Mülheim. Covid 19 bleibt in Mülheim im Herbst 2024 ein Thema. Warum die Gesundheitsexperten mittlerweile vor allem das Abwasser untersuchen.
Die Zeiten, in denen täglich die aktuellen Inzidenzwerte zu den Infektionen mit dem Corona-Virus veröffentlicht wurden, sind vorbei. Dennoch spielt Covid auch in Mülheim nach wie vor eine Rolle. Was sich auch anhand von Abwasserwerten ablesen lässt.
Die aktuelle Sieben-Tage-Inzidenz lag in Mülheim am Dienstag, 1. Oktober, bei 10,5 pro 100.000 Einwohnern. Zum Vergleich: Anfang Februar 2022 lag der Wert mal bei über 2000. Seit März 2023 befindet er sich aber immer unter 100. Lag die Inzidenz in diesem Frühjahr schon mal bei 0,6 Neuinfektionen, stieg er im Sommer fast bis auf 20.
Abwassermonitoring als Frühwarnsystem
In Wahrheit dürften die Zahlen wegen der nur noch eingeschränkten Meldungen deutlich höher sein. Um das Infektionsgeschehen zu beobachten, spielt das Abwassermonitoring eine wichtige Rolle. Es fungiert als eine Art Frühwarnsystem, mit dem das Land rechtzeitig Corona-Wellen erkennen will.
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In Nordrhein-Westfalen sind 21 Kläranlagen in das Forschungsvorhaben Amelga (Abwassermonitoring für die epidemiologische Lagebewertung) des Bundesgesundheitsministeriums in Zusammenarbeit mit dem Bundesumweltministerium und dem Umweltbundesamt involviert. Das Projekt wird vom Robert-Koch-Institut koordiniert.
Ruhrverband testet nur in Hagen auf Covid
Neben SARS-CoV-2 werden auch weitere Krankheitserreger wie beispielsweise Influenza und Polio gemessen. In Mülheim ist der Ruhrverband für die Abwassersammlung und -reinigung zuständig. Er sammelt das Abwasser und pumpt es zur Kläranlage in Duisburg-Kaßlerfeld, wo es gereinigt wird. Der Ruhrverband ist zwar in das Forschungsprojekt eingebunden, aber nur mit seinem Standort in Hagen. Von dort aus werden die Ver- und Ausbreitung von Krankheitserregern im Ruhreinzugsgebiet ermittelt und überwacht. Konkrete Zahlen für Mülheim können aber nicht genannt werden.
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Die jüngsten Zahlen sind alarmierend. Denn mit 852.000 Genkopien pro Liter wurde am 25. September in Hagen der höchste Wert dieses Jahres gemessen. Ein deutlicher Ausschlag nach oben, nachdem die Werte bei den beiden vorherigen Messungen bei 217.000 und 240.000 lagen. Bis zum Frühsommer hatten sich die Zahlen auf einem konstant niedrigen Niveau von unter 170.000 bewegt, stiegen aber ab Ende Juni an.
Witterungsbedingte Schwankungen können auftreten
Laut Informationen des Umweltbundesamtes können auffällig hohe Werte aber auch durch witterungsbedingte Schwankungen des Rohabwasserstroms zustande kommen. In einer eigens eingerichteten Datenbank werden die Werte daher einer „Normalisierung“ unterzogen und vom RKI anschließend als Verlaufskurve im Vergleich zur Inzidenzentwicklung dargestellt.
Am Ende werde eine epidemiologische Bewertung vorgenommen, „die wiederum das Ableiten von Maßnahmen für den Gesundheitsschutz der Menschen und eine evidenzbasierte Politikberatung unterstützt“.
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