Oberhausen. Beim Integrationsbetrieb AHS arbeiten Menschen, die eine Einschränkung haben. Es ist der erste seiner Art in der Stadt. Sanierung der ehemaligen Kneipe „Eule“.
Das rote Banner an der Hauswand verspricht Bewegung: „Wir bauen hier um“ steht an dem lange Zeit leerstehenden Gebäude an der Brandenburger Straße, das vielen Sterkradern unter den Namen „Eule“ und „Piano“ bekannt sein dürfte. Das neue Oberhausener Unternehmen „A.H.S. - Handwerk, Ambulante Hilfen Schillinger GmbH“ hat die Immobilie gekauft, um sie mit ihren Mitarbeitern zu sanieren und als neuen Firmensitz umzubauen. Das Besondere: Der Integrationsbetrieb gibt Menschen, die eine schwere Behinderung haben oder psychisch erkrankt sind, einen auf Tarif-Basis bezahlten Arbeitsplatz.
Im Erdgeschoss sitzt Unternehmenschef Stefan Schillinger mit seinen Mitarbeitern um einen provisorischen Tisch. Handwerker ist er nun nicht, sondern von Beruf Sozialpädagoge – mit vielen Zusatzqualifikationen. Vor zehn Jahren hat Schillinger das „Ambulant Betreute Wohnen – Bewo Schillinger“ gegründet, das heute im Oberhausener Norden rund 150 Menschen betreut, die wegen eines Handicaps oder einer Erkrankung Hilfe im Alltag benötigen. „Ich bin immer wieder auf Menschen gestoßen, von denen ich dachte, die könnten mehr, wenn man ihnen die Chance gibt.“
Sanierung aus eigener Tasche finanziert
Im Januar dieses Jahres gründete er ein Integrationsbetrieb, das genau diese Chance geben soll: Mit zwei Stellen für Menschen mit psychischen Behinderungen im Bereich Fassaden- und Raumgestaltung ist das Unternehmen gestartet. Auf insgesamt sieben und die Bereiche Elektronik und Garten- und Landschaftsbau wird es nun erweitert. Drei der Beschäftigten haben bisher in einer Werkstatt für Behinderte gearbeitet. Es gibt zudem zwei Praktikanten und drei ausgebildete Betriebsleiter. Ein Betreuer ist für zwei Mitarbeiter zuständig.
Die ersten Aufträge von außen sind gefunden, dazwischen geht es an dem dreigeschossigen Haus in Sterkrade weiter, in dem bis Ende 2014 Wände verputzt, Böden verleget, die Elektronik gemacht werden soll. Gestemmt wird das aus Eigenmitteln.
Skeptisch seien Auftraggeber gegenüber den Mitarbeitern nicht, sagt Uwe Klostermann, Betriebsleiter im Garten- und Landschaftsbau: „Wir können jede Arbeit erledigen, wir brauchen nur etwas länger.“ Unter Zeitdruck arbeite es sich schwierig, manches müsse einfach nochmals erklärt werden.
Stolz auf den neuen Job
Neben ihm sitzt Sascha Lüvvelt. Der 31-Jährige ist morgens vor seinem Chef auf der Arbeit. Um 5 Uhr stehe er dafür auf, sagt er. „Die Arbeit bedeutet mir viel.“ Nur wenige aus seinem Umfeld hätten so eine Arbeit. Helmut Horbach hat 1983 in einer Einrichtung eines Wohlfahrtsverbands Garten- und Landschaftspflege gelernt. „Seitdem habe ich keinen richtigen Job mehr gehabt.“ Dass er den jetzt gefunden habe, mache ihn stolz.
Das A.H.S. Handwerk will vor allem Menschen mit psychischen Behinderungen ansprechen. Bezuschusst wird das Unternehmen vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) und nach Angaben des LVR auch fortlaufend von ihm gefördert.
Informationen zum Integrationsbetrieb gibt es im Internet unter: info@ahs-handwerk.de.