Oberhausen. Oberbürgermeister Schranz hatte am Freitagabend im Debattierclub eine überraschende Ankündigung parat. Die neue Musikschule kommt!
Der Oberhausener Debattierclub in der Regie von Thomas Gäng hat am Freitagabend kurz vor dem EM-Auftakt eine erfolgreiche Premiere am neuen Veranstaltungsort erlebt: Rund 60 Menschen kamen in das Kirchenzentrum in der Neuen Mitte, um mit Oberbürgermeister Daniel Schranz (CDU) zu diskutieren. Und die Stadtspitze hatte sogar eine aufsehenerregende exklusive Nachricht parat: Auf entsprechende Nachfrage eines Bürgers erklärte Schranz, dass er „sehr, sehr zuversichtlich“ sei, dass der Umbau des alten Rathauses in Sterkrade zum neuen Sitz der Musikschule bald starten werde.
Mehr konnte der Oberbürgermeister in diesem Augenblick offenbar nicht verraten, aber seine Ankündigung, dass es „außerordentlich gut“ aussehe mit den Perspektiven für dieses seit langem erhoffte Projekt, löste einen Extra-Applaus unter den Debattierclub-Gästen aus.
Bisher ist die städtische Musikschule im Gewerbegebiet Lipperfeld beheimatet. Dieser Standort wird immer wieder von Eltern und Angehörigen der Musikschulkinder heftig kritisiert, die darauf hinweisen, dass diese Adresse wenig geeignet sei und kaum zum kulturell-künstlerischen Arbeitsauftrag dieser wichtigen Institution passe. Im Debattierclub wurde nun klar, dass endlich ein Umzug in Sicht ist.
Facettenreiche Diskussion mit großen und ganz nahen Themen
Insgesamt dauerte diese Debattierclub-Ausgabe mehr als zwei Stunden. Die facettenreiche Diskussion streifte zahlreiche Themengebiete vom ganz Großen (etwa gesellschaftliche Polarisierung, Neue Medien, Kirchenzukunft, Bildungspolitik, Stadtverschuldung, Autobahnausbau) bis hin zu den ganz nahen Stadtthemen: Ein Gast kritisierte zum Beispiel die neuen Radweg-Querungen im Oberhausener Stadtgebiet heftig; der Umbau schaffe mehr Unsicherheit. Radfahrer seien jetzt vor allem in Buschhausen an der Skagerrakstraße stark gefährdet. Schranz warb um Verständnis für die neuen Querungen, unterstrich aber auch, dass sich die Verwaltung die Situation an der Skagerrakstraße nochmals genau ansehe, um die Sicherheit für die Radler zu erhöhen.
Zu den großen Themen: Der Oberbürgermeister warb für mehr gesellschaftliche Zuversicht. Er warb für die Demokratie und den demokratischen, zivilisierten Dialog und erteilte mit Blick auf den jüngsten Europawahl-Erfolg für die AfD dieser Partei eine klare Absage. Es sei eine Mär, dass man in Deutschland nicht mehr seine Meinung sagen dürfe, dass ein Kartell aus Politikern und Medien die Öffentlichkeit kontrolliere. Die demokratische Mitte dürfe solche Aussagen der AfD nicht unwidersprochen lassen und müsse stattdessen für die parlamentarische Demokratie der Bundesrepublik und das Grundgesetz werben: „Was in der AfD an extremistischem Gedankengut ausgesprochen wird, dürfen wir nicht salonfähig machen.“
Schranz: Politik hat dem Allgemeinwohl zu dienen, nicht persönlichen Interessen
Zugleich forderte Schranz mehr Offenheit der Bürgerinnen und Bürger in konkreten gesellschaftlichen Debatten. Es gehe darum, auch einmal konträre Standpunkte zu akzeptieren und dabei auch das Allgemeinwohl im Blick zu behalten. Die Stadtspitze griff dabei beispielhaft ein Thema heraus: „Neue Arbeitsplätze entstehen nun einmal in Gewerbegebieten“, sagte Schranz mit Blick auf die Diskussion um eine Bebauung des Zechengeländes in Sterkrade, wo neben Wohnungen auch Gewerbe vorgesehen ist. Er habe den Eindruck, dass viele Menschen meinten, dass Politik allein daraus bestehen müsse, ihre jeweiligen persönlichen Interessen zu verwirklichen; also im Sterkrader Fall keine Bebauung. Politik habe jedoch dem Allgemeinwohl zu dienen.
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