Oberhausen. Der VRR will den digitalen Verkauf stärken und kündigt eine große Änderung ab dem 1. September an. Fahrgäste müssen sich umstellen.

Fahrgäste müssen sich ab dem 1. September 2024 auf eine gravierende Änderung in Bussen einstellen: Wie der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr mitteilt, wird der Ticketverkauf reduziert. Einzeltickets und Fahrradtickets können weiterhin beim Busfahrer gekauft werden, der Rest muss vor Fahrtantritt digital per App, im Kundencenter oder an den Ticketautomaten gekauft werden. In den Straßenbahnen können an mobilen Automaten weiterhin Einzeltickets gekauft werden.

Das Oberhausener Verkehrsunternehmen Stoag begrüßt die Entscheidung des VRR-Verwaltungsrates: „Für unsere Kunden und Fahrer bringt die Sortimentsreduzierung deutliche Vorteile mit sich. Der geringere Zeitaufwand für Verkauf und Beratung verringert die Wartezeiten im Bus, sorgt für pünktlichere Fahrten und entlastet die Fahrer“, sagt Sven Glowniewski, Abteilungsleiter Fahrbetrieb, dieser Redaktion. Der neue Stoag-Pressesprecher Jens Hüsken verspricht: „Selbstverständlich wird die Stoag das Beratungsangebot in den Kundencentern erweitern und die Kunden tatkräftig dabei unterstützen, die gewünschten Tickets digital zu beziehen.“ Der sofortige Fahrtantritt bleibe möglich, da Einzeltickets weiterhin im Bus gekauft werden können.

Stoag-Pressesprcher Jens Hüsgen: Das Oberhausener Unternehmen unterstützt die Digitalisierung im Verkauf.
Stoag-Pressesprcher Jens Hüsgen: Das Oberhausener Unternehmen unterstützt die Digitalisierung im Verkauf. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

VRR: Sortimentsreduzierung ist „erster Schritt“

Trotzdem: Der spontane Kauf eines Vierertickets beim Busfahrer, um zum Beispiel vom Hauptbahnhof zum Centro zu fahren, ist ab September nicht mehr drin. Solche Fahrkarten müssen dann über die Stoag-App digital erworben werden. Oder eben rechtzeitig am Fahrkartenautomat oder im Kundencenter.

Die Änderung erläutert der VRR in einer verklausulierten Pressemitteilung: „Einzeltickets und FahrradTickets zum direkten Fahrtantritt weiterhin beim Fahrpersonal und an mobilen Automaten erhältlich.“ Dahinter verbirgt sich die Abschaffung einer Vielzahl an Papiertickets. Unklar ist, ob in Zukunft auch das Einzelticket abgeschafft wird. Der VRR kündigt an, die Verkehrsunternehmen wollen ihren Fokus in Zukunft verstärkt auf digitale Vertriebswege richten. „Unser Ziel ist eine große Tarifreform in unserem Verbundgebiet, bei der Vertriebswege neu geordnet, Kundenprozesse vereinfacht und Ticketsortimente reduziert werden. Mit dem aktualisierten Ticketangebot in den Fahrzeugen ist ein erster wichtiger Schritt getan. Weitere Schritte wie die Reduzierung von Papiertickets und die Abschaffung der Entwerter müssen folgen“, wird der VRR-Vorstandssprecher Oliver Wittke zitiert.

Verkauf von Tickets verschlingt viel Zeit im Bus

Profitieren von der Änderung sollen Fahrgäste und Angestellte. Die Verkehrsunternehmen erhoffen sich, dass die Busse pünktlicher kommen und somit das Netz „stabil“ bleibt. Mitunter verzögert der Verkauf der Tickets die Weiterfahrt erheblich. Busfahrer dürften daher aufatmen: Sie müssen in ihrem ohnehin stressigen Berufsalltag weniger Tickets verkaufen und Kleingeld zusammenzählen.