Mülheim..
Speisen wie einst auf der Titanic, das geht beim „Admirals Dinner“ in diesem Jahr erstmalig auf den Schiffen der Weißen Flotte. Mit neuen Sonderfahrten soll das Angebot attraktiver und die Wirtschaftlichkeit der Flotte gefördert werden. So locken im April eine frühlingshafte Spargelfahrt, im Juli spanische Genüsse oder Jazz, im September bayerischer Hüttenzauber.
Noch wird an den drei Schiffen gearbeitet: Die „Heinrich Thöne“ erhält eine Grundüberholung, auf der „Friedrich Freye“ wird auch der Kiosk zur Küche umgebaut, die „Mülheim a. d. Ruhr“ wird aufgerüstet. „40 000 bis 45 000 Euro investieren wir pro Jahr in die Wartung der Schiffe“, erklärt Joachim Exner, Leiter der Betriebe der Stadt.
85 000 Passagiere gingen in der letzten Saison zwischen April und Dezember an Bord. Die Flotte erwirtschaftete einen Rekord-Umsatz von 580 000 Euro. Auch für dieses Jahr habe man sich ehrgeizige Ziele gesetzt und wolle den Umsatz der Vorsaison erreichen, so Exner. Dennoch fehlen zwischen 100 000 und 150 000 Euro bis zur Rentabilität. Seit der letzten Saison gibt es daher nur noch drei statt vier Schiffe im Flottenverbund. Mit der Stilllegung der „Oberhausen“ habe man das Defizit reduzieren können.
Die Fahrpreise sind nicht erhöht worden
Ein Preiserhöhung hält Exner nicht für die richtige Lösung: „Der Ansatz ist nicht, die Flotte mit einer anderen Preisgestaltung rentabler zu machen.“ Heike Blaeser-Metzger von der Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH (MST) ergänzt: „Es gibt eine Grenze, wo es für die Leute nicht mehr bezahlbar ist.“ Immerhin will man auch für Familien attraktiv sein. So kostet eine Linienfahrt vom Wasserbahnhof bis nach Kettwig zwölf Euro für zwei Erwachsene mit zwei Kindern unter 14 Jahren und bringt eine Ersparnis von 5,60 Euro im Vergleich zu normalen Einzeltickets. Die Preise seien im Vergleich zur Vorsaison nicht erhöht worden, so Exner.
Darum setzt man nun auf eine Erweiterung des Angebotes, auch durch neue Sonderfahrten. Darunter ist die Tour „Uerdingen mit Fahrrad und Schiff“ im August. „Fahrradtransport ist immer ein großes Thema“, sagt Exner, darum habe man sich zu einem Shuttle-Service für Räder entschlossen. Ausflügler können etwa die Hinfahrt per Schiff wählen, während ihre Fahrräder die Strecke im Transporter auf der Straße zurücklegen, um den Rückweg zu radeln.
"Der Erfolg steht und fällt mit dem richtigen Wetter"
Ein weiteres Standbein der Flotte sind Charterfahrten. Auf und unter Deck wird bei den privaten Partys gefeiert – Taufe, Hochzeit, Betriebsausflug. Kosten: ab 750 Euro.
Ob diese Saison, die am 22. April startet, erfolgreich wird, hängt auch von der Witterung ab. „Der Erfolg steht und fällt mit dem richtigen Wetter am richtigen Tag“, sagt Exner. Es dürfe nicht zu kalt sein, nicht zu heiß.
Die Schiffe sind bis Dezember unterwegs. Ein wirtschaftlicher Grund. „Wir können uns nicht erlauben, am 1. Oktober das Geschäft einzustellen“, sagt Exner. Die Fahrten bis in den Dezember würden zur Einnahmensteigerung beitragen. Und so starten Martinsgans-Essen, Kohl- und Pinkel-Tour oder Nikolaus-Fahrten. Übrigens: Auch für die Fußball-Europameisterschaft ist vorgesorgt. Auf einem der Schiffe ist ein Flachbildschirm installiert. Public Viewing auf dem Fluss. „Das machen wir bei Olympia natürlich auch.“