Die Minusgrade sinken momentan so tief in den Keller, dass nicht nur Seen und Autowischanlagen einfrieren, sondern auch ganze Heizsysteme platzen. So geschehen am Hans-Sachs-Berufskolleg. 30 Werkstatträume standen dort am Montag unter Wasser – etliche Veranstaltungen fallen aus (etwa Tatort Stadion und Ich war Hitlerjunge Salomon).
Irgendwann am Wochenende: Ein Wärmeaggregat fiel aus, das Heizungssystem im Werkstattbereich des Hans-Sachs-Berufskollegs fror stellenweise zu und platzte. „30 Werkstatträume stehen noch immer drei bis vier Zentimeter hoch unter Wasser“, erzählt Schulleiter Marc Bücker. Doch es sollte noch schlimmer kommen. „Das 120 Grad heiße Wasser verdampfte, stieg an die Decken und rieselte von dort auf Computer, Industrieroboter, Fräsmaschinen.“ Die genaue Höhe des Schadens stehe noch nicht fest.
Versicherung schon eingeschaltet
Die Versicherung sei bereits eingeschaltet, ein Gutachter käme raus, bestätigt auch Alexander Höfer, Sprecher der Oberhausener Gebäudemanagement GmbH (OGM). Auch die ersten Firmen seien vor Ort. Höfer: „Denn in den Lampen hat sich ebenfalls Kondenswasser gesammelt, wir lassen deshalb gerade die Elektrik überprüfen.“
Zeitgleich war außerdem eine Wasserzuleitung an der Außenfassade des Kollegs eingefroren. Bücker: „Unsere Wärmedämmung wird erneuert, dafür wurde die alte Dämmung entfernt und prompt fror übers Wochenende auch noch diese Leitung ein.“ Folge: Einige Klassenräume hatten überhaupt kein Wasser.
Zwar stellt die Kälte nicht alle Fröstelnden vor so große Sorgen wie im Hans-Sachs-Kolleg, doch auch liegen gebliebene Autos sind ärgerlich. „Batterie, Kühlwasser, Wischanlagen“ mit diesen drei Schlagwörtern bringt Peter Daus, Mitinhaber des „A&D KfZ-Meister Services“ an der Paul-Reusch-Straße, die größten Auto-Kälte-Probleme auf den Punkt. Der Haken: Selten können sich Autofahrer präventiv schützen. Bei Batterien hinge viel von der Qualität ab. Neuere Modelle hielten der Kälte nicht mehr so gut stand wie früher. Das Auto bleibt liegen, die Batterie muss ersetzt werden.
Kälteschäden durch Fehldosierungen
Weitere Kälteschäden entstehen durch die falsche Dosierung von Kühlmittel und Kühlwasser. Ist zu viel Wasser im Kühler, friert es ein. Die Masse dehnt sich aus und es kann zu Rissen in den Leitungen des Kühlsystems kommen. Weil der Motor nicht mehr gekühlt wird, kann er überhitzen und einen Schaden abbekommen. „Das Problem ist, dass die Leute oft zu spät kommen. Man sollte die Mischung rechtzeitig prüfen“, sagt Daus.
Ein häufiges Problem, gegen das es leider keine Patentlösung gibt, sind eingefrorene Scheibenwaschanlagen. Natürlich kann man versuchen, möglichst viel Frostschutzmittel in die Anlage zu füllen, zu viel habe jedoch den Effekt, dass nur noch Schaum aus den Düsen käme – wodurch die Sicht nicht besser würde. „Es gibt beheizte Waschanlagen, doch das Nachrüsten ist nicht immer möglich“, meint Daus.
Niedrige Drehzahl ist Trumpf
Generell rät er: „Behutsam sein. Den Motor anmachen und sofort losfahren, damit die Wärme sich verteilt. Auf eine niedrige Drehzahl achten.“
Einmal mehr warnt die OGM vor dem Betreten der 17 von ihr betreuten Wasserflächen im Stadtgebiet. Auch wenn etwa die Teiche im Volkspark Sterkrade, im Kaisergarten, im Styrumer Park oder am Westfriedhof, der Wassergraben an der Burg Vondern und die Biotope im Ruhrpark oder an der Halde Alstaden dank der frostigen Temperaturen eine dicke Eisschicht aufweisen, gilt: „Betreten verboten!“ Die Gefahr eines Einbruchs sei zu groß. „Schwankende Temperaturen oder Strömungen reichen aus“, warnt Höfer. Auch flache Tümpel könnten zur tödlichen Falle werden: So dauert es bei Wassertemperaturen um die vier Grad knappe 30 Sekunden – und schon kann ein Eingebrochener seine Arme und Beine nicht mehr bewegen.
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