Oberhausen. Mitarbeiter des Oberhausener Ordnungs- und Gesundheitsamtes sowie der Feuerwehr prüften am Donnerstag, 22. Mai, angebliche Problemhäuser an der Ruprechtstraße. Denn bei den Anwohnern liegen seit Wochen die Nerven blank: Sie beschweren sich über Müll, Gestank und Lärm, hervorgerufen durch neue Nachbarn.
Mit mehreren Mitarbeitern des Ordnungs-, Gesundheitsamtes und der Feuerwehr überprüfte die Stadt am gestrigen Donnerstag die Häuser an der Ruprechtstraße 51 und 53. Seit Jahresbeginn drohen die Immobilien in Alstaden zu Problemhäusern zu werden. Seit April beschweren sich die Anwohner vehement. Jetzt griff die Stadt in einer konzertierten Aktion durch.
Von Müll und Essensresten auf der Straße berichten Anwohner. Es stinke aus den Häusern nach Urin, bis tief in die Nacht unterhielten sich die neuen Hausbewohner laut auf der Straße. Die Nerven liegen blank, erst vor drei Nächten sei es fast zur Schlägerei zwischen alteingesessenen und neuen Anwohnern gekommen.
Quasi über Nacht bewohnt
Die Ruprechtstraße 51 und 53 wird seitdem hauptsächlich von Menschen aus Rumänien bewohnt, bestätigt das Ordnungsamt der Stadt. Zum Teil sollen sie in Autos mit französischen Kennzeichen angereist, aber auch aus dem so genannten Duisburger Problemhaus nach Alstaden gezogen sein, wollen Anwohner wissen.
Der Eigentümer – ein Leipziger Rechtsanwalt – hat angeblich das Haus vor Monaten zwangsersteigert. „Quasi über Nacht war es belegt“ – einige Nachbarn erzählen von Mietverträgen, die aus dem Auto heraus unter der nahen Brücke abgeschlossen worden sein sollen. Der Zustand der teils seit langem leerstehenden Wohnungen sei sanierungsbedürftig, schildern sie.
Immer wieder wurden Transitwagen beobachtet, aus denen Männer mit Matratzen ausstiegen. Sie hätten teils im Dachgeschoss übernachtet, einige Wohnungen seien überbelegt, schildert eine Anwohnerin: „Auf 50 Quadratmetern lebt eine Familie mit sechs Kindern.“
Es bestehen Mietverträge
200 Unterschriften sammelte die Nachbarschaft, um damit ihre Beschwerden beim Ordnungsamt zu unterstreichen. Doch die Sachlage ist nicht einfach. Einen klaren Nachweis der Missstände gibt es nur zum Teil: Immer wenn Behörden den Beschwerden nachgingen, seien diese kurz vorher beseitigt worden. So auch bei der gestrigen Aktion: Von Müll ist kaum etwas zu sehen, doch im Keller riecht es nach Urin und Kot. Es „wurden rechtmäßige Mietverträge abgeschlossen“, beschwichtigt das Ordnungsamt die Anwohner in einem Schreiben: Der „Zuzug rumänischer Staatsbürger kann rechtlich nicht beanstandet werden“.
Darum gehe es nicht, zeigen Anwohner durchaus Verständnis für die schwierige Situation der rumänischen Nachbarn. „Die Stadt darf aber nicht über die Missstände hinwegsehen.“