Mülheim. Über den seit Jahren vermisste Promi-Wirt Santo Sabatino hat Nello Pappalardo den Weg in die Stadt gefunden. Nun verwöhnt er Mülheim mit „Dolci“.

Wenn Nello Pappalardo ins Schwärmen gerät, verstehen ihn auch Kunden, die kein Italienisch sprechen. Die Augen funkeln, das Lachen ist breit und die Worte purzeln nur so aus dem Mund. Eine Bekannte, die beim Übersetzen hilft, kommt da kaum hinterher. Und doch begreift der Zuhörer sofort: Der Konditor liebt, was er tut. Für ihn, so gibt es die Bekannte wieder, sei das genüssliche Verzehren süßer Backwaren „wie eine wunderschöne Reise“, „wie ein herrlicher Traum“. Seit dieser Woche können Mülheimerinnen und Mülheimer von Nellos „Dolci“ naschen, der 55-Jährige hat an der Düsseldorfer Straße eine Pasticceria eröffnet.

Unter gläsernen Hauben steht Mandelgebäck auf der Theke, mit Schoko/Nuss, mit Kokos oder als klassische Variante. Amaretto-Kekse locken und Cannoli Siciliani, hübsch verzierte Teig-Röllchen mit unterschiedlicher Füllung. Im Kühlschrank daneben warten auf Tabletts verlockende Mini-Kuchen auf Abnehmer: mal mit Frucht, mal mit Creme, mal mit Schokolade.

In der zum Ladenlokal gehörenden Küche backt der 55-Jährige auf Bestellung auch größere Exemplare, zum Beispiel raffinierte Torten für Hochzeiten, Geburtstage oder Kommunionsfeiern. Auch Herzhaftes gehört zum Repertoire, so die Reisbällchen Arancini oder Pizzette Siciliane. Er habe noch „viele andere Ideen für die Zukunft“, heißt es im Interview, wolle aber erstmal seine Kundschaft und ihre Bedürfnisse kennenlernen. Und außerdem: endlich richtig Deutsch lernen.

Weil Promi-Wirt Santo Sabatino von Nellos Fähigkeiten überzeugt war, holte er ihn nach Mülheim

Mit der Eröffnung der Pasticceria hat Nello sich einen langjährigen Traum erfüllt, erzählt seine Lebensgefährtin Eliana Russo. „Seit 40 Jahren arbeitet er als Konditor und wollte sich schon lange selbstständig machen.“ Bis vor neun Jahren habe der Vater ihrer drei Töchter auf Sizilien gelebt, dort unter anderem Gäste eines Fünf-Sterne-Hotels mit Desserts verwöhnt.

Dann aber sei eines Tages Besuch aus dem fernen Mülheim aufgetaucht: Promi-Wirt Santo Sabatino habe einen fähigen Konditor gesucht, sagt die 35-Jährige, und sich einen Abend lang durch Nellos Dessert-Köstlichkeiten probiert. „Dann hat er gesagt: ,Du machst das gut - komm mit nach Deutschland‘.“ Der Konditor erkannte eine große Chance für sich, zog um und war fortan in Sabatinos Society-Laden „Rosati“ in Düsseldorf angestellt.

Und ab damit in den Ofen: Konditor Nello Pappalardo backt alle Leckereien selbst.
Und ab damit in den Ofen: Konditor Nello Pappalardo backt alle Leckereien selbst. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Als Santo Sabatino vor gut sieben Jahren von einem Tag auf den anderen spurlos verschwand, begann für Nello Pappalardo „eine schwierige Zeit“, wie er sagt. Laut seiner Lebensgefährtin war der Konditor sehr bald arbeitslos und in den Folgejahren immer mal wieder in verschiedenen Restaurants angestellt. Befragt man den 55-Jährigen zum Schicksal Sabatinos, sagt er lediglich: „Man wird noch lang über ihn reden. Er war ein sehr guter Gastronom.“

„Wir haben uns viele Läden angeschaut - das hier war Liebe auf den ersten Blick“

Seit drei Jahren wohnt Pappalardo mit Lebensgefährtin und Kindern in Saarn, über dem Eiscafé Ischia, in dem seine Partnerin als Eisverkäuferin ihr Geld verdient. „Wir kennen hier viele Leute und haben so irgendwann von dem leerstehenden Ladenlokal gehört“, erzählt die 35-Jährige, früher war dort die „Tinten-Tanke“. Schnell war man sich mit dem Vermieter einig, mietete die rund 70 Quadratmeter große Fläche an. „Wir haben uns viele Läden angeschaut - doch das hier war Liebe auf den ersten Blick.“

Seit Samstag nun ist das Geschäft geöffnet, und zwar immer dienstags, mittwochs, samstags und sonntags von 12 bis 17 Uhr. Vorbestellungen sind möglich unter 01575 8703481.

Im Erdgeschoss des Hauses Düsseldorfer Straße 43 in Mülheim-Saarn hat die „Nello Pasticceria“ aufgemacht. Früher war dort die „Tinten-Tanke“ zu finden.
Im Erdgeschoss des Hauses Düsseldorfer Straße 43 in Mülheim-Saarn hat die „Nello Pasticceria“ aufgemacht. Früher war dort die „Tinten-Tanke“ zu finden. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

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