastras.

Franke muss sich um die mühselige Detailarbeit kümmern: Sie muss nicht nur die Bedienung der zwei Milliarden Schulden bearbeiten, sondern auch noch den jährlichen Haushalt in Höhe von gut einer Milliarde Euro mit allen Detailzahlen an Ausgaben und Einnahmen bewältigen.

Neue Finanzchefin in Oberhausen: Ihre Hobbys sind Reisen und Karneval

Franke ist direkte Nachfolgerin von Ulrike Büker, die nur anderthalb Jahre im Oberhausener Rathaus arbeitete. Sie ist gelernte Verwaltungsfachangestellte und Diplom-Verwaltungswirtin. Sie war bis zu ihrem Wechsel Geschäftsbereichsleiterin Finanzen der Stadt Dinslaken sowie Geschäftsführerin der Dinslakener Stadttochter Verpachtungs-GmbH. Von Januar bis August 2022 übte sie das Amt der Interimskämmerin der Stadt Dinslaken aus. Dinslaken hat übrigens nur eine Verschuldung von 243 Millionen Euro, pro Einwohner sind dies 3526 Euro. Allerdings stieg diese Verschuldung zuletzt rasant an - innerhalb von zehn Jahren hat sie sich fast vervierfacht.

Nadine Franke wurde 1976 in Rheinberg geboren, wo sie auch mit ihrem Ehemann lebt. Zu ihren Hobbys zählen das Reisen, die Brauchtumspflege im Karnevalsverein und im St. Martinskomitee ihrer Heimatstadt.