Essen. Die im November 2011 ins Leben gerufene Baldeneysee-Konferenz legte ihren ersten Bericht vor. Es handelt sich vor allem um eine Bestandsaufnahme. Als erste Maßnahme könnte die Promenade zwischen Regattaturm und Schloss Baldeney ertüchtigt werden.
Als „Schandfleck“ bezeichnet unser Leser Erwin Ott den Baldeneysee – und meint vor allem den Uferabschnitt in Höhe von Schloss Baldeney. Der Zustand der prominenten Immobilie erhitzt seit Jahren die Gemüter und hat in erheblichem Maße dazu beigetragen, im vergangenen Jahr eine Debatte über Verwahrlosungserscheinungen rund um den See anzustoßen. Erstes Ergebnis war die Gründung der Baldeneyseekonferenz im November 2011, in der Akteure wie Planungsamt, Grün & Gruga, Weiße Flotte, Sport- und Bäderbetriebe vertreten sind.
Nun hat die Konferenz ihren Zwischenbericht vorgelegt, der sich in weiten Teilen als Bestandsaufnahme präsentiert und bekannte Probleme auflistet. Etwa die Uneinheitlichkeit der 16 km langen Seepromenade. Gut die Hälfte davon sei Naturufer mit „hohem Potential“, fast ein Viertel aber führe vom See weg um Privatbauten oder halb-öffentlich genutzte Gelände herum: Dieses versteckte Ufer entwickle eine „Barrierewirkung“. Andere Promenadenstücke seien zu schmal oder kaum an angrenzende Stadtteile angebunden.
Schwerpunkte setzen
Praktisch alle Nachteile seien just zwischen Regattaturm und Schloss Baldeney zu beobachten, also in jenem Bereich, der für die meisten Bürger den „Auftakt des Baldeneysees“ darstelle. Das Ufer ist nicht allzu breit, am „Seaside Beach“ müssen Spaziergänger ins Hinterland ausweichen und der S-Bahnhof Hügel ist schlecht angebunden. „Hier wollen wir den ersten Schwerpunkt setzen“, sagt Planungsdezernent Hans-Jürgen Best, der den Bericht jetzt im Planungsausschuss vorstellte.
Allzu große Erwartungen dämpft Best: „Aus stadtplanerischer Sicht geht es dem See gut. Er ist nicht krank, sondern wird nur einem Check-up unterzogen.“ Es könnte also dauern, bis sich dort etwas tut; und was den Wunsch nach einer durchgängigen Promenade betrifft, sagt Best: „Viele Leute kennen den Wunsch nach einem exklusiven Plätzchen am Ufer. Mit dem Eintritt zum Seaside Beach kann man sich ein Stück Strand kaufen.“
"Es muss da endlich etwas geschehen"
Beim Schloss Baldeney, das im vergangenen Jahr einen neuen Eigentümer fand, habe er keine Handhabe; der Stillstand dort sei ja kein Gesetzesvorstoß. Best mahnt aber: „Es muss da endlich etwas geschehen. Ein kluger Käufer weiß, warum er sein Geld ausgibt – und handelt dann auch.“
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