Berlin. Die Betriebskosten sind längst zu einer “zweiten Miete“ geworden. Der Mieterbund hat nun neue Daten ausgewertet - und rechnet mit einer Überraschung.
Nebenkosten für Heizen, Wasser und Abwasser, den Hausmeister oder die Müllabfuhr machen in Deutschland im Schnitt ein Viertel der Miete aus. Dafür, dass Wohnen zuletzt vielerorts teurer wurde, sind sie aber nicht verantwortlich. Das zeigt der aktuelle Betriebskostenspiegel des Deutschen Mieterbunds. Unterm Strich müssen Mieter demnach nämlich nicht mehr Betriebskosten zahlen als in den vergangenen Jahren. Für die aktuelle Abrechnung des Jahres 2014 sei sogar eine Entlastung zu erwarten, sagte Mieterbund-Geschäftsführer Ulrich Ropertz der Deutschen Presse-Agentur.
Den gerade ausgewerteten Abrechnungsdaten von 2013 zufolge summieren sich die Nebenkosten im Schnitt auf 2,19 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche im Monat. Das sei rund ein Viertel der durchschnittlichen Gesamtmiete, sagte Ropertz.
Den Löwenanteil machen Heizkosten (1,24 Euro) und warmes Wasser (0,27 Euro) aus. Für das Jahr zuvor hatte der Mieterbund Betriebskosten von 2,20 Euro ausgewiesen.
Die "zweite Miete": über drei Euro pro Quadratmeter
Rechnet man alle denkbaren Betriebskosten wie etwa für Gartenpflege oder Kabelfernsehen zusammen, kommt der Mieterbund auf einen Wert von 3,26 Euro pro Quadratmeter im Monat. Für eine 80 Quadratmeter große Wohnung wäre dies eine "zweite Miete" von 3129,60 Euro im Jahr.
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2013 seien vor allem die Kosten für Heizung und Warmwasser gestiegen. Das liege zum einen an kalten Wintermonaten zu Beginn des Jahres. Weil viel geheizt werden musste, stieg der Energieverbrauch um fünf Prozent.
Zudem seien Gas und Fernwärme im Jahresdurchschnitt um 1,3 beziehungsweise 2,8 Prozent teurer geworden. Der Preisrückgang beim Öl schlage sich kaum nieder, weil viele Vermieter bereits am Ende des Vorjahres getankt hatten.
Energie ist billiger geworden - und vielerorts die Müllabfuhr
In den kommenden Monaten bekommen viele Mieter die Abrechnung für das Jahr 2014. "Das wird für viele wahrscheinlich ein gutes Jahr", sagte Ropertz. Sie könnten mit Rückzahlungen rechnen. Zwar sei in vielen Städten und Kommunen die Grundsteuer erhöht worden, die Kosten für Wasser und Abwasser seien aber kaum gestiegen, die für die Müllabfuhr sogar gesunken.
Entscheidend seien aber spürbar niedrigere Heiz- und Warmwasserkosten. Wegen der deutlich wärmeren Wintermonate sei der Energieverbrauch um 20 bis 25 Prozent gesunken. Auch die Energiepreise gingen zurück. So sank der Gaspreis um 0,1 Prozent, der für Fernwärme um 1,3 Prozent und der für Öl um 7,8 Prozent. (dpa)