Oberhausen.. Mieter müssen keine Maklerprovision mehr zahlen. Aber ein Makler aus Oberhausen hat eine neue Geldquelle erschlossen: Gebühr für Besichtigungen.

Das neue Mietrechts-Gesetz hat kuriose Auswirkungen auf den Oberhausener Wohnungsmarkt: Ein Makler lässt Wohnungsinteressenten zahlen – 20 Euro für eine Besichtigung.

Mieter müssen keine Provision mehr zahlen

Hintergrund: Seit Sommer 2015 müssen künftige Mieter nicht mehr generell die Maklerprovision zahlen. Der Makler wird von dem bezahlt, der ihn bestellt hat – und das ist meist der Vermieter. Der Gesetzgeber wollte mit diesem Besteller-Prinzip den Mieter entlasten.

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Paradoxerweise führt das bei einem Sterkrader Maklerbüro dazu, dass Wohnungssuchende zur Kasse gebeten werden. Sie zahlen eine Gebühr von 20 Euro für Besichtigungstermine. Denn seit Einführung des Besteller-Prinzips würden zwar immer mehr Besichtigungen vereinbart, doch viele Wohnungssuchende kämen gar nicht mehr zu den verabredeten Treffen. Ein noch einzigartiges Geschäftsmodell in der Stadt, heißt es vom Grundeigentümerverein "Haus und Grund".

Mika-Immobilien mit Sitz an der Neumühler Straße und fünf Mitarbeitern ist seit mehreren Jahren im Oberhausener Wohnungsmarkt-Geschäft. Inhaber Mirza Karagic sagt, das Wort „provisionspflichtig“ bei Wohnungsanzeigen habe früher wie ein Filter gewirkt. „Besichtigungen haben nur die Interessenten angefragt, die die Provision zahlen wollten, weil sie Interesse an einer Wohnung hatten.“ Kurz nach der zum Sommer 2015 wirksamen Gesetzesänderung hatten Karagics Mitarbeiter zwar mehr zu tun, aber weniger Erfolg: Von 187 Besichtigungsterminen im September 2015 etwa seien nur 69 eingehalten worden. „Wir haben aber ja trotzde m die Kosten.“

Interessenten werden im Vorfeld gefiltert

Mit der Gebühr sollen jene Mieter, die gar kein konkretes Interesse an einer Wohnung haben, abgeschreckt werden. „Acht von zehn Leuten zahlen die Gebühr aber“, sagt Karagic. „Mittlerweile haben wir ein Verhältnis von eins zu eins.“ Jeder gemachte Besichtigungstermin komme auch zustande.

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Solch krasse Beispiele kennt Jochen Schütz, Leiter der Oberhausener Geschäftsstelle von Haus und Grund, sonst nicht aus der Stadt. „Hier war es ja bisher schon üblich, dass die Vermieter von sich aus die Courtage übernommen haben, um potenziellen Mietern diese Kosten zu ersparen.“ Schütz ist skeptisch, dass sich Mikas Modell auf Dauer in Oberhausen umsetzen lasse.

Verständnis hat Harald Bartnik vom Mieterschutzbund Mülheim/Oberhausen zwar für die Gebühren-Idee: „Allerdings wird ein erfahrener Makler schon am Telefon heraushören, ob er mit einem wirklich interessierten künftigen Mieter spricht.“

Andere Makler haben kein Problem mit Terminen

Andere Makler wie Ulrich Niesing, der seit 25 Jahren in Oberhausen als Makler tätig ist, sind die Erfahrungen, dass Wohnungssuchende nicht mehr zu Besichtigungsterminen kommen, unbekannt. „Wir filtern im Vorfeld schon, wer als Interessent in Frage kommt.“ Niesing meint, deutlicher als hier seien Auswirkungen durchs Bestellerprinzip auf angespannteren Wohnungsmärkten wie etwa Köln oder Düsseldorf zu spüren. „Dort war für jeden klar, der eine Wohnung mieten wollte, dass er natürlich den Makler zahlen musste.“