Mülheim. Ein Jahr lang hat er recherchiert, dann ein Buch geschrieben. Der Mülheimer Klaus Urbons skizziert die Firmen in NRW, die Kopierer herstellten.
In der Büroarbeit hat sich aufgrund der rasanten technischen Entwicklung viel getan seit den 50er Jahren. Klaus Urbons, Gründer des Museums für Fotokopie, weiß das wie kein Zweiter. Jetzt hat er ein Buch geschrieben über den Fortschritt in Kopier-Technik und Copy-Kunst. „Von der analogen Kopie zum digitalen Workflow“ lautet der Titel des 264 Seiten starken Werkes.
Viele Fotokopie-Firmen waren in NRW ansässig
Urbons Neugier war der Auslöser für das arbeitsintensive Projekt. Bei Recherchen zur Geschichte der Fotokopie stieß er auf einen Werbeprospekt der Firma Fotokopist. „Die war schon in den 30er Jahren in Essen-Werden ansässig, dem ging ich nach. Dabei habe ich entdeckt, dass es von den 50ern bis zu den 70ern in NRW die größte Ansammlung von Herstellern von Fotokopierern gab. Das war ein Wirtschaftsfaktor, der enormen Einfluss besaß“, berichtet der Autor und Künstler.
Ein Großteil des Buches befasst sich mit diesen Produzenten von Fotokopiergeräten – mit 3M, Xerox oder Toshiba aus Neuss, mit Agfa-Gevaert/Leverkusen, Canon/Krefeld, Luxacopy/Wuppertal oder Meteor in Siegen und eben Fotokopist in Werden. Eine Firma „die irgendwann ganz plötzlich verschwunden war – vermutlich durch den Umschwung von der Dunkelkammerfotokopie zu neuer Technik“. „Auch in Mülheim gab es einen Hersteller von Kopieren - Océ-van der Grinten“, erzählt Klaus Urbons.
Geschichten der Menschen sind spannend
Der Autor, auch gelernter Schriftsetzer, gibt einen Überblick über die Geschichte der Fotokopie und der Firmen – nicht trocken aufgelistet, sondern in Form von Erzählungen. „Ich begeistere mich nicht so sehr für technische Details – außer es sind bahnbrechende Neuerungen. Aber die Geschichte der Menschen, die hinter einer Firma stehen, finde ich spannend“, sagt er. So manches Unternehmen kenne er gut, weil er als freier Künstler dort gearbeitet habe.
Das Buch schließt mit einem Kapitel über die Mülheimer Druckerei Heimbuch ab, die heute in der vierten Generation besteht, einst mit der Lichtpause, einer Fotokopiertechnik aus den Jahren vor 1920, begann. „Die jeweiligen Betreiber hatten viel Spaß an neuer Technik, so dass sich die Firma immer weiterentwickelte“, berichtet Urbons.
Autor recherchierte ein Jahr lang
Über ein Jahr lang hat er Material für sein fünftes Buch zusammengesucht – vorwiegend in den Sammlungen des Museums für Fotokopie, aber auch in den Firmen selbst oder Archiven vor Ort. Bilder, Fotos, Zeichnungen, Werbeprospekte, alte Urkunden, Rechnungen sowie die Texte zeigen den Weg von der analogen Kopie bis zur heutigen vernetzten Informationsinfrastruktur.
Urbons Werk, gefördert durch den Landesverband Rheinland, ist in der Edition Makroscope verlegt worden und zunächst in einer Auflage von 200 Exemplaren erschienen. Einige Exemplar sind schon bestellt worden, etwa von der Universität Münster. Verkauft für einen festen Preis wird das Buch nicht. „Es kann gegen eine Spende in beliebiger Höhe erworben oder getauscht werden gegen andere interessante Bücher“, erklärt der gebürtige Rügener.