Oberhausen. Die Beteiligung an der Europawahl in Oberhausen schwankt gehörig. Ein Stadtbezirk fällt besonders negativ auf. Wer davon profitiert.

  • Die Europawahl treibt in manchen Stadtbezirken nur jeden Zweiten ins Wahllokal
  • In der Stadtmitte von Oberhausen ist die Wahlbeteiligung besonders niedrig
  • In einem anderen Stadtteil dagegen wählen auffallend viele Menschen

Das Erstarken der AfD bestimmt die politischen Diskussionen auf Bundes-, Landes- und Stadtebene. Auch in Oberhausen legt die Alternative für Deutschland in der Europawahl kräftig zu und gewinnt im Vergleich zur vergangenen Wahl 2019 in sämtlichen Wahlbezirken dazu. Doch der Blick in die Wahlanalyse der Stadt verrät noch andere spannende Details.

Europawahl in Oberhausen: Die Wahlbeteiligung ist in Sterkrade besonders hoch

Insgesamt lag die Wahlbeteiligung bei dieser Europawahl nur um 1,7 Prozentpunkte höher als 2019. Erfreulich: Es gingen 83.550 Menschen zur Wahl, immerhin 56,7 Prozent, aber das bedeutet auch, dass 63.695 Menschen in diesen krisenhaften Zeiten kein Interesse hatten, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen.

Beim Blick auf die Wahlbeteiligung in den einzelnen Stadtteilen zeigen sich allerdings gravierende Unterschiede. In Sterkrade scheinen die Menschen politisch besonders bewegt zu sein: Hier gingen 60,8 Prozent und damit vier Prozentpunkte mehr als 2019 zur Wahl. Im Wahlbezirk Sterkrade-Nord waren es sogar 70,2 Prozent - stadtweit der beste Wert. Interessanterweise lag die AfD hier nur bei 9,7 Prozent. Es ist das schlechteste AfD-Ergebnis aller Wahlbezirke. Die CDU dominierte den Wahlbezirk Sterkrade-Nord und holte 32 Prozent.

Oberhausen: Wo die Wahlbeteiligung am niedrigsten ist

Im Zentrum von Oberhausen leben zwar viele Menschen, aber die Hälfte nutzte am Sonntag ihr Wahlrecht. Im Wahlbezirk Stadtmitte-Süd war die Wahlbeteiligung mit Abstand am niedrigsten. Nur 43 Prozent beteiligten sich an der Europawahl. Die CDU gewinnt mit exakt 441 Stimmen vor der AfD (372 Stimmen) und der SPD (352 Stimmen). Im angrenzenden Wahlbezirk Stadtmitte-Nord wählten nur neun Menschen mehr. Allerdings landete hier die SPD hinter der CDU. Auch in Lirich-Süd ist die Wahlbeteiligung schlecht (45 Prozent), in der AfD-Hochburg Lirich-Nord lag sie bei 51 Prozent.

Oberhausen: Die Wahlverlierer

Die Europawahl war eine herbe Schlappe für die Grünen. Sie konnten sich mit ihrem klassischen Thema Umweltschutz nicht durchsetzen - sogar nicht in den ländlichen Gebieten von Oberhausen. In Holten verloren die Grünen 10 Prozentpunkte zur Wahl 2019, in Schmachtendorf knapp 9,7, in Königshardt 9,8. Am meisten verlieren die Grünen aber in Styrum (minus 10,8). Auch der Ampelpartner auf Bundesebene, die SPD, musste in Oberhausen Verluste verkraften. Die meisten Wähler verlor die Kanzler-Partei in Weierheide (minus 5,6) und Lirich-Nord (5,5).

Europawahl in Oberhausen: Die Wahlgewinner

Die AfD steigert sich trotz diverser Skandale und landesweiter Gegenproteste gehörig. Im Wahlbezirk Lirich-Nord legt die AfD sogar um 9,3 Prozent im Vergleich zu 2019 zu, in Klosterhardt sind es 8 Prozent. Auch die CDU darf sich als Gewinner dieser Europawahl feiern. In Vennepoth und Alstaden-West (je 6,5 Prozentpunkte) macht sie die größten Sprünge. Die stärksten Ergebnisse kann die Partei in Alt-Oberhausen einfahren. In Königshardt (34,5 Prozent), Sterkrade-Nord (32 Prozent) und Sterkrader Heide (32,7 Prozent) ist sie für die Konkurrenz nicht erreichbar.

Die Überraschungen

Bei der EU-Wahl standen aber nicht nur die etablierten Parteien im Fokus. Neben dem Bündnis Sahra Wagenknecht (4209 Stimmen/5,1 Prozent) konnte die Partei Volt die Oberhausener überzeugen. 1665 Oberhausenerinnen und Oberhausen gaben dieser auf eine junge Zielgruppe schielende Partei ihre Zustimmung. Die Satire-Partei Die Partei heimste 1965 Stimmen (2,4 Prozent) ein. Und auch die Tierschutzpartei (1694/2 Prozent) kommt auf ähnlich hohe Zustimmungswerte wie die Linke (2,3 Prozent).