Mülheim. 43-jähriger Mülheimer schoss mit Kleinkaliberpistole sechs Mal aus nächster Nähe. Nun steht er wegen Mordversuchs vor dem Landgericht Duisburg.

Zeugen meldeten am Abend des 22. Dezember 2023 Schüsse auf der Delle in der Mülheimer Altstadt. Dort lag ein schwer verletzter 39-Jähriger. Den mutmaßlichen Täter entdeckte die Polizei kurze Zeit später in einem Gebüsch an der nahen Ruhr. Nun steht der 43-jährige Georgier wegen versuchten Mordes vor dem Landgericht Duisburg.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Angeklagte heimtückisch handelte, als er eine Kleinkaliberpistole in seiner Jacke verbarg und sie erst unmittelbar vor der Schussabgabe zog. Der Geschädigte sei völlig überrascht worden und habe sich nicht wehren können, so die Anklagebehörde.

Zwei Geschosse trafen Bauch und Oberschenkel

Sechs Schüsse soll der 43-Jährige gegen 23.15 Uhr abgegeben haben. Aus einer Entfernung von einem halben Meter trafen zwei Kugeln des Kalibers .22 (Durchmesser 5,7 mm). Ein Geschoss drang in den Bauch des Geschädigten ein und perforierte den Darm des 39-jährigen Russen, das zweite traf den linken Oberschenkel. Eine Notoperation im Evangelischen Krankenhaus rettete dem Verletzten das Leben.

Der Angeklagte soll bei der Schussabgabe den möglichen Tod des Mannes mindestens billigend in Kauf genommen haben. Nach den Schüssen soll er dem auf dem Boden liegenden Mann noch drei Tritte versetzt haben. Dann soll er sich abrupt weggedreht und den Tatort verlassen haben. Die Anklageschrift geht davon aus, dass der 43-Jährige glaubte, er habe dem Geschädigten tödliche Verletzungen zugefügt.

Polizist: „Wir haben nur seine Schuhspitzen gesehen“

Auch interessant

Im Rahmen einer Nahbereichsfahndung hatte die Polizei den Angeklagten nicht weit vom Tatort entdeckt. „Er hockte in einem Gebüsch an der Ruhr“, erinnerte sich ein Polizist im Zeugenstand. „Wir haben ihn nur durch Zufall entdeckt, weil die Spitzen seiner Schuhe hervorschauten.“ Der Angeklagte habe sich widerstandslos festnehmen lassen. Wortlos. Was aber auch daran liegen mag, dass er kein Deutsch spricht.

Der Geschädigte soll laut einer Zeugenaussage Polizisten gesagt haben, er habe den Angeklagten vor der Begegnung an der Delle nicht gekannt. Der 43-Jährige soll ihm bedeutet haben, er wolle mit ihm reden. Als der 39-Jährige zu ihm auf den Bürgersteig trat, soll der Angeklagte sofort geschossen haben. Vor der Schwurgerichtskammer schwieg er am ersten Verhandlungstag. Seine Verteidiger waren noch nicht sicher, ob und wann eine Einlassung zur Sache abgegeben werden soll.

Das Motiv für die Schüsse wurde im Prozess bislang mit keinem Wort gestreift. Außerhalb des Gerichtssaals gab es allerdings Andeutungen, dass es sich möglicherweise um eine Eifersuchtstat gehandelt haben könne und es bei der Tat um eine Frau ging. Bis Mitte August sind drei weitere Verhandlungstage geplant.

Mülheimer Kriminalfälle - lesen Sie auch:

Bleiben Sie in Mülheim auf dem Laufenden!

>> Alle Nachrichten aus Mülheim lesen Sie hier. +++ Abonnieren Sie kostenlos unseren Newsletter per Mail oder Whatsapp! +++ Hier kommen Sie zu unseren Schwerpunktseiten Wohnen, Gastronomie, Handel/Einkaufen und Blaulicht. +++ Zu unserem Freizeitkalender geht es hier. Legen Sie sich doch einen Favoriten-Link an, um kein Event zu verpassen! +++ Lokale Nachrichten direkt auf dem Smartphone: Laden Sie sich unsere News-App herunter (Android-VersionApple-Version).