Oberhausen. In Ronaldo-Trikots und mit gezückten Handys warten Fans auf den Star des portugiesischen EM-Teams. Manch einer gibt schnell auf.

„Ich verstehe nicht, warum er nicht rauskommt“, sagt Julio, acht Jahre alt. Der Oberhausener schaut etwas geknickt zu Boden. Irgendwie hat das Warten vor dem Parkhotel in Oberhausen nichts gebracht. Statt eines Autogramms seines Idols hat der Grundschüler einen Mückenstich bekommen. Oma Petra findet aufbauende Worte für den Kleinen: „Dabei sein ist alles. Jetzt gehen wir erstmal was Essen.“

So wie Julio haben sich am Mittwoch hunderte Fans auf den Weg zum Hotel an der Teutoburger Straße gemacht. Eigentlich wollte die portugiesische Nationalmannschaft vor ihrem EM-Spiel in Gelsenkirchen gegen Georgien (21 Uhr) in Oberhausen übernachten. Der Europameister von 2016 entschied sich allerdings dagegen und wählte die Option Zwischenstopp: Die Mannschaft um Superstar Ronaldo legte auf dem Weg von ihrem Basecamp in Harsewinkel eine mehrstündige Pause in Oberhausen ein und lockte damit ihre Anhänger auf die Straße.

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EM 2024: Fans in Oberhausen fordern Portugal-Star Ronaldo

Um die Übernachtungspläne der EM-Teams in Oberhausen wurde bislang ein großes Geheimnis gemacht. Als die Engländer vor ihrem ersten Gruppenspiel am Parkhotel eintrafen, hatten sich hunderte Fans an den Zaun gedrängt. Die Italiener sagten kurzfristig ihren Übernachtungsstopp ab und ließen eine kleine Gruppe enttäuschter Fans zurück.

Video: Fans warten vor Oberhausener Parkhotel auf Ronaldo

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Nicht aber die Portugiesen. Gegen elf Uhr hatte sich am Mittwoch die Polizei mit mehreren Mannschaftswagen an der Teutoburger Straße aufgebaut. Gegen 13.30 Uhr kamen die portugiesischen Stars und verschwanden genauso schnell im Innenhof des abgeschirmten Hotels. Die Rollläden waren heruntergelassen, die Scheiben abgedunkelt. Vor der Tür bauten sich Sicherheitskräfte und Polizisten auf. Nur Kamerateams huschten zwischen Absperrung und Hotel hin und her. Zum Innenhof unterband eine schwarze Trennwand jede Chance auf einen erfüllenden Blick.

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Von Geheimhaltung allerdings keine Spur. „Das hat sich in der Nachbarschaft herumgesprochen“, sagt ein Mann, der seinen Sohn auf den Schultern trug. Schon am Vorabend seien die Zäune vor dem Hotel aufgebaut worden. Die waren auch dringend nötig: Es hatte etwas von einem kleinen Pop-Konzert: Handys wurden gezückt und Stifte für die Unterschriften, es wurde geschrien und skandiert. „Ronaldo, Ronaldo“, forderten die Fans vor dem Eingang immer wieder und machen das berühmte „Siuuu“ nach, das Tore des Stürmers begleitet. Geschrei brach aus, wenn sich Jugendliche einen Spaß erlaubten und sagten: „Da oben am Fenster ist er!“ Mit der Zeit in der prallen Sonne wurden die Forderungen auch harscher: „Ronaldo, komm‘ mal raus!“

Portugal-Fan aus Hagen reist mit knalligem Peugeot nach Oberhausen

Costina Costa aus Hagen steht mit seinem Portugal-Mobil vor dem Parkhotel in Oberhausen und wartet auf die Mannschaft. 
Costina Costa aus Hagen steht mit seinem Portugal-Mobil vor dem Parkhotel in Oberhausen und wartet auf die Mannschaft.  © Dominik Loth | Dominik Loth

„Costina“ Costa indes blieb gelassen. Der 59-jährige Portugiese hatte sich mit seinem Fan-Auto auf der anderen Straßenseite aufgebaut. Seit drei Jahrzehnten versucht er, so viele Spiele wie möglich zu sehen. Seinen Peugeot hat er ganz in den portugiesischen Farben lackiert. „Der ist 37 Jahre alt und hat über 300.000 Kilometer runter“, sagt Costa. Vielleicht ist er auch deshalb so gelassen, weil er die portugiesische Mannschaft bei dieser EM schon live gesehen hat. Den meisten bleibt nur der Blick in den Fernseher.

Noch leidvoller als für die sehnsüchtigen Fans war das Warten für die Polizisten. Sie standen in der brütenden Hitze in schweren Klamotten und schwitzten.

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