Oberhausen. Für die Neue Mitte rund ums Centro Oberhausen wird ein Verkehrskonzept erstellt. Dabei nehmen die Experten die Parkplätze am Centro ins Visier.
- Rund um das Centro Oberhausen kollabiert das Verkehrssystem regelmäßig, lange Staus sind die Folge
- Um das zu ändern, soll nun ein neues Verkehrskonzept erstellt werden
- Auch die gratis Parkplätze am Centro stehen dabei im Fokus der Experten
Wer in der Vorweihnachtszeit oder an verkaufsoffenen Sonntagen auf das Auto angewiesen ist und am Centro Oberhausen vorbeimuss, dürfte regelmäßig vor Wut ins Lenkrad beißen. Das Straßennetz kollabiert seit Jahren regelmäßig, wenn die vielen Besucher mit ihren Autos auf dem Weg zum Shoppen die Wege verstopfen. Dass sich an dieser Situation etwas ändern muss, verspricht die Stadt schon lange. Nun geht es zumindest einen Schritt weiter: Rathaus, Centro und die Eigentümerin des alten Stahlwerksgeländes beauftragen gemeinsam ein neues Mobilitätskonzept. Die Details lassen aufhorchen.
So heißt es in den Unterlagen für die Lokalpolitiker und -politikerinnen zum Thema Parkraum und Individualverkehr: „Hierbei sind insbesondere die kostenfreien Stellplatzkapazitäten des Centros kritisch zu bewerten.“ Keine Gratis-Parkplätze in den Centro-Parkhäusern mehr? Dies scheint zumindest eine Option zu sein, die die Stadt den Konzept-Entwicklern mit auf den Weg gibt. Einen ersten, kleinen Schritt wird das Centro wie berichtet ohnehin bald gehen: Für zwei Parkhäuser gibt es bereits Pläne für ein Bezahl-System.
Centro Oberhausen: 110.000 Euro für Verkehrskonzept
Erstellen werden das Konzept externe Fachleute, die eigens zu diesem Zweck engagiert werden. Die Kosten liegen bei rund 110.000 Euro. 55.000 Euro fließen aus dem Oberhausener Stadtsäckel in den Auftrag, 30.000 Euro zahlt das Centro, also die Unibail-Rodamco-Westfield GmbH, die übrigen 25.000 Euro übernimmt die Euro Auctions Immobilien GmbH als Eigentümerin des ehemaligen Stahlwerksgeländes gegenüber dem Centro an der Osterfelder Straße.
Um das Verkehrsnetz in der Neuen Mitte zu entlasten, muss an vielen Stellschrauben gedreht werden. So ist bereits jetzt eine neue Straße in Planung, die als Art Bypass den Brammenring erschließen soll. Dort, auf dem alten Stahlwerksgelände bis zur Ripshorster Straße, soll wie berichtet ein neues Wohnquartier entstehen. Die Planung läuft bereits seit einigen Jahren. Auch die Straßenbahn-Linie 105 soll von der jetzigen Endhaltestelle, der Unterstraße auf Essener Stadtgebiet, bis in die Neue Mitte verlängert werden.
Verkehr am Centro Oberhausen: Grünes Wegenetz soll Entlastung bringen
Ein weiteres Kernstück ist neu: ein „nahmobilitätsorientiertes Grünnetz“, wie es im lupenreinen Verwaltungsdeutsch in den Rathaus-Unterlagen heißt. „Grundgedanke ist ein autofreier öffentlicher Raum mit hoher Aufenthaltsqualität.“ Dieses Grünnetz soll eine zentrale Rolle spielen, mit Fuß- und Radwegen und dem Anschluss an öffentliche Verkehrsmittel. Es soll sich durch die Neue Mitte ziehen und alle wichtigen Bereich miteinander verbinden: Gasometer, Kanal, Hafen, das Einkaufszentrum, das Metronom-Theater, den Gehölzgarten Ripshorst bis zum Gewerbegebiet im Lipperfeld. Das Ziel: Alle Anlaufpunkte sollen binnen 15 Minuten mit dem Fahrrad zu erreichen sein.
Weniger im Fokus steht damit der Autoverkehr, der nicht angenehmer, sondern unbequemer gemacht werden soll. Kosten Parkplätze Geld oder hat das Rad plötzlich Vorfahrt, überlegt sich der ein andere womöglich, doch lieber öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen oder auf Park&Ride-Angebote zurückzugreifen. So steht es auch in den Absichtserklärungen von Centro und Euro Auctions zur Kostenbeteiligung: Die derzeitige Verkehrssituation soll verbessert werden, unter anderem durch: weniger Individualverkehr, verbesserte Verkehrsführung, Stärkung des öffentlichen Nachverkehrs sowie der Rad- und Fußwege.
Der Oberhausener Planungsausschuss hat als zuständiges politisches Gremium dem Plan der Stadt mit Mehrheit zugestimmt. Das neue Konzept kann also nun beauftragt werden.