Mülheim/Essen/Oberhausen. Wo kein Notarzt vor Ort ist, soll einer aus der Ferne unterstützen. Mülheim arbeitet dazu mit den Nachbarstädten Essen und Oberhausen zusammen.
Um die notfallmedizinische Versorgung in Nordrhein-Westfalen zu optimieren, soll es nach den Anforderungen des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales landesweit sogenannte Telenotarzt-Stationen geben. Eine davon soll nun auch in Mülheim in Zusammenarbeit mit zwei Nachbarstädten entstehen.
„Der Telenotarzt ist kein Ansprechpartner für die Bevölkerung, sondern dient ausschließlich zur Beratung des Rettungsdienstes, wenn kein Notarzt vor Ort ist“, erklärte Mülheims Feuerwehr-Chef Sven Werner jetzt im Ausschuss für Bürgerangelegenheiten, Sicherheit und Ordnung, der dem Vorhaben einhellig zustimmte. Nach einer weiteren Beratung im Finanzausschuss am 2. Dezember fällt der Stadtrat drei Tage später die endgültige Entscheidung.
Telenotarzt: Beratung aus der Ferne via Handy, Funk oder Videoübertragung
Mit Hilfe eines solchen Telenotarztsystems können Notärztinnen und Notärzte aus der Ferne in die Versorgung von Notfallpatientinnen und -patienten eingreifen. Über digitale Kommunikationstechnik kann das nichtärztliche Personal vor Ort unterstützt werden – in erster Linie über Handy oder Funk, aber auch mittels einer Videoübertragung. So können Diagnosen gestellt und Anweisungen oder Beratungen zur Behandlung gegeben werden. Nach den Vorstellungen des Ministeriums soll ein solcher Telenotarzt rund um die Uhr verfügbar sein.
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Das System greift immer dann, wenn kein Notarzt direkt vor Ort verfügbar ist. „Das führt allerdings nicht dazu, dass kein Notarzt mehr rausfährt“, betonte Werner. Grundsätzlich ändere sich erst einmal nichts. „Der Disponent in der Leitstelle entscheidet nach dem Meldebild, ob ein Notarzt rausgeschickt wird oder nicht. Der Telenotarzt ist nur ein Add-on, es wird kein Notarzt weniger rausgeschickt als vorher“, so der Feuerwehrchef.
Krankentransporte in Mülheim in den vergangenen 25 Jahren vervierfacht
Einige Mitglieder des Ausschusses hatten die Sorge geäußert, das neue System könne auf Dauer die Arbeit der Notärzte ersetzen. Sven Werner bezeichnete es vielmehr als „zusätzliche Rückfallebene“. Schließlich seien die Zahlen der Rettungswageneinsätze in den vergangenen 25 Jahren vervierfacht worden. Gut, wenn das bestehende System entlastet und einem weiteren Erfordernis von Notärzten vorgebeugt werden könne.
Zum Beispiel sei bislang bei der Verlegung zwischen zwei Krankenhäusern, sogenannten Interhospital-Transporten, immer ein Notarzt gebunden gewesen. „Den habe ich dann lieber an anderer Stelle im Krankenhaus“, so Werner. Beim Transport könne der Telenotarzt unterstützend eingreifen.
Mülheimer Zusammenarbeit mit Hauptträger Essen sowie Oberhausen
Laut Vorgaben des Ministeriums müssen von einer Zentrale eine Million Einwohner versorgt werden. Daher hat sich Mülheim mit Essen und Oberhausen zusammengetan. Essen übernimmt mit den meisten Krankenhäusern im Rücken die Hauptträgerschaft.
Die Kosten von 7,5 Millionen Euro für die Einführung des Systems übernehmen die Kranken- und Pflegekassen. Für Mülheim werden 120.000 Euro für die Umrüstung der Rettungsmittel und der Leitstelle fällig. Die laufenden Kosten sollen in die Rettungsdienstgebühren eingerechnet werden.
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