Mülheim. Melanie Parzianka hat sich beurlauben lassen und mit einer ungewöhnlichen Idee selbstständig gemacht. Lohnt es sich, seinen Träumen zu folgen?

Einfach mal machen, so dürfte 2024 das Motto von Melanie Parzianka gelautet haben. Die Beschäftigte der Stadtverwaltung ließ sich ein Jahr lang beurlauben, um etwas zu wagen und sich einen Traum zu erfüllen. Einen, der alles andere als alltäglich ist: ein eigenes Atelier für Wettkampfkleidung im Tanz und Eiskunstlauf.

Träume haben viele, sie wirklich in die Tat umzusetzen, das schafft nicht jeder. „Zumal ich ja auch in einer kleinen Nische unterwegs bin“, sagt die Jungunternehmerin, die zu Beginn erst einmal die Räume ihres Ateliers Kürzauber am Winkhauser Talweg renoviert hat. Stellt sich umso mehr die Frage: Hat es sich gelohnt? „Es war ein unglaubliches Jahr“, sagt die Mülheimerin. Auf mehreren Europa- und Weltmeisterschaft waren ihre Kostüme dabei.

So auch bei einigen Erfolgen des Tanzhauses Ad Libitum aus Halle, das in diesem Jahr mit seinen Tänzerinnen und Tänzern unter anderem beim Dance World Cup einen Weltmeistertitel abgeräumt haben. „Aber ich habe auch nach Österreich, in die Schweiz und nach Italien geliefert“, sagt Melanie Parzianka, die selbst 25 Jahre lang getanzt hat und deren Tochter im Eiskunstlauf aktiv ist.

Die Jahresbilanz der Mülheimerin fällt stattlich aus

Das wahre Ausmaß ihrer Kreativität wird erst deutlich, wenn man sich ihre Jahresbilanz ansieht. „Ich habe 170 Kostüme genäht, darunter sieben Gruppenoutfits.“ Fleiß sei naturgemäß ihr wichtigstes Werkzeug in diesem Jahr gewesen, denn in ein Outfit fließen gut und gerne von der ersten Kontaktaufnahme bis zur letzten Anprobe 70 Stunden Arbeit. Preislich reicht die Bandbreite von 250 bis 1600 Euro, je nachdem wie aufwändig die Stoffe durch Glitzersteine oder Airbrush-Malereien gestaltet wurden.

Melanie Parzianka aus Mülheim fertigt Wettkampfkleidung
Das ist Melanie Parziankas Highlight 2024: Passend zum Lied „The Wind and the Wolf“ von Keiko Matsui entstand dieses Kleid. Sowohl der Wind als auch der Wolf (Schulter links) sind handgemalt. Mehr als 3000 Strasssteine wurden verarbeitet. Getragen wurde es von Alva-Mathilda Uflacker (12) bei der Deutschen Nachwuchsmeisterschaft in Oberstdorf. © Melanie Parzianka | Atelier Kürzauber

„Das ist ein sehr emotionales Geschäft. Häufig sind Tränen der Freude geflossen, bei mir auch“, erinnert sie sich, die selbst versucht, möglichst viele Wettkämpfe live oder am Bildschirm zu verfolgen. Urlaub gab es dieses Jahr für sie erst zum Jahresende. „Natürlich gibt es auch anstrengende Momente, aber in dieser Branche hat man eine enge Bindung an seine Kunden und das mag ich sehr.“

Geht es weiter im Mülheimer Atelier?

Geht es also weiter? „Ja“, sagt Melanie Parzianka strahlend und hat ihre Beurlaubung verlängern lassen. „Aber es soll ein bisschen organisierter werden.“ So hat sie alle Bestandskunden angeschrieben, um den Bedarf für 2025 abzufragen. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass sie weiterhin gut zu tun haben wird. Ob es also wirklich wie erhofft etwas entspannter wird, wird sich zeigen. Entschlossen dazu ist sie, denn auch diese Lehre hat Melanie Parzianka aus dem ersten Geschäftsjahr gezogen: „Kreativität kommt aus der Ruhe.“

Mehr Infos: www.kuerzauber.com

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