Mülheim. Stella Ritter liebt das Tanzen und trainiert täglich. Bei den HipHop World Championships setzte sich die Mülheimerin gegen 55 Konkurrenten durch.
Stella Ritter hat schon verschiedene Sportarten ausprobiert: Hockey, Tennis, Taekwondo, Badminton. Aber das Tanzen macht der 16-Jährigen am meisten Spaß. Für das HipHop-Training hat sie alles andere aufgegeben – und in Wettkämpfen hat sie bewiesen, dass sie talentiert und engagiert ist. Jetzt hat sie einen ganz besonderen Titel geholt: Sie wurde Weltmeisterin bei den UDO World Championships in Blackpool (England) – in der Kategorie Solo HipHop (Freestyle) für Jugendliche unter 18 Jahren.
Die Schülerin des Otto-Pankok-Gymnasiums ist in eine Familie von Tänzern hineingeboren worden. Ihre Eltern leiten das Tanzhaus Mülheim und haben selber sehr erfolgreich Turniere bestritten, allerdings eher klassisch in der Profi-Sparte Latein. „Das würde ich später auch gerne mal ausprobieren, aber jetzt gerade noch nicht“, sagt Stella. Erst mit sieben Jahren, „also recht spät“, habe sie angefangen zu tanzen, vor allem HipHop. Jeden Tag trainiert sie – alleine oder zusammen mit anderen. „Die Bewegungstechniken kann man immer weiter verbessern“, erklärt sie. Ihre Freunde kommen fast alle aus dem Tanzbereich. Sie sei bundesweit unterwegs, um an Workshops oder Wettkämpfen teilzunehmen.
Mülheimerin verrät: Mein Adrenalin-Spiegel war schon recht hoch
Mit ihrer Formation „TR Basics“ (aus dem Tanzhaus Ritter) oder auch in einer Small Group mit ihren beiden Schwestern Mona und Linda hat die Elftklässlerin schon einige Preise errungen. Den größten Erfolg feierte sie nun aber als Solo-Tänzerin bei den Meisterschaften im englischen Blackpool – dem Mekka des Tanzes. „Der Adrenalinspiegel war schon hoch. Aber ich hatte auch einfach Bock auf diese Meisterschaft und habe einfach für mich getanzt“, berichtet Stella. Was Laien wissen müssen: Beim Tanzen gibt es verschiedene Verbände, von denen mehrere auch Wettkämpfe ausrichten, auf die UDO (United Dance Organisation) wurde Stella Ritter durch Freunde aufmerksam.
Beim HipHop Freestyle zeigen die Tänzerinnen und Tänzer keine einstudierte Choreographie, sie müssen spontan auf ein vorgegebene Lied reagieren, sollen die Musik in Bewegung umsetzen. „Den Song, den wir im Finale bekommen haben, kannte ich gar nicht“, erzählt die junge Mülheimerin. 56 Jugendliche gingen in ihrer Kategorie an den Start, mit sieben anderen Finalisten stand die Mülheimerin schließlich auf der Bühne und musste rund zwei Minuten lang improvisieren. „Jeder interpretiert die Musik so, wie er sie hört“, sagt Stella. Eine Fachjury beobachtete die Teilnehmerinnen und Teilnehmer und einigte sich schließlich auf die Platzierung.
Tänzerinnen und Tänzer müssen auch die Musik lesen können
Für ihren Sport muss die Schülerin sportlich und musikalisch sein. HipHopper müssen nicht nur grundsätzliche Moves wie Bounces, Rocks und Rolls verinnerlicht haben und abrufen können, sie müssen sich auch mit der HipHop-Musik beschäftigt haben. „Es gibt bestimmte Muster, die wiederkehren. Wenn man die kennt, kann man vorausahnen, was als Nächstes kommt und sich tänzerisch darauf einstellen“, erklärt Stella. Mit DJs und Trainern habe sie viel über die Musik gesprochen. Es sei im Wettkamp wichtig, nicht gleich hektisch los zu tanzen, sondern erst die Musik kurz auf sich wirken zu lassen.
Ihren Weltmeistertitel möchte sie gerne verteidigen im nächsten Jahr. Allerdings muss sie dann in einer anderen Kategorie starten. Ganz schwierig wird es dann aber in zwei Jahren, wenn Stella in die Altersklasse 18+ rutscht und die Konkurrenz viel größer wird. Ihren Sieg feiern, alles noch mal Revue passieren lassen, konnte die 16-Jährige mit ihrer Clique auf dem Flughafen in Manchester. Dort mussten die jungen Leute länger ausharren, weil die britische Flugüberwachung an diesem Tag ausgefallen war.
Mülheimer Tänzerin hat eine zweite große Leidenschaft
Neben dem Tanzen hat Stella noch eine weitere Leidenschaft – Schmuck. „Das macht mich ein bisschen aus“, sagt sie und lacht. Beim Interview trägt sie natürlich ein cooles Oversized-T-Shirt, wie es bei Hip-Hoppern üblich ist, und dazu acht Ohrringe. Die strahlen so wie sie selbst, wenn sie vom Abenteuer Weltmeisterschaft erzählt.
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