Mülheim.
Nach der fünfstündigen Stadtrundfahrt haben auch die Laien, die zur Jury des 26. Mülheimer Fassadenwettbewerbs gehören, einen Blick dafür, was eine wirklich schön gestaltete Fassade ausmacht.
„Der Fassadenwettbewerb soll für die Immobilienbesitzer einen Anreiz bieten, zur Verschönerung der Stadt beizutragen“, so Harald Giesen von der Maler- und Lackiererinnung. Dabei komme es natürlich darauf an, dass die fachliche Ausführung einwandfrei sei. Dann zähle die harmonische städtebauliche Einordnung dazu – sprich, eine grelle Farbgestaltung in einer ansonsten farblosen Umgebung sei nicht gewünscht. Auch architektonische Kriterien spielen eine Rolle. Sind alle Bauteile original, oder hat der Eigentümer stilistisch unpassende Elemente hinzugefügt?
Anreiz, sich bei der Fassadengestaltung Mühe zu geben
Unter diesen Aspekten haben am Montag Vertreter der Maler- und Lackiererinnung, der überbetrieblichen Lehrwerkstatt der Maler, des Verkehrsvereins, der Volksbank Rhein Ruhr, der Eigentümergemeinschaft Haus- und Grund, der Berufsschule an der Kluse und der WAZ 39 Objekte, die in den vergangenen drei Jahren gestrichen wurden, begutachtet und bewertetet. „Im Jahr 2010 haben wir zum letzten Mal den Preis vergeben, den die Immobilienbesitzer schätzen, da er einen Anreiz bietet, sich bei der Fassadengestaltung Mühe zu geben.
Die Sieger freuen sich über das Geld, aber die Teilnehmer schätzen auch die Anerkennung“, so der Geschäftsführer von Haus und Grund, Andreas Noje. In den fast 40 Jahren haben die Experten sicherlich schon nahezu tausend Fassaden begutachtet, einige waren besser, andere schlechter. „Man hat in all den Jahren gesehen, dass die Eigentümer stets bemüht waren, das Beste aus ihrem Haus zum machen. Manche haben auch schon mehrfach teilgenommen“, so Giesen.
"Jedes Jahrzehnt hat seine eigenen Farben"
Auch könne man unterschiedliche Trends gut erkennen. „Jedes Jahrzehnt hat seine eigenen Farben“, sagt Ursula Deckert vom Verkehrsverein Mülheim. Vor einigen Jahren lagen ganz dunkle Farben im Trend, aber auch knallig-bunte Fassadengestaltungen konnte man sehen. Mittlerweile sind gedeckte Rottöne angesagt, aber auch Erdfarben und helle Blau- und Rosa-Töne werden häufig zur Fassadengestaltung gewählt. Alle 39 Teilnehmer werden auch in diesem Jahr wieder eine Urkunde erhalten. Eine öffentliche Preisverleihung wird auf jeden Fall stattfinden. Ort und Zeit werden bekannt gegeben.
Harald Giesen verkündet die Sieger des Fassadenwettbewerbs 2013: Der erste Preis der Kategorie A geht an das Haus Muhrenkamp 111, ein schönes, denkmalgeschütztes Beispiel einer gemischten Jugendstil-Historismus-Fassade. Der Anstrich war in Erdtönen mit goldenen Ornamenten ausgeführt. Der Gewinner der Kategorie B ist der Inhaber des Hauses an der Folkenbornstraße 7. Beide Preise sind mit 1000 € dotiert. Die zweiten Preise (600 €) gehen an die Prinzeß-Luise-Straße 87 und Klippe 14, den 3. Platz in der Kategorie A teilen sich Hingbergstraße 92 und Feldstraße 110 (je 150 €), in Kategorie B erhält der Schreberweg 11 den Preis.
Sonderpreis für die "Schatulle"
Den Sonderpreis von 200 € erhält das Fachwerkhaus am Muhrenkamp 7, welches das Restaurant „Die Schatulle“ beherbergt.
1974 hat der Fassadenwettbewerb erstmalig stattgefunden. Die Preise werden von der Maler- und Lackiererinnung, dem Verkehrsverein Mülheim, der Volksbank und der Eigentümergemeinschaft Haus- und Grund gesponsert. Auszeichnungen gibt es für Häuser, die vor und nach 1930 gebaut wurden. Alle Teilnehmer erhalten eine Urkunde.