Mülheim..
Gute Nachrichten für die Mitglieder der COPD-Selbsthilfegruppe: Die Gruppe besteht auch nach dem Rücktritt ihrer Gründerin und engagierten Leiterin Jutta Kasper fort und wird sich, wie geplant, am 25. Mai im „Haus Gracht“ treffen. Wie immer am letzten Samstag im Monat um 14.30 Uhr. Reinhard Neureder (64) betonte, dass alle geplanten Termine des Jahres stattfinden werden, und dass alle Interessierten und Betroffenen jederzeit willkommen sind. Neureder ist derzeit Ansprechpartner für die Selbsthilfegruppe, deren Organisation sich künftig möglichst auf mehrere Schultern verteilen soll.
Das Fortbestehen der Gruppe ist dem Mülheimer sehr wichtig, denn er hat selbst die Erfahrung gemacht, wie hilfreich der Kontakt zu ebenfalls Betroffenen sein kann. Erst vor zwei Jahren bekam er die schwere Diagnose. „Bis dahin“, sagt der früher aktive Reiter, Taucher und Fallschirmjäger, „war ich nie ernsthaft krank.“ Unter dem Kürzel COPD (Chronic obstructive Pulmonary Disease) werden die chronisch obstruktive Bronchitis und das Lungenemphysem zusammengefasst. Also chronische Erkrankungen der Lunge, die die Betroffenen im Sinne des Wortes nach Luft ringen lassen.
COPD-Selbsthilfegruppe gibt Kraft
Das ging auch Reinhard Neureder so. Wer den sportlichen 64-Jährigen sieht, ahnt auf den ersten Blick nicht die schwere Erkrankung, die den Mülheimer zum Rentner werden ließ. Von seiner „schlimmsten Zeit“ spricht Neureder rückblickend. Der groß gewachsene Mann war stark abgemagert. Seine Lunge hatte gerade noch 32 % Volumen. Kaum wagte er sich aus dem Haus. Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin suchte er Hilfe und fand sie letztlich in der COPD-Selbsthilfegruppe, die 2009 in Mülheim gegründet wurde. Die Gruppe gab ihm Kraft, er lernte, seine Krankheit anzunehmen, schöpfte wieder neuen Lebensmut. Er konnte Kontakt zu einer Fachärztin aufnehmen, bei der er sich gut aufgehoben fühlte.
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Heute ist er mit anderen COPD-Betroffenen in seiner „Lungensportgruppe“ jeden Dienstagmorgen unter fachlicher Anleitung aktiv. „Manche kommen mit ihrer Sauerstoffflasche zum Sport.“ Er freut sich auf seine nächste Reise nach Formentera. Der verminderte Luftdruck im Flugzeug war in der akuten Phase seiner Krankheit tabu.
Reinhard Neureder engagiert sich heute für andere Betroffene, weil er „etwas zurückgeben“ möchte. Er will Erkrankten Mut machen, wie ihm selbst Mut gemacht wurde: „Nicht aufgeben. Sich zu isolieren ist falsch. Das ist eine chronische Krankheit, die ist nicht heilbar. Man muss das akzeptieren und dann die nächsten Schritte einleiten.“ Man habe gute und schlechtere Tage. Neureder weiß, dass es auch jüngere COPD-Erkrankte gibt. Er würde sich freuen, wenn auch sie den Weg zur Selbsthilfe finden würden.