Mülheim. Ab April bietet Thorsten Wiesendorfer im alten Plönes-Laden restaurierte Antiquitäten an. Er hofft auf die Tempo 30-Zone.

„Außer Särgen gibt’s bei Plönes alles“, hieß es rund 140 Jahre lang. Mit der Rundumversorgung im Herzen Selbecks aber war vor rund zwei Jahren Schluss. Plönes Haustechnik verkleinerte sich deutlich, gab die Ladenfläche hinter den großen Fensterscheiben entlang der Kölner Straße auf. Nun zieht wieder Leben ein: Thorsten Wiesendorfer, Inhaber von „Uniqart“, bietet dort bald „zeitlos schöne Möbel“ an.

„Wir handeln mit Antiquitäten im weitesten Sinne“, erklärt der 53-Jährige, der in Dümpten aufgewachsen ist und heute im nahen Ratingen-Hösel lebt. 20 Jahre lang sei er Manager gewesen, „dann wollte ich einfach mal was anderes machen“. Anfang 2014 setzte er seine Geschäftsidee in die Tat um, restauriert seither vor allem Bauhaus-Möbel aus den 50ern und 60ern und handelt mit ihnen.

Ergänzung zum Internet-Handel

Neben den Designklassikern wird er im Selbecker „Showroom“, so Wiesendorfer, auch andere Einrichtungsgegenstände vorführen. Nach zwei Jahren reinem Internet-Handel weiß er, dass die virtuelle Welt nicht in allen Fällen genügt: „Die Kunden wollen auch mal etwas sehen.“

Wiesendorfer will künftig dreigleisig fahren: erstens den Handel mit den europaweit eingekauften Möbelstücken unter www.uniqartdesign.de weiter laufenlassen, zweitens seine Ware regelmäßig auf Messen präsentieren und drittens im rund 150 Quadratmeter großen Ladenlokal verschiedene Schmuckstücke zeigen und eine kleine Werkstatt betreiben. Er sei froh, an dem „schönen, traditionsreichen Standort“ in Selbeck fündig geworden zu sein, so der Geschäftsmann.

Hinter den zugeklebten Fenstern renoviere man gerade aufwändig, voraussichtlich Anfang April werde das Geschäft eröffnet. Wiesendorfer setzt auf die gute Lage an der B 1: „Bei Plönes fährt jeder vorbei“, sagt er, und hat damit so ganz unrecht nicht: Laut Berechnungen eines Ingenieurbüros rollen im Schnitt rund 18 000 Fahrzeuge pro Tag über die Hauptverkehrsader. Dass es im Stadtteil eine Debatte gibt um eine mögliche Tempo 30-Zone auf der Kölner Straße, freut Wiesendorfer besonders: Denn, so hofft er, im Schneckentempo fällt sein Laden noch viel mehr Passanten auf.