Mülheim. Seit knapp 25 Jahren kauft Zeki Akpinar in Mülheim Gold und Silber an. Was die Leute so alles wegschmeißen und warum er bald aufhört.

Wohin mit Omas hübsch-hässlich-protzigem Goldring mit irgendeinem großen Farbstein, auf den sie immer so stolz war, den heute aber weder die Tochter, noch die Enkelin tragen möchte? Und was soll mit Opas goldener Uhr passieren, die er zum 25-jährigen Dienst-Jubiläum bekommen hat und deren Design heutzutage vollkommen aus der Zeit gefallen ist? Geschäfte, die Edelmetalle ankaufen, können da eine Lösung sein.

Eines davon führt Zeki Akpinar seit dem Jahr 2000 in Mülheim. Sein Juwelier-Geschäft im Haus Schloßstraße 25, in der Fußgängerzone, direkt an der Ecke zum Kohlenkamp, hat er nach seinem Sohn benannt – Burak. „Früher haben ungefähr 80 Prozent der Leute, die in meinen Laden kamen, etwas gekauft und der Rest hat etwas verkauft.“ Heute sei das Verhältnis umgekehrt, sagt der erfahrene Händler.

Gold- und Silberpreise immens gestiegen

„Was Oma damals gekauft hat, gefällt den Leuten heute nicht mehr. Die haben einfach einen anderen Geschmack.“ Zudem habe sich der Goldpreis seit damals mehr als vervierfacht. Aktuell liegt er bei rund 70 Euro pro Gramm. „Der Silberpreis hat sich in den letzten knapp 25 Jahren sogar fast verzehnfacht – auf momentan knapp 90 Cent pro Gramm“, so der Fachmann, der in den letzten zwölf Monaten einen deutlichen Rückgang bei den Ankäufen von Gold und Silber feststellt.

Der Ablauf ist immer derselbe. Wenn jemand kommt, der etwas angeblich Goldenes oder Silbernes verkaufen möchte, dann prüft Zeki Akpinar die Ware zunächst mal rein optisch. „Es hat schon Fälle gegeben, da habe ich dem Schmuckstück schon aus der Entfernung angesehen, dass es kein Gold war“, erinnert er sich.

„Die Leute schmeißen sowas dann teilweise einfach weg“

Es komme aber eher selten vor, dass Menschen mit falschen Vorstellungen in sein Geschäft kommen. „Das passiert vielleicht einmal in drei Monaten“, schätzt der Fachmann. Immer wieder bekomme er aber mit, dass Erben in Nachlässen auf Silberschmuck stoßen, den sie aufgrund des Materials aber gar nicht für wert befinden, um sich damit auf den Weg zu einem Ankäufer zu machen. Das sei vollkommen falsch, betont Akpinar. „Die Leute schmeißen sowas dann teilweise einfach weg“, sagt er – und man merkt ihm an, dass ihm dafür jedes Verständnis abgeht.

Nachdem der langjährige Händler ein Schmuckstück mit Auge und Lupe inspiziert hat, kann die Prüfung aufgrund seiner Erfahrung mitunter schon beendet sein. „In den meisten Fällen weiß ich dann, um welchen Goldgehalt es sich handelt – auch ohne entsprechende Punzierung.“ Nur dann, wenn er sich nach diesem Schritt noch immer nicht ganz sicher ist, kommen Prüfstein und –säure zum Einsatz.

Dabei wird eine winzige Menge des Materials auf einem flachen Stein abgerieben und verschieden hoch konzentrierte, ätzende Säuren darüber gestrichen. Daran, ob das Gold der Säure widersteht oder nicht, kann Akpinar erkennen, wie hoch der Goldgehalt des jeweiligen Schmuckstücks ist. „Ich sehe mich ein bisschen als Detektiv“, sagt er und lacht.

„Die Leute investieren in Handys, teure Taschen und Kleidung“

Basis für den Ankaufspreis ist der Tageshöchstkurs des angebotenen Edelmetalls. Zeki Akpinar erhebt für seine Arbeit und die ihm entstehenden Kosten für Miete, Personal, Verwaltung und den Gang zur Scheide-Anstalt, an die er die Metalle weiterverkauft, eine Gebühr, die er vom Tageshöchstkurs abzieht. Daraus ergibt sich dann das Angebot, das er der Person, die mit dem Schmuckstück in sein Geschäft gekommen ist, unterbreitet.

„Die Leute investieren heute nicht mehr in Gold, sondern eher in Handys, teure Taschen und Kleidung“, konstatiert Akpinar. „Drei bis fünf Jahre mach‘ ich noch – und dann hab‘ ich keine Lust mehr, glaub‘ ich.“

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