Berlin. Durch neue Gesetze und Entwicklungen auf dem Wohnungsmarkt sinken die Maklerpreise. Doch Mieter profitieren davon nur wenig.



Neben der viel beachteten Mietpreisbremse ist am 1. Juni auch das so genannte Bestellerprinzip in Kraft getreten. Das Gesetz regelt, dass Makler nur dann vom Mieter bezahlt werden müssen, wenn sie diesen auch für die Wohnungssuche engagiert haben. Laut einem Bericht der „Bild“-Zeitung sind seit dieser Veränderung am Markt die Gebühren für Makler deutlich gesunken. Die Zeitung beruft sich auf das Statistische Bundesamt, nach dem die Kosten für Wohnungsvermittler um bis zu 50 Prozent gesunken sind.

Mieter können sich günstigen Makler leisten

Bisher konnte ein Makler auch dann Gebühren von einem Wohnungsinteressenten verlangen, wenn ihn eigentlich der Vermieter beauftragt hatte. Zwei Monatskaltmieten mussten Mieter teilweise nur dafür zahlen, dass ihnen eine Wohnung gezeigt wurde – auch wenn es sich dabei um eine Gruppenbesichtigung gehandelt hat. Durch das Bestellerprinzip fallen diese Kosten beim Mieter weg, der Vermieter muss nun den Makler alleine bezahlen wenn er ihn bestellt hat. Mieter, die jedoch auf die Hilfe eines Immobilienexperten setzen und sich eine Wohnung vermitteln lassen, können nun von den günstigen Preisen profitieren. Die Mieter können sich nun den besten oder günstigsten Makler auf dem Markt aussuchen, der für sie tätig wird.

Doch offensichtlich ist dies nur in der Theorie möglich. „Vielmehr haben die Mietwohnungsvermittler ihr Geschäftsmodell auf Vermieter umgestellt“, sagte Michael Schick, Präsident des Immobilienverbandes Deutschland (IVD) gegenüber der „Bild“. Und tatsächlich ist es in Großstädten wie Berlin, Hamburg und München schwer, einen Makler zu finden, der sich exklusiv für einen Mieter auf Wohnungssuche begibt. Denn die Makler müssen im Zweifelsfall nachweisen, dass sie eine neue Wohnung suchen und dem Auftraggeber nicht eine Wohnung aus ihrem alten Bestand anbieten. Neben diesem Aufwand blicken viele Makler auch auf die Preise am Markt. Von einzelnen Wohnungsvermittlern ist zu hören, dass sie sich vom Mietmarkt zurückziehen und auf den Verkauf von Immobilien spezialisieren.

Vermieter diktieren die Preise

Die aktuell niedrigen Maklergebühren könnten aber nicht nur mit dem Bestellerprinzip, sondern auch mit der Nachfrage und den Ansprüchen der Vermieter zu tun haben. Laut einer Umfrage des Wohnungsportals Immobilienscout24 fordert ein Großteil der befragten Eigentümer, dass Makler nicht mehr nach der Höhe der Miete bezahlt werden sollten. 48,8 Prozent der potenziellen Auftraggeber wünschen sich, dass die Maklergebühren sich an dem Aufwand des Vermittlers orientieren. Nur die Wohnungstür aufschließen soll demnach nicht mehr für eine hohe Provision ausreichen. Im Übrigen weist der Immobilienverband Deutschlands laut „Bild“ daraufhin, dass er einen Preisverfall wie ihn das Statistische Bundesamt beobachtet hat, nicht bestätigen kann. (ac)