Mülheim. Das Veranstaltungsprogramm des Stadtarchivs steht und kann hoffentlich ab März laufen. Archivleiter Dr. Stefan Pätzold kündigt Spannendes an.
Viel vorgenommen haben sich Stadtarchivleiter Dr. Stefan Pätzold und sein Team für dieses Jahr. Veranstaltungen, die in 2020 ausfallen mussten, werden nachgeholt. Darüber hinaus gibt es auch viele neue Angebote im Programm. Im März soll es losgehen, wenn die Corona-Lage es zulässt.
Die älteste Original-Urkunde im Stadtarchiv
Die Reihe zur Mülheimer Geschichte wird selbstverständlich fortgesetzt. An jeweils einem Donnerstag im Monat, um 19 Uhr, finden im Haus der Stadtgeschichte an der Von-Graefe-Straße 37 interessante Vorträge statt. Den Anfang will der Archivchef selber am 25. März machen. Er spricht über "Eine Schenkung für Kloster Saarn. Die älteste Original-Urkunde des Mülheimer Stadtarchivs aus dem Jahre 1221".
Am 22. April wird dann Dr. Thomas Emons über "Die Geschichte der Mülheimer Wohnungsbaugenossenschaft" sprechen. Für den 20. Mai ist der Vortrag "Von der Kneipen-Stammtischrunde zur Bürgergesellschaft - 150 Jahre Bürgergesellschaft Mausefalle" von Ulrich Rädeker geplant.
Von der Stammtischrunde zur Bürgergesellschaft
Weiter geht es am 24. Juni mit Nathanja Hüttenmeister, sie referiert über "Jüdische Friedhöfe in Deutschland. Eine Einführung in die jüdische Sepulkralkultur am Beispiel des Friedhofs in Mülheim an der Ruhr". Klaus Jacobi behandelt am 26. August das Thema "Von der Ahnenforschung bis zum historischen Siedlungsplan: Eppinghofen 1556 bis 1821."
Ein weiterer spannender Termin in der Reihe: 23. September, "Geschichte der Polizei in Mülheim" mit Dr. Frank Kawelovski. Um die Geschichte jüdischer Sportler in Mülheim und im Ruhrgebiet geht es am 28. Oktober mit Dr. Henry Wahlig ("Zwischen Assimilation und Ausgrenzung"). "Das bauliche Werk der Architekten Pfeifer und Großmann" beschreibt Dr. Monika von Alemann-Schwartz am 25. November.
Erinnerungsprojekt: 1700 Jahre jüdisches Leben
Als "zweites Standbein" in 2021 bezeichnet der relativ neue Archivleiter das bundesweite Erinnerungsprojekt "321-2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland". Auch in Mülheim wird es ab Juni unter dem Titel "Judaica. Aspekte jüdischen Lebens in Mülheim an der Ruhr" verschiedenste Veranstaltungen dazu geben. Drei Termine stehen bereits: 10. Juni, "Juden in den Stadtrat. Das Dekret Kaiser Konstantins I. von 321" (Stefan Pätzold). Am 24. Juni geht es um jüdische Friedhöfe (Nathanja Hüttenmeister, siehe oben) - und am 28. Oktober um die jüdischen Sportler (Henry Wahlig, siehe oben).
Geplant, aber noch nicht terminiert, sind ein Vortrag zur jüdischen Exilkunst im Kunstmuseum, eine Führung über den jüdischen Friedhof, eine Führung zu Orten jüdischen Lebens in Mülheim und die Wanderausstellung "Abgestempelt. Judenfeindliche Postkarten."
Kooperation mit Schulen und der Uni Essen-Duisburg
Das Stadtarchiv möchte zudem die Kooperation mit Projektpartnerschulen ausbauen. Außerdem soll es eine Jahreskooperation zwischen der Uni Duisburg-Essen und dem Kulturbetrieb bzw. Stadtarchiv geben. "Aspekte der langen Mülheimer Geschichte sollen von Studierenden intensiv erarbeitet und den Mülheimern in unterschiedlichen Formen präsentiert werden", heißt es. Beginn ist voraussichtlich zum Wintersemester 2021. Geplant sind auch Exkursionen, Archivbesuche und eine gemeinsame Veröffentlichung.
Anlässlich der Bundestagswahl im Oktober 2021 will das Stadtarchiv auch eine eigene Ausstellung auf die Beine stellen. Es soll um die Wahlen in Mülheim nach 1945 gehen, im Vordergrund werden Wahlplakate der Parteien stehen.